In letzter Minute

Uhr

 

 

 

Gäbe es die letzte Minute nicht,

so würde niemals etwas fertig.

 

Mark Twain


Ja, ich weiß: es ist noch nicht die letzte Minute. 13 Tage bleiben bis zum Einsendeschluss.

Genau darum lehne ich mich zurück und verschiebe das Bringen zur Druckerei auf Montag. Eigentlich war das für heute geplant. Dann würde jetzt ein freies Wochenende vor mir liegen - ein ungewohntes und heiß ersehntes Glück.

 

Aber ich habe noch Zeit und so bleibt die Abschlussarbeit übers Wochenende bei mir. Ja, vielleicht fällt mir das Loslassen schwer, das kann schon sein. Doch mir geht es vor allem darum, noch mal in Ruhe drüber zu schauen. Ein, zwei Fehlerlein erwischen und ausmerzen.

 

Wenn ich das Ganze dann drucken lasse, möchte ich ein gutes Gefühl haben. Nicht, das ich um den Preis eines freien Wochenendes zu schnell abgegeben habe.

 

Nächste Woche gibt es hier eine kleine Serie über meine persönliche Schreibtischwelt. Ich werde mein Arbeitszimmer zeigen und davon erzählen: Möbel mit Geschichte, Türen zu Tabuzonen und erfüllte Träume. Eine solche Abwechslung haben wir uns nach all dem ernsthaften Schreiben und Lesen wirklich verdient. Oder? 

 

0 Kommentare

Warum Eigenlob nicht stinkt

Kürzlich ging es hier schon einmal um das Korrigieren von Texten und um den Blick, der nur auf die Fehler gerichtet ist.

Das nervt auf die Dauer. Es ist aber vor allem der falsche Fokus, um motiviert zu bleiben.

 

Ich war jetzt ganz keck. Neben all die Anstreichungen zu fehlenden Kommatas und der falschen Zeitform habe ich Dinge geschrieben wie

 

Super formuliert!

Brilliant

tolle These

 

Das fiel mir schwer. Sich selbst zu loben, ist ungewohnt. Eigenlob stinkt - das lernt man schon als kleines Kind. Aber es tat so gut. Plötzlich hatte ich wieder Freude an der ganzen Sache und machte beschwingt weiter.

 

Probieren Sie das auch einmal aus. Loben Sie sich heute selbst! Eigenlob ist dufte.


0 Kommentare

Endlich mal eine Krise

Zwar ging es auf und ab beim Schreiben der Abschlussarbeit, doch so eine richtig fiese Krise, die gab es bisher noch nicht.

Ich hätte ja nicht gedacht, dass es so kurz vor Schluss noch so schwierig werden kann. 

Wo liegt das Problem?

  • Ich wache mit Kopfschmerzen auf und schlafe mit Kopfschmerzen ein.
  • Mich selbst zu motivieren, gelingt kaum noch.
  • Abschalten ist schwierig.
  • Ich mag die Abschlussarbeit gar nicht mehr angucken, überall sehe ich Fehler und unlogische Schlussfolgerungen.
  • Mich nervt das ständige Alleinkämpfertum und das fehlende Interesse meiner Umwelt.
  • Der dauernde Druck seit Januar hat mich ausgelaugt. Ich kann nicht mehr. Muss aber noch.

Ende dieser Woche wollte ich meine Arbeit zur Druckerei bringen. Vielleicht werde ich das auch tun. Aber wie ich sie bis dahin in den druckreifen Zustand bringen soll, ist mir zur Zeit ein Rätsel.

0 Kommentare

Schleichende Tage. Seltsame Zeiten.

Nochmaliges Wandern in der Vergangenheit - kein Wunder, es ist ja eine Geschichtsarbeit.

Träumen von der Zukunft - wenn nach langer Zeit alles geschafft sein wird.

 

Meine Gegenwart ist seltsam. Obwohl der Countdown läuft, schleichen die Tage dahin. Die Motivation ist minimal. Ich arbeite an den letzten Korrekturen und hübsche den Anhang auf. Die Begeisterung hat sich irgendwo versteckt. Oder ist sie schon abgedampft? Richtung Zukunft?

0 Kommentare

Warum mein Blog jetzt warten muss.

Blogpause

 

 

Eigentlich ist es jetzt am spannendsten. Ich finde Antworten auf viele Fragen. Zum Beispiel, wie man den Alltag als durchgeknallte Wissenschaftlerin wuppt. Wie man ein liebgewordenes Projekt loslassen kann. Wie man den Perfektionismus in Schranken hält, um endlich mal fertig zu werden. Wie man, obwohl fast alle Kraft verbraucht ist, das letzte Wegstück trotzdem schafft.

 

Die nächsten zwei Wochen gibt es nur eine Priorität: die Abschlussarbeit zu einem guten Ende zu bringen. Darum muss alles andere warten. Auch dieser Blog, obwohl mir das schwer fällt. Gerade jetzt, wo es so spannend ist.

 

Also, liebe Leser, ich mache Pause. Am 22.6. gibt es eine Meldung zum Zustand der Abschlussarbeit und meiner Person. Hoffen wir das Beste. Bis dahin.

0 Kommentare

Schreiben. Aber was und wie?

Während ich nicht sehr glücklich an den Korrekturen meiner Abschlussarbeit sitze, träume ich von kommenden Projekten. Bald bin ich wieder frei und kann schreiben, was ich will.

 

Gitte Härter hat ein Formular entwickelt, das eine unglaublich clevere Textentscheidungshilfe ist. Anhand von vier Fragen kann ich dem näher kommen, was ich aus meiner Schreibidee machen will. Welche Textart soll es denn sein? Was will ich beim Leser auslösen? Wie lang soll der Text werden und für welche Sprache entscheide ich mich? Dieses Formular ist witzig. Gitte hat es mit einem breiten Grinsen entwickelt. Zusätzlich ist es kompakt, hilfreich und genial.

