Freitagsgedicht - Tod im Garten

Heckenrose vom Regen gebeugt

Tod im Garten

 

Trauer zu tragen,

kann man 

Blumen 

nicht 

befehlen.

 

Sie 

blühen 

weiter.


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Schreibmethode: Schreiben mit dem Wörterbuch

Mein Hamster macht den Hampelmann auf meiner hübschen Hand.

 

Diese poetische Zeile zeigt, was mit der Schreibmethode entstehen kann, die ich heute vorstelle: Schreiben mit dem Wörterbuch.

 

Diese ist ganz einfach: ein Wörterbuch nehmen, eine beliebige Seite aufschlagen und gucken, welche drei untereinander stehenden Wörter mich anspringen und zu einem Text werden wollen. In meinem Beispiel war es ein Deutsch - Slowakisches Wörterbuch. Hamster, Hampelmann und Hand wollten aufs Blatt.

 

Das bringt es:

 

Die meisten von uns haben ein Wörterbuch zu Hause rumliegen und können gleich loslegen.

 

Wir schreiben mit Wörtern, die uns sonst nicht sofort in den Sinn kommen. Ich habe noch nie über einen Hamster geschrieben, was doch schade ist. Die armen Hamster.

 

Die Ideen sprudeln beim bloßen Anblick der Wörter. Es muss ja nicht bei diesem einen Satz und diesen drei Wörtern bleiben.

 

Wir haben schön klingende Alliterationen ganz von selbst im Text eingebaut.

 

Das Schreiben mit Inspirationen aus einem Wörterbuch macht viel Spaß und bringt mich schnell und einfach ins tun. Es ist eine gute Einstiegsmethode für Schreibgruppen.

 

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Erweiterung:

 

Die Methode kann mit Wörterbüchern, die ganze Phrasen enthalten, erweitert werden. Besonders Bücher, die schon älter sind, bergen Schätze in sich.

 

Bitte dreimal Röstfleisch und eine Flasche kaltgestellten Wein. So steht es in einem Polnischen Sprachbuch von 1963 im Kapitel W restauracji – im Restaurant.

Mir gefällt hier besonders der kaltgestellte Wein.

 

Auf der Basis solcher Sätze können kleine Geschichten entstehen. Gerade jetzt in der Reisesaison bieten die Anknüpfungspunkte förmlich an. Durch den Einbau fremdsprachiger Begriffe bekommt der Text Lokalkolorit.

All die Phrasen ums Essen und Trinken, Reisen und Besichtigen, Einkaufen und Kennenlernen sind herrliche Inspirationen für Texte voller Lebensfreude.

 

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Haben Sie eine Auswahl an Gürtelschnallen?*

Für meinen Hamster?** Dziękuję.***

 

 

 

*      Wortwörtlich übernommen aus dem Polnischen Sprachbuch

**    aus meienm Kopf

***  Polnisch für Danke.

 

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12tel Blick im Juni - saftig grün

Müllers Garten imJuni

Saftiges Grün, ein zugewachsener Weg: das ist der Juni.

Fotografiert habe ich bei Abendsonne, die rechts von mir steht und den Baum beleuchtet. Im März hing die Sonne noch im Zaun. (Vermutlich wird sie das Ende September auch wieder tun.)

 

Das sieht hier sehr friedlich und harmlos aus, aber nicht weit weg gab es einige Zerstörungen durch Hochwasser und Unwetter. Auch durch Wasser, dass von diesen Feldern und Berghängen floss. Eine trügerische Idylle ist das hier.

Inspirationswand Juni

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine Inspirationswand füllt sich, jetzt hängen die Bilder teilweise schon in drei Schichten übereinander.

Ich glaube, ich muss mal ein wenig aussortieren. Aber ich habe so gern die Erinnerungen an Mühlhausen um mich. Oder Postkarten, die das Fernweh stillen sollen... Von was soll ich mich trennen? Schwierige Frage.

 

Viele tolle Blickwinkel gibt es wieder bei Tabea.


