Dereinst
Dereinst
im Weltgetümmel
hatte ich alles und
suchte nie lange.
Jetzt bin ich bange,
dass ich
in die Irre gehe,
die Verheißung
nicht mehr sehe
am zugesperrten
Himmel.
Heute
Heute sieht die Welt
anders aus.
Da tanzen die Bäume
und winken die Berge.
Mein Herz
wirbelt mit.
Bevor der Tag
die Kreidekiste füllt,
sind die Taten
schon verzeichnet.
Die Lücken hingen
an der Wand.
Wer anhielt,
konnte sie
bewundern.
Passanten ergriffen
das Leben in Zahlen,
begriffen dabei aber
nichts.
mein landstrich
dort
wo sowieso
nichts
los ist
dort
wo die
urlauber
schwärmen
wie schön
wie ruhig
was für eine
gegend
dort
wo es
mit allem
bergab geht
dort
hängt mein
herz in
enger weite
fest
Doch
Wenn Hermes mir Pakete schickt,
dann bin ich
nicht daheim.
Das Lied vom
knapp verpassten Glück,
ich sing es oft, mit Reim.
Mein Nachbar wird zum Götterbote,
hat meines Glücks
sich angenommen.
Das Leben ändert seine Quote,
bin doch
zum Zug gekommen.
Wetterregel 2.0
Ist der Mai kühl und nass,
so wie es dieser war,
schaun wir ängstlich auf den Fluss:
Hochwassergefahr.
Vergesslichkeit
Du verwechselst die Worte.
Sagst Freitag, wenn du Mittwoch meinst.
Das passiert uns allen. Keine Sorge.
Du vergisst die Worte.
Weisst nicht mehr, wie ich heiße.
Das ist nicht schlimm, ich sag es dir.
Du verlernst das Fragen.
Bist eingesperrt in deiner Welt.
Und hast Angst. Ich auch.
steinzeit
im sandstein:
ewig summt
die welle
des urzeitlichen
meeres
im sandstein:
ewig schwingt
der tanz
der
sandkörner
im sandstein:
zeit und
ewigkeit.
spürst du
es?
Auf den Wecker
Was kann der Wecker dafür?
Schau ihn nicht so böse an.
Es liegt doch nur an dir,
dass er dich wecken kann.
Schau ihn nicht so böse an,
du hast ihn auf sechs gestellt.
Dass er dich wecken kann,
rettet dir den Tag und die Welt.
Du hast ihn auf sechs gestellt,
und bleibst noch ein bisschen liegen.
Rette dir den Tag und die Welt.
Jetzt wird aus dem Bett gestiegen!
Du bleibst noch ein Weilchen liegen?
Was kann denn der Wecker dafür?
Jetzt wird aus dem Bett gestiegen.
Nun liegt es ganz bei dir.
wahlabend
drei urnen:
eine für europa
eine für den stadtrat
eine für den kreistag.
schüttet die erste urne aus.
stimmzettelberge
auf dem tisch.
zählen,
prüfen,
eintragen.
eine stunde lang.
europa ist im kasten.
telefonische kurzmeldung
durchgeben.
auf zur nächsten urne.
demokratie ist ja
so einfach.
vielleicht auch nicht.
Der Test
Nehmen Sie
das einteilige Teststäbchen
aus der Schutzfolie und
ziehen die Schutzkappe ab.
-mir zittern die Hände-
Halten Sie die Testspitze
für genau 5 Sekunden
nach unten gerichtet
in den Urinstrahl
-Wie soll ich das jetzt hin kriegen-
Die Spitze wird rosa
und zeigt damit an,
dass Urin aufgesaugt wird.
-warum eigentlich nicht hellblau?-
Halten Sie die Testspitze
nach unten gerichtet,
oder legen Sie den
Teststreifen flach hin,
bis im Kontrollfenster
eine Linie sichtbar wird.
-mein Herz klopft in meinen Ohren-
Sie können das Ergebnis
nach 2 Minuten ablesen.
- oh bitte, lass es so sein, bitte -
Streitfeld
Die falschen Winde bliesen
mir grad ins Angesicht.
