Gedicht 26 - Ich will das Trauern lassen sein

Ich will das Trauern lassen sein.


Ach mich umstrickte und umwob
manch Zweifel trüb und bang:
du hättest meiner lang
vergessen, seit du so fern von hier;

 

Ich habe sie nun gewählt, deine Nummer

und lieb' sie mehr, als aller Blumen Schein;
der ist ein Tor, der drum mich hält für dummer.
Liebe war ja stets und wird auch immer sein.

 

Ich sage dir, ich sage dir,
mein Geliebter, komm mit mir!

sei mir willkommen, Augentrost
und vielgeliebter Mann.

 

Ich bin jetzt so herzlich froh,
dass fast ich Wunderdinge noch beginne,

denn vielleicht noch fügt sich's so,
dass ich erwerbe deines Herzens Minne.

 

Ich sage dir, ich sage dir,
mein Geliebter, komm mit mir!

sei mir willkommen, Augentrost
und vielgeliebter Mann.

 

Nun aber ist die Brust mir leicht,
vorbei ist aller Schmerz,
seit ich umfangen dich, o Mein! –
ist so auch dir ums Herz?

 


 

 

Heute sollen wir uns bei anderen Dichtern bedienen, ihre Zeilen als Bausteine nehmen und etwas neues daraus entstehen lassen: wir dürfen ein Cento oder Flickengedicht schreiben.

 

Ich wähle als Basis natürlich mein liebstes Jahrhundert, des 13. und einen Minnesänger aus dieser Zeit: Otto von Botenlauben (1177 - etwa 1245). Von ihm stammen die meisten Bausteine dieses Gedichtes. Die Sprache wirkt gar nicht so fremd - es ist ja schon in moderne Schreib- und Ausdrucksweise übersetzt. Ein wenig heutigen Zeitgeist habe ich hineingeschrieben. Das Thema selbst ist zeitlos. So wie es im Gedicht steht:

 

 

 

Liebe war ja stets und wird auch immer sein.

 

 


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