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Schreiben fürs Schaufenster oder wie blogge ich richtig?

Momentan mache ich mir viele Gedanken über diesen Blog. Ich liebe es, hier zu schreiben. Mein Lebensgefühl steigt jedes Mal um ein paar Grad an, wenn ich hier etwas veröffentlicht habe.

Deshalb gibt es in meinem Blog regelmäßig etwas zu lesen, auch wenn im Alltag sonst nicht viel Luft zum Schreiben ist. Das ist erstmal richtig gut.

 

Weniger gut finde ich, dass meine Schreibprojekte darunter leiden. Zwei Geschichten liegen herum und warten auf Fertigstellung. Ernsthafte Ideen und Pläne haben keine Chance. Die wenigen Lücken belegt der Blog. Es ist so, als ob ich dauernd für eine schöne Schaufensterauslage arbeiten würde, aber im Laden dahinter gibt es nichts zu holen.

 

Die radikale Lösung, die Schreibtischwelten – Bloggerei zu streichen, ist was es ist: zu radikal. Weniger oft im Blog schreiben wäre eine Option. Oder die „Arbeit im Laden“ mit dem „Schaufenster“ verbinden. Sprich: über meine Projekte bloggen. Das hat letztes Jahr bei der Abschlussarbeit gut geklappt. Oder vielleicht sollte ich mich selbst bestechen: erst sind zwei Seiten meines Literaturprojekte zu schreiben und dann darf ich bloggen.

 

Letztendlich läuft es auf eine sehr viel grundsätzlichere Frage hinaus: reicht mir das Schreiben hier auf dem Blog oder will ich mehr erreichen?

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Studieren wo es am schönsten ist - in Mühlhausen

Mühlhausen

Manch einer grinst, wenn er diesen Slogan hört: Studieren, wo es am schönsten ist. So wirbt die FernUniversität in Hagen. Nun ist Hagen vielleicht nicht am schönsten - obwohl ich es mag - doch dafür ist es ja auch eine Fernuni.

 

Im Mai war ich bei einer Präsenzveranstaltung meiner FernUni in Mühlhausen, die wirklich unter diesem Motto laufen kann.

Block und Stift
kostbare Bücher

Die meiste Zeit haben wir Seminare gehabt und Referate gehört. (Das ist wenig fotogen). Es ging um mittelalterliche städtische Chronistik. Wir durften auch echte alte Stadtbücher ansehen - aber nur mit speziellen Handschuhen.

 

Es gab eine Stadtführung, wir besahen uns das alte Rathaus und das Reichsstädtische Archiv. Wir lernten Mühlhausen kennen. Das ist eine wunderbare Stadt, mitten in Thüringen.

Jedesmal ist es für uns Fernstudenten ein Genuss, andere ebenso Verrückte zu treffen. Es tut gut, sich nicht allein durch den Stoff kämpfen zu müssen. (Das nämlich ist sehr oft ein Studieren, wie es am schwierigsten ist.)

 

Wir genießen für ein paar Tage ein Studentenleben, dass im eigenen Alltag so nicht statt finden kann. Solche Veranstaltungen vor Ort geben Kraft fürs weitere Studium. Und sie machen Spaß. Studieren, wie es am schönsten ist.

stadtführung
Sitzungssaal Mühlhausen


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Freitagsgedicht - Klickgedicht - Erlaubnis

 

 

Erlaubnis

 

Paul Klee

hat

Engel

gemalt.

 

Dann

darf

ich

das auch.

 

 

 



 

 

 

Heute gibt es eine neue, selbst erfundene, experimentelle Gedichtform: das Klickgedicht.

Beim Klick auf die Links innerhalb des Gedichtes öffnen sich Seiten, die tiefer hinein führen. Oder die Inspirationen zeigen, die mich zu diesem Gedicht führten.

 

Trotzdem sollte so ein Gedicht auch ohne Klicken verständlich sein. Mir geht es in diesem Gedicht um die Beschränkungen, die wir  im Kopf haben, trotz all der Kreativität, derer wir uns rühmen.


