Todestag
Euch wunderts, das ich fröhlich bin?
Ich trage dich im Herzen drin,
das kann mir keiner nehmen.
Erstarrt war ich für lange Zeit.
Als Sinn und Hoffnung meilenweit
von mir entfernt gewesen.
Mein Reichtum wächst jetzt in mir drin.
Auch Tod und Abschied machen Sinn.
Der Schmerz erzählt vom Leben.
Euch wunderts, das ich fröhlich bin?
Ich hüte dich im Herzen drin.
So kann ich weiter leben.
Kürzlich habe ich das Gemälde "Zuhause" von Stefanie Seltner gekauft. Es bedeutet mir viel, hat mich zu obenstehendem Gedicht
inspiriert und steht jetzt auf meinem Arbeitsplatz. Post von Stefanie zu bekommen, das ist wie ein kleines Fest.
Morgens um Neun in Strahwalde. Es ist kalt und windig. Der November geht zu Ende und lässt Winterahnung zu. Ein Christbaum steht schon da. Und wer genau hinschaut, sieht am Kirchturm einen
Herrnhuter Stern hängen. Bald ist Advent.
Tabea sammelt die 12tel Blicke. Meine Sammlungen wie immer hier.
"Alles schön und gut, aber wie soll ich Zeit zum Schreiben finden?"
Diese Reaktion bekam ich mehrmals zu hören, als ich diesen Selbstlernkurs fürs kreative Schreiben hier als kostenlosen Download anbot. Ja, das ist ein Kernproblem. Unsere Tage zeichnen sich gewöhnlich nicht durch Lücken aus, die endlich gefüllt werden wollen. Meistens ist es eher so, dass wir Nischen schaffen müssen fürs kreative Tun.
Und selbst wenn ich eine Lösung für mich gefunden habe, die Frage nach Zeit und Raum fürs Schreiben stellt sich immer wieder neu. Bei mir hat sich gerade die Arbeit im Job vermehrt und das Fernstudium ist in der Hitliste nach oben gerückt. Alles gut und schön, aber wo bleibt meine Schreibzeit???
Folgendes kann dabei helfen, trotz eines vollen Tages zum Schreiben zu kommen:
Der klassische Tipp: Immer Schreibzeug dabei haben – so können Wartezeiten genutzt und alle Ideen, die angeflogen kommen,
eingefangen werden. Die vielen Möglichkeiten der Mobilität des Schreibens können wir gnadenlos ausnutzen.
Eigene Routinen entwickeln – ich schreibe jeden Abend eine Seite, egal wie müde ich dann schon bin. Es hat eine
Weile gedauert, bis diese Gewohnheit verankert war, aber nun trägt sie mich und es entstehen Notate dessen, was mich am Tag bewegt hat. Welche Routine könnte für dich
passen?
Experimentieren! Wir sind verschieden. Auszuprobieren, was für einen selbst richtig ist, kann spannend und
erhellend sein.
Eliminieren: wenn du wirklich Zeit fürs Schreiben haben möchtest, dann muss etwas Anderes weniger Raum einnehmen
oder ganz gestrichen werden. Oder anders gesagt: wenn dir Schreiben wichtig ist, dann findest du auch Zeit dafür.
Ein Geheimtipp: halte die Schreib-Aufgabe so lächerlich klein, dass der innere Schweinehund gar nichts dagegen haben kann. Zum Beispiel: sage dir, ich schreibe täglich eine Zeile. Dagegen kann kaum etwas sprechen, oder? Oft führt so eine kleine Einheit zu Lust auf mehr.
Gezielter Ortswechsel hilft. Wenn daheim die Energie fehlt, fließt sie dir anderswo möglicherweise leichter zu. Ich kann gut in Cafés oder Bibliotheken schreiben und nehme die dafür nötigen Fahrwege hier auf dem Lande dafür in Kauf. Allerdings fehlt mir die Zeit, das regelmäßig zu praktizieren. Für mich ist so ein Schreibdate jedes Mal eine willkommene Ausnahme.
Noch ein Tipp, der mir sehr hilft: eine vorbereitete Umgebung. Das stammt aus der Montessori-Pädagogik. Wenn alles schon bereit liegt, dein Lieblingsstift, das schöne glatte
Schreibpapier und eine Tasse Tee dazu, dann ist es eine Lust, sich hinzusetzen und los zu legen. Ohne vorher lange zu überlegen und ohne erst alles zusammen suchen zu müssen. Ich habe so einen
Schreibplatz im Wohnzimmer und ich träume von einem eigenen Schreibzimmer.
Mit diesen Hinweisen gelingt es, mehr Zeit und Raum zum Schreiben zu finden. Schön und gut. Ich merke allerdings, dass mein Leben trotzdem nur für kleine Schreib-Einheiten Platz hat. Das stört mich. Wären große Projekte nicht besser? Was ist mit dem Buch, das ich schreiben will? Momentan bleibt es bei Texten unter 3 Seiten, bei Gedichten und Ideenskizzen.