Die Wut blieb mir im Herzen,
ich wendete mich nicht.
Nun bin ich viele Wochen
entfernt von diesem Ort
und schwöre mir tag täglich:
nie fändest du Ruhe dort,
nie fändest du Ruhe dort.
zerstört
wir schickten
unsere glocken
in den krieg
eine blieb
ungeschmolzen
und kehrte heim
wir haben jetzt
keine kirche mehr
in die wir
unsere glocke
hängen können
bruder
wir 4
vater
mutter
schwester
ich
reden nie
über
dich
dass du
fehlst
37 jahre
schon
immer
noch
keine
worte
für
dein
kurzes
leben
luna
der mond spielt jojo in meiner scheibe.
sein nachtgesicht
ist mein licht.
sein wandeln meine bleibe.
da capo
eine melodie wie
ein daheim,
wie regentropfen
in der blutbuche
vorm haus,
spiel sie noch einmal.
Offenbarung
Gottes Hand hielt mir
den Mantel hin,
derweil ich saß
in düstrer enger Gasse.
Meine schwarze Welt.
So wollte ich
kein Weilchen bleiben.
Das Ende
in Händen halten,
es an den Nagel hängen.
Nun habe ich einen Mantel.
Meine schwarze Welt öffnet sich:
Wälder, Berge, Türme,
Mauern, ein Strom.
Gottes Hand und Menschenwerk.
Hat dieses Leben Bestand?
Er hält mir den Mantel hin.
Zuviel
Manchmal
braucht es
keine
Worte.
Tränen
sagen
alles.
altmodische genüsse
ach, als es die altmodischen
genüsse noch gab,
zeitung lesen im caféhaus
sich im park ergehen
eine gepflegte siesta halten
eh, das gibts heute auch:
news checken,
walken,
power napping.
was ist daran
neumodisch?
das tempo.
Liebeslied
Meine Beschichtung ist porös,
lässt alles durch, was nervt und juckt
und zeigt, wie meine Seele zuckt,
ich bin nervös ...
Was soll ich dir berichten?
Bin keine von den Dichten,
erzähle lieber Geschichten,
die jeder schon vernommen hat.
Wer will schon Neues hören?
Ich mag auch keinen stören.
Da haben wir den Schichtsalat
meines Lebens.
Doch wenn mein Fühlen
Nachtschicht schiebt,
bist du es, der mich weiterliebt,
du Felsen meines Lebens.
Du weisst um meine Schichtung,
Du bist meine Lichtung.
Wir haben eine Richtung.
(Ende dieser Dichtung)
artig sein
geh danke
sagen
und komm
mir ja nicht
auf den
gedanken
noch was
zu wollen
Ankommen
Mich selbst
muss
ich mitnehmen,
egal wohin
ich geh.
Doch
selten bin
ich ganz
bei mir,
selten so
zuhause.
vorbei
seufzend
zusammen
gebrochen.
viel
hättest
du noch
erzählen
können.
doch wer
hört dir
schon zu,
altes haus?
meine Woche
in den Tag:
gefallen
geträumt
geknobelt
gegähnt
gegähnt
geweint
gelacht
wunsch:
ein zimmer mit frühstück bitte,
mit einem schreibtisch bitte,
mit blick aufs meer bitte,
für mich allein bitte,
für ganz lange bitte,
damit ich schreiben kann.
träum weiter, schatz.
Lieblingslehrer
Sah er mich an,
mich allein,
dann war es ein
guter Tag.
Ich dummes
Kind.
Er wollte mich
begrabschen.
Meine Seele
wollte er nicht.
Ich dummes
Kind.
Ich habe geglaubt,
ich habe
verloren.
Ich dummes
Kind.
es war keinmal
das schloss?
nicht gefunden.
das kleid?
nicht getragen.
die schuhe?
nicht zertanzt.
aufschub
ich packe
meinen
koffer noch
nicht ganz aus.
er steht
im zimmer.
ein ladekabel
und einige
taschentücher
sind drin.
solange er
hier steht,
ist die reise
noch nicht
vorbei.
ich packe
meinen
koffer
nicht
weg.
zu schwer
das kannst du nicht
sagte mein Vogel
bist zu erdenschwer
sagte mein Vogel
und flog mir davon
ich sattelte Pegasus
und folgte ihm
lachend
nach
Im Angebot
Granit, Zement,
Stahlbeton.