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Schloss Hainewalde - fragile Schönheit

Mit welcher Begründung werden alte Gebäude erhalten oder abgerissen?

Mir als Historikerin ist jedes Haus wie ein Buch, in dem Geschichten zu lesen sind… Jeder Abriss tut weh. Aber es ist natürlich, dass nicht alles erhalten werden kann. Das Leben geht weiter. Wir können nicht in der Vergangenheit verharren.

 

Hier in der Nähe, in Hainewalde, gibt es ein Schloss, das außergewöhnlich daherkommt und seine Geschichten nicht so ohne weiteres preisgibt. Auf den ersten Blick aber zeigt sich neben der Schönheit der Zerfall, der eifrig da am Werk ist. Jetzt wurden Mittel für weitere Notsicherungen genehmigt. Am Wochenende wird ein Schlossfest gefeiert. Das lässt hoffen. Und doch – irgendetwas an diesem Schloss macht mein Herz schwer.

Schlosstreppe Hainewalde

Schloss Hainewalde
Turmhaube Hainewalde

Schloss Hainewalde
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Freitagsgedicht - Hochwasser

Hochwasser

 

Selbst schuld!

Warum wohnt ihr so

nah am Wasser.

 

Selbst schuld!

Warum lernt ihr

nichts daraus?

 

Selbst schuld,

wenn ihr gegen

Wasser,

Feuer,

Krankheit

und Tod

machtlos seid.

 

Mir könnte das

nicht passieren.



 

Für dieses Gedicht gibt es leider aktuelle Anlässe. Hier in der Oberlausitz sind wir glimpflich davon gekommen. Obwohl wir auch zitterten: Steigt das Wasser weiter?

 

Freuen können wir uns über die entschärfte Hochwasserlage nicht so recht, weil anderswo die Situation weiterhin schrecklich ist.

 

Ich ärgere mich sehr über Mitmenschen, die jetzt alles besser wissen und sich in Sicherheit wiegen. Denen ist dieses Gedicht gewidmet.


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Ein Weg zum Gedicht

Als Abschluss des dichterisch intensiven Lyrikmonats Mai lasse ich mir jetzt ein bisschen über die Schulter schauen. So sieht es aus, wenn bei mir ein Gedicht entsteht.

 

Am Anfang steht der Impuls von Sophie, für den 28.5. hier noch einmal nachzulesen. Es sollte ein Gedicht zum Thema Leertaste sein.

 

Den Impuls schreibe ich mir am Morgen in mein Notizbuch (ich bin nicht so nachtaktiv, dass ich die Impulse, die Sophie jeweils schon am Abend zuvor rausbringt, gleich mitbekommen würde)

Tagsüber schreibe ich auf, was mir so einfällt.

Notizbuch

Ich bin keine Maschine

man kann mich nicht

ausschalten

(oder an machen -obwohl?)

 

Ich bin keine Maschine

die mit / per Tastendruck

Leerräume schafft

(obwohl?)

 

 

Warum ist die Leertaste

so lang?

28 Leertaste

 

Die gute,

die Computerfee

bei ihr hatte

ich 3 Wünsche frei

 

ein Update für mein laben

ein Virenscan für meine Nase

und eine Leertaste für meine

                               Aktivitäten.

 

als ich aufwachte,

merkte ich,

ich muss meine eigene

Leertaste sein



Beginnend auf der rechten Seite reihen sich Zeilen aneinander. Zu manchen Impulsen sehr viele, zu anderen war gleich ein Gedanke da, den ich verdichten wollte.

Bei diesem Impuls gefiel mir meine Sequenz Ich bin keine Maschine am besten, obwohl ich die Idee mit der Computerfee vielleicht noch einmal benutzen werde. Auch die Frage, warum gerade die Leertaste die längste ist, lohnt sich, zumindest philosophisch.

 

Für das Gedicht aber wählte ich den Maschinentext. Der nächste Schritt ist das Eintippen im Computer, der noch einmal eine Überarbeitung mit sich bringt:

 

 

Obwohl