 

2 Kommentare

Auf Fehlersuche! Aber nicht immer.

Tagebücher von Menschen, die auch in Schreibtischwelten lebten, lese ich gern. Momentan blättere ich in „Against Wind and Tide: Letters and Journals, 1947-1986 “ von Anne Morrow Lindbergh. Es gibt mir das Gefühl, nicht allein zu sein beim öden Überarbeiten meiner Texte.

 

Anne beklagt sich beim Korrigieren ihres Buches, was für eine abscheuliche und unkreative Arbeit das doch ist: Man geht mit Scheuklappen durch den Text und ist nur auf die Fehler fixiert. Das Unkreative an diesem Tun stört mich auch sehr. Schreibend etwas zu gestalten macht mir viel mehr Freude als das Herumdoktern an Kommas und Formulierungen.

 

Dieser Blick, der nur die Fehler sieht, ist oft da. Man findet ihn bei der Vorschuldiagnostik eines Kindes. Die Feinmotorik ist nicht so entwickelt, wie es sein müsste. Das Kind zu dick, zu dünn, zu … Das Kind in seiner einzigartigen Persönlichkeit wird gar nicht gesehen.

 

Beim TÜV läuft es auch so. Das Abblendlicht funktioniert nicht mehr, das und das ist kaputt… und der dezente Rost am linken Kotflügel! Dabei handelt es sich um mein geliebtes Auto. Das Leben so defizitär zu sehen, ist ganz alltäglich. Auch bei mir selbst verfalle ich in dieses Denkraster: das Überarbeiten von Kapitel 3 habe ich nicht geschafft und für eine stringente Argumentation bin ich zu blöd. Ich sehe nur noch, was nicht da ist oder was falsch lief. Die Arbeitsberge, die ich bewältigt habe, scheinen gar nicht zu existieren.

 

Anne Morrow Lindbergh ging es ähnlich. Sie meint mit Blick auf ihr eigenes Schreiben, dass sie mehr getan haben könnte. Ihr Resümee: man kann immer mehr machen, mehr schreiben, mehr arbeiten, mehr tun.

 

Diesen Scheuklappenblick, der lediglich die Fehler sieht, setze ich ab heute nur noch beim Korrekturlesen auf. Alles andere wird als großes Ganzes wahrgenommen. Wer macht mit?

0 Kommentare

Noch drei Wochen!

Weg oder Muster?
möven

Drei Wochen? Ist der Abgabetermin nicht erst Mitte Juli? Ja, klar. Aber der Druck und das Binden, das braucht seine Zeit. Ein paar Tage Sicherheit dazu rechnen... Ergebnis: ich will am 29.6. das Ganze zur Druckerei bringen.

 

Das sind nur noch drei Wochen. Brrr. Andererseits: Zum Glück sind es nur noch drei Wochen. Ich habe das Gefühl, diese Dauerbelastung nicht länger aushalten zu können. Doch genug geredet, ich berichte lieber noch vom Zustand der Abschlussarbeit:

 

Endlich ist sie soweit, das meine Korrekturleser sich damit ein schönes Wochenende machen können. Bisher kamen mir die einzelnen Kapitel wie dahin geworfene Steinhaufen vor. Das ist nicht vorzeigbar. Jetzt habe ich aus den Steinen einen Weg gepflastert, der durch sie hindurch führt. (Der berühmte rote Faden, der verlangt wird!) Ich finden diesen Weg immer noch recht holprig. Mal sehen, wie die Testleser darauf zurecht kommen.

 

 

 

Inzwischen mache ich weiter an den "Kleinigkeiten": Formatierung im Detail angehen, den Anhang fertig stellen und dem Literaturverzeichnis den letzten Schliff geben.

 

Ich träume von sommerlicher Freiheit. Bald. Drei Wochen noch...


0 Kommentare

Aufschieben - die Fotobearbeitungsvariante

Werde, was du bist

Wenn man keine Lust mehr hat, macht man was anderes. Bei mir bemerke ich in der letzten Zeit den Drang, mich ins Fotobearbeiten zu flüchten, wenn die Konzentration fürs Textbearbeiten weg ist.

 

Dabei entstehen dann Bilder wie dieses. Der gemütliche Vogel steht jetzt eingerahmt auf meinem Schreibtisch. Er erinnert mich daran, dass ich endlich das entfalte, was schon sehr lange in mir drinnen wartet. Meine schreibenden und geschichtsversessenen Seiten...  Ich bin dabei, meinen Traum zu verwirklichen. Das kann schon mal in Vergessenheit geraten, wenn der innere Miesmacher zuschlägt.

 

Was soll am Aufschieben schlecht sein, wenn dabei etwas Inspirierendes rauskommt?


0 Kommentare

Tiefe Verzweiflung

Da habe ich mich letztes Wochenende so schön mit meiner Abschlussarbeit verkrümelt. Es wurde korrigiert und korrigiert. Die Einleitung gekürzt und umgeschrieben. Das letzte Kapitel, nämlich die Zusammenfassung schrieb sich wie im Rausch. Sprich: es ist viel geworden am Samstag. Ein Ende des ganzen Projektes ist abzusehen.

 

Ich war glücklich. Einen Tag später haben rasende Kopfschmerzen und tiefe Verzweiflung ihr Quartier in mir aufgeschlagen. Es fühlt sich an wie ein totaler Zusammenbruch. Ich kann nicht mehr. Ich weiß auch nicht mehr, wozu ich das alles mache.

 

 

 

Wieder was gelernt: beim Schreiben gibt es nicht nur Höhenflüge...

2 Kommentare