Etwas Leichteres
ist heute nicht
im Angebot.
Mein
Luftschloss
muss warten.
Die andere Kirchenmaus
Reich an Worten,
schön und alt,
an Weihrauch,
Liedern und Gebeten.
Arm wie eine
Kirchenmaus?
Bin ich nicht.
In einer Mainacht ging ich an Land
Allein. In meinem schwarzen Kleid.
Bleib du an Bord. Meinen Abgesang
in Dunkelheit
möcht ich alleine singen.
Sternenflügel schwingen
mich hinweg, hinfort, so weit.
Ich geh an Land.
Du aber bleib.
ohne worte
vor der stadt ein denkmal
ein panzerdenkmal vor der stadt
das brautpaar und die gäste
fahren vor die stadt
machen viele fotos
vom panzer mit dem brautpaar
dem denkmal vor der stadt
was bleibt:
da ist ein
schatz
in mir drin,
den ich mit
worten teilen
kann.
das macht
mich reich.
Meins
Müde, meistens
munter, manchmal.
Mama sein, meine Mitte.
Märzkind,
Meistersgattin,
meine Oberlausitz mögend.
Meterweise Bücher lesend,
mäandernd unterwegs:
meistens schreibend.
Melodien mitsummend,
minimal madonnenhaft,
mitunter melancholisch:
mein Menschsein.
meine licht bist du
wenn es hell wird im herz
unterwegs zu dir,
die zeit in
lichtgeschwindigkeit
verfliegt:
dann sind wir jung.
meine licht bist du
mag es trüben,
mag es altern,
mag es dunkel werden
schon am tag:
da ist etwas
tief in uns,
warm und sanft,
das leuchtet -
immer neu.
meine licht bist du
trutzburg
mir fällt
nichts ein:
dicht gebaut
und fest
gefügt
das gedanken-
gebäude.
nichts bröckelt,
kein riss,
eine trutzburg
heute.
da fällt
nichts ein
und mir
nichts zu.
zu dicht
für ein gedicht.
Innere Stimme
Hol mich hier
raus,
entfalte mich.
Entfalte dich.
Lass uns
das Fliegen
wieder lernen.
nichtachtung
(gedankenstrom)
menschen eines
solchen Schlages
sind ständig zu hätscheln
gewohnt, die lange
aufmerksamkeit zu
erhalten
mir werden sie nichts.
ich bin mir zu schwer in
meinen gedanken.
befindlichkeiten von herrn subjektiv.
herr ingrimm steht auch in der
tür.
sie weiter zu leiten ist negativ,
aber besser so.
bemerkungen:
hat er wieder?
schleppende blicke
geben mehr als vorhanden sich zeigt.
sehr negative welten verdienen es besser nicht!
mir werden sie nichts.
ich bin mir zu schwer in
meinen gedanken.
Konzert
Oh, dass es
stets so wäre.
Oh, dass ich
immer fliege.
Durch Zeit
und Ewigkeit.
Nahe kommen
Dein Geburtshaus
besichtigen.
Deine Bücher
lesen.
Deine Briefe
auch,
immer wieder.
Du, auf diesem
Kinderbild:
deine Kulleraugen,
mir so vertraut.
Näher kann
ich dir nicht
kommen.
Ich versuch es
trotzdem.
Immer wieder
Deine Bücher
lesen...
nicht
eure
stimmen.
gerede,
small talk.
das Lied
in mir drin.
ich sing es
nicht.
ich bleib
euch
fremd.
gemeinsam
schweigen
sag nichts.
ich weiß,
was mit dir
ist.
lass dich
in die arme
nehmen.
singen
noch ist das wort dunkel.
doch wir können ein licht
anzünden im wort.
lassen wir es zum lied werden.
sanft
Klarinettentöne
wiegen mich
im Schlaf.