Andererseits: ich schreibe regelmäßig. Das ist schon viel. Für jetzt sollte ich zufrieden sein mit dem, was gelingt. Und große Projekte eben in kleine Schritten angehen… Wie ist das bei euch? Wie findet ihr Zeit fürs Schreiben oder für anderes kreatives Tun?
Da sitzt er
in aller Ruhe
und
träumt.
Ein seltener Vogel?
Nein,
ein seltener Moment.
Könnte ich jeden Tag
einen solchen Moment
haben,
wer wäre ich
dann?
There he is,
unhurriedly
and
dreaming.
A rare bird?
No,
a rare moment.
If I could have
every day
such a Moment,
who would
I be then?
Vielen Dank für die vielen begeisterten Kommentare zu meiner Version von Entfaltung.
Thank you for all your comments on my version of unfolding.
Jetzt pausiert dieser Blog - aus technischen und zeitlichen Gründen. Nächste Woche bin ich wieder hier. Wem ich eine Email schulde: bitte geduldet euch bis dahin. Habt eine gute
Zeit.
This blog takes a break - see you next week.
Lucia
This weekends theme at drawing challenge: fold
All of it is collectet by Carole, our dear
host. Thank you.
Leidenschaftlich die Leier leiern,
die Leiter lenken ...
...der Leuchte leuchten,
die Liebe lieben ...
...die Linie loben und den
Löwen lüften.
Allein mit nur einem Buchstaben, nämlich meinem Buchstaben, nur einer Schriftart und nur zwei Farben sind die Muster-Möglichkeiten schon unendlich vielfältig. Das Spielen mit diesen Variablen war
wundervoll.
Die tiefsinnigen Texte sind ebenfalls Spielerei nach dem Motto: Schreiben mit dem Wörterbuch.
Ich schicke meine Spielerei zu Michaelas
Mustermittwoch. Das Monatsmotto im November ist Typographie.
Erinnert Ihr euch noch daran, dass ich Anfang September eine Klausur zu schreiben
hatte? Heute habe ich endlich mein Ergebnis bekommen, dem ich die Schuld an meiner beschwingten Leichtigkeit in die Latschen schieben kann. Ebenso beschwingte Momente wünscht Euch heute eure
Lucia.
Heute habe ich euch Impressionen aus meinem Historikerleben mitgebracht. Eine historische Tagung oder Konferenz muss nicht trocken und anstrengend sein. Es geht auch ganz anders: Die Konferenz Grenzenloser Spätbarock fand vor ein paar Tagen im Kloster St. Marienthal statt und bot allein dadurch genügend Anschauungsmaterial.
Viele Vorträge befassten sich mit Künstlern, die zur Region Oberlausitz / Nordböhmen einen Bezug hatten. Aufgaben und Probleme heutiger Restaurierungsarbeiten wurden beleuchtet. Mittendrin
bekamen wir eine exklusive Klosterführung. So konnten wir neben der barocken Klosteranlage auch Schätze sehen, die sonst nicht zugänglich sind. Auf der abschließenden halbtägigen Exkursion
reisten wir durchs Land und besahen uns spätbarocke Kirchen in Tschechien und Polen. Ende des 18. Jahrhunderts war unser Dreiländereck eine Kulturregion - das wurde uns durch hier sehr
deutlich.
Bei der letzten Kirche, St. Bartholomäus in Königshain / Dzialoszyn Polen, war das Fotografierlicht schon zu schlecht. Dafür habe ich ein Bild vom dortigen Friedhof mitgebracht. Auf vielen Gräbern rund um die Kirche leuchteten Lichter - was sehr tröstlich und friedlich auf mich wirkte.
Da die Menschen im Barock ihre Kunst ganz bewusst in der Spannung zwischen Zeit und Ewigkeit entfaltet haben, scheint mir das ein passender Abschluss für diese Bilderreise zu
sein.
Nun ist es passiert. Mir fehlt ein 12tel Blick - der von September. Und auch den Oktoberblick hätte ich fast vergessen. Hiermit ist dieser nachgereicht. Herbstlaub und goldenes Licht - wunderbar.
(Und das Auto ist so schnell, dass man den Fahrer kaum noch sieht ;)
Natürlich sagt mir meine Vergesslichkeit etwas: diese tolle 12tel-Blick-Aktion ist mir gerade nicht so wichtig. Mein Motiv ist mir inzwischen egal und es langweilt mich... Naja, aber so "mitten" im Jahr wollte ich nicht aufhören - deshalb geht es also im November und Dezember weiter.
Meine Vergesslichkeit zeigt mir auch, dass Anderes um mich herum wirbelt und mich in Atem hält - davon berichte ich bald.
Tabea sammelt die Oktober-Blicke. Meine Sammlung ist hier.
Schreiben und andere kreative Wege durch den Tag
Schreiben,
sich selbst verlieren,
auf kreativen Wegen
durchs Leben gehen,
Inspirationen sammeln,
sich wieder finden.