Geträumte Töne nur,
dennoch sind sie
tröstlich.
ratlos
So geht es nicht:
die heimat wie einen
flecken vor mich
hinlegen,
ein stück heraus
schneiden
und mit
nehmen,
damit ich überall
zu hause bin.
so geht es nicht.
aber wie dann?
Mondschaukel
Wer dich findet,
wird beschenkt
mit dem
Himmelszelt
Türen öffnen sich
Ausstieg in Fahrtrichtung
rechts
Übergang zum
Regionalverkehr und
zu einem
anderen Leben
Steig aus,
wenn du im
falschen Zug sitzt.
Die Motte
Die Motte kriecht über die Wand
der Nebel ist schon wach
der Tag kommt aus dem schwarzen Land,
verspricht mir Ungemach.
Der Nebel ist schon wach,
ich aber gähne laut.
Verspricht mir Ungemach,
der Tag, der mir heut graut.
Ich aber gähne laut
und will ins Bett zurück,
der Tag, der mir heut graut,
mag mich mit keinem Blick.
Ich will ins Bett zurück,
Hinein ins Träumeland.
Statt dessen streift mein Blick,
die Motte an der Wand.
dein ohr
du bist nicht allein.
leih den dingen dein ohr,
den teichen,
den wäldern.
allen bergen und himmeln.
stöpsel das ohr
dir nicht zu.
das meer singt es auch,
dein lied.
Herbst
Wow. Im Smog zu gehn.
Ein Busch? Ein Stein!
Kein Baum kann uns sehn,
Der Herbst, er sucht uns heim.
teilen
wenn du
deinen mantel
zerteilst,
dann frieren
wir beide.
lass mich näher
an dich heran,
dann wärmt
dein mantel
uns zwei.
Diesmal anders
mit leichtem
Gepäck:
Stift, Papier
und Vertrauen.
Alles weitere
wird mich
finden.
Lebenslied
Heute per Taxi,
morgen zu Fuß.
Übermorgen bringt
die Bahn mich zu spät.
Wohin es geht,
weiß ich nicht mehr.
Doch stillstehn kann
ich nicht.
Heute so fröhlich,
morgen allein,
übermorgen rast
alles an mir vorbei.
Wohin es geht,
weiß ich nicht mehr,
doch stillstehn will
ich nicht.
Schmerz
Dein Geschenk,
gut gemeint,
schön wie
eine
schwarze Rose.
Ihre Dornen
treffen mich
lächelnd,
ladylike.
vergilbte gesichter
alles vergessen
alles vertan
nichts, was war,
wird wieder
kommen.
alles habt ihr
mir genommen.
schaut mich
nicht
so an.
Streunender Männerblick
Rotes Kleid
und schwarzes Haar
ein gelber Schirm
wie sonderbar.
Ein patriotisches
Schneewittchen.
Knackigerer Hintern
und bitte ohne Taschen,
so würde ich die Gute
ganz gerne gleich vernaschen.
Ade, du shoppendes
Schneewittchen.
Liebster!
Hier sitze
ich allein herum.
Ohne dich ist alles
nichts.
enthüllen?
verhüllte worte lullen dich ein:
so schlimm kann es doch gar nicht sein.
Zieh den schleier nicht weg.
worte könnten wahres sprechen,
deine heile welt zerbrechen.
zieh den schleier nicht weg.
Verbunden
Auch wenn du dich trennst,
ihr bleibt zusammen,
bleibst du in deinem
Zuhause gefangen:
in guten und in schlechten Tagen.
Wohin du auch rennst,
ihr bleibt zusammen,
bleibt dein Zuhause in
Dir gefangen.
Trag es oder lass dich tragen.
Innerer Garten
Betonierte Wüstenplatten.
Löwenzahn, verblüht.
Das, was ich zu bieten hatte,
wird nicht mehr geliebt.
Trauerweiden nah dem Abgrund,
nichts, das mich noch hält.
Mein bekloppter innrer Garten
ist nicht meine Welt.
Als Abschluss des dichterisch intensiven Lyrikmonats Mai lasse ich mir jetzt ein bisschen über die Schulter schauen. So sieht es aus, wenn bei mir ein Gedicht entsteht.
Am Anfang steht der Impuls von Sophie, für den 28.5. hier noch einmal nachzulesen. Es sollte ein Gedicht zum Thema Leertaste sein.
Den Impuls schreibe ich mir am Morgen in mein Notizbuch (ich bin nicht so nachtaktiv, dass ich die Impulse, die Sophie jeweils schon am Abend zuvor rausbringt, gleich mitbekommen würde)
Tagsüber schreibe ich auf, was mir so einfällt.
himmelssichten
mama sagt, die kegeln dort oben;
als ich vor dem gewitter angst bekomme.
papa sagt,die spielen fangen:
als ich über die ziehende wolken lache.
oma sagt, im himmel geht es ihr besser,
als ich sie besorgt anschaue.
ich gucke hoch und wundere mich
über diesen
himmel
Sommersuche
In kalten Lüften.
Unter Nebelschwaden.
Hinter schwarzen
Wolkenbergen.
Der Sommer spielt
mit uns verstecken.
Da!
Ein Stück
Sonne in der Pfütze.
Ich hab dich!
Obwohl
Ich bin keine Maschine.
Man kann mich nicht anschalten.
Oder anmachen.
Obwohl?
Ich bin keine Maschine.
Reagiere nicht auf
Knopfdruck.
Obwohl?
heimkommen
entdecktes mitgebracht
ideen gesammelt
mit einem lied im ohr
alles herrlich finden
tanzen mit der neuen leichtigkeit
wir atmen
das buch wird
zum schlüssel.
aufatmen beim blättern,
eine jahrhundertwende
jede seite.
wir,
mein buch und ich,
bleiben
zusammen,
lassen uns
nicht mehr los,
atmen
im gleichen takt.
licht
fremdes glitzern,
großes leuchten
hilft mir nicht
die tiefe
dunkelheit
lehrt mich,
auf das licht
in mir selbst
zu vertrauen
ziehen
es zieht in mir
es sehnt sich fort
ich schließ die tür
an diesen Ort
darf ich mich nicht begeben
verzogen ist mein leben
verbieg mich wild
im spiegel starr
seh ich mein bild
wie es nie war
verzogen ist mein leben
dem hab ich mich ergeben
es zieht in mir
es sehnt sich fort
erinnerung, die verlorene
ich hatte es grad noch
das geniale gedicht
nun ist da ein loch
ein reim ist es nicht
ich laufe im kreis
versuch es zu fassen
die muse kaut eis
für heut muss ichs lassen
Traumkind
beim Aufwachen
halte ich ihn
noch auf meinem
Arm
die weiche
Haut des kleinen
Jungen
sein grüner
Pullover
mein Kind
mein Kind
trägt
mich durch
den Tag
Mutterwärme
du wolltest
zu deiner Mutter
als du so
schwach und verwirrt
wurdest
warst selbst
so vielen Mutter
mir die
Großmutter
deine Wärme
vermisse ich
hast du sie
gefunden?
Du
unsere
drei
fliegenden
Tage
ab und an
gestatte ich mir
daran zu denken
wir werden
uns nie
mehr
wieder sehen
nie mehr
du
mein Vater und ich
die Handschrift,
das Gesicht,
wie wir
einander
gleichen!
deine Tendenz,
in der zweiten
Reihe zu verharren
und
darunter zu
leiden.
so
möchte ich
nicht
werden.
so
bin ich
schon.
himmelfahrt
auf die füße
im gras schauen,
den himmelsblick
meidend.
zu lange haben
wir dem
entschwundenen
nach gesehen.
der himmel ist
leer.
wir sind allein.
grünt uns
hoffnung?
Wochenmarkt
am Donnerstag
fahren sie mit
gefüllten Beuteln
in ihre Dörfer zurück
den Broiler und die
Kohlrabipflanzen
gut verpackt
mit der
Schulze Liesel
lange
geredet
wolln wir hoffen
ich wünsch dir was
bis nächste Woche
Trösters Lied
Du, das renkt sich wieder ein.
Du, das wird schon wieder gut.
Du, das kann so schlimm nicht sein.
Du, verlier jetzt nicht den Mut.
Bis zum nächsten Stolperstein
wird es wieder besser sein.
abriss
mit furchen
im gesicht
und einer
bröckelnden
seele:
häuser sind
wie menschen,
nur leichter
zu beseitigen.
Mein Unterwegs sein ist Gehen im Alltagstrott.
Ich komme von hier überhaupt nicht fort.
Ziehe stets die gleichen Kreise,
werde davon gar nicht weise,
sondern wütend und verbockt,
weil mich diese Ferne lockt,
die ich jetzt nicht haben kann.
Und - dagegen renne ich an.
Der Mond kann mir gestohlen bleiben,
mit uns beiden hat er nichts zu tun.
Gib Ruhe nun.
Romantik ist etwas für Spinner.
Aber du, du spinnst ja immer.
leicht möcht ich sein
um auf dem meer
zu wandern
frei möcht ich sein
um von hier fort
zu fliegen
stark muss ich sein
um mein leben dennoch
zu leben
erdenschwer
Lieber auf der anderen Seite stehen,
als mit der wandernden Meute zu gehen.
Ein Netz
geknüpft,
aus den Bindfäden,
die der Mairegen
schenkt,
darin zu schaukeln
in den
Sommer hinein.
Aussicht
Klein und furchtsam
sitzt die Vorfreude
neben mir
auf der Bank.
„Müssen wir gleich
weiter?“
Lang und gut
war unser Weg.
Doch nun sind wir
müde,
alle beide.
„Nein.
Jetzt genießen
wir die
Aussicht.“
Geliebte Wortwelten
Mit sechs Jahren
habe ich mir etwas
aufgelesen:
den Virus,
schreibend und lesend
leben zu müssen.
Mit 36 Jahren (heute)
habe ich mir etwas
aufgeschrieben:
Weiter so.
Ratsch
Statt voller Anmut
zaudernd
einzutreten,
kommt das Leben
wie ein
Wüstling
-holterdipolter-
zu Besuch.
Abschied
Winken
ist lustig.
Glaubt mir jeder!
Du allein spürst meine
Traurigkeit.
Ich will das Trauern lassen sein.
Ach mich umstrickte und umwob
manch Zweifel trüb und bang:
du hättest meiner lang
vergessen, seit du so fern von hier;
Ich habe sie nun gewählt, deine Nummer
und lieb' sie mehr, als aller Blumen Schein;
der ist ein Tor, der drum mich hält für dummer.
Liebe war ja stets und wird auch immer sein.
Ich sage dir, ich sage dir,
mein Geliebter, komm mit mir!
sei mir willkommen, Augentrost
und vielgeliebter Mann.
Ich bin jetzt so herzlich froh,
dass fast ich Wunderdinge noch beginne,
denn vielleicht noch fügt sich's so,
dass ich erwerbe deines Herzens Minne.
Ich sage dir, ich sage dir,
mein Geliebter, komm mit mir!
sei mir willkommen, Augentrost
und vielgeliebter Mann.
Nun aber ist die Brust mir leicht,
vorbei ist aller Schmerz,
seit ich umfangen dich, o Mein! –
ist so auch dir ums Herz?
Elf Fragen an die Zeit
Wo kommst du jetzt her?
Wieso wiegst du so schwer?
Warum bist du Geld?
Wie bewegst du die Welt?
Wie dreht man dich zurück?
Wieso fehlt oft ein Stück?
Wann willst du verweilen?
Was wirst du heut heilen?
Wohin wirst du gehen?
Können wir dich verstehen?
Nimmst du uns mit?
… im Sauseschritt.
Flügellosigkeit
Die schweren Schuhe
muss ich tragen,
seit ich wieder
hier bin.
In dem anderen
Land
hatte ich
Flügel.
Hier bleiben mir
nur Träume
vom Fliegen
und ein
schwerer Gang.
Zeit
Jahrhunderte ziehen
durch die Gassen.
Häuser sehen zu.
Menschen kommen.
Menschen gehen.
Mauern speichern
dieses Leben.
Berühre die Steine.
Erspüre die Zeit.
Schreiben und andere kreative Wege durch den Tag
Schreiben,
sich selbst verlieren,
auf kreativen Wegen
durchs Leben gehen,
Inspirationen sammeln,
sich wieder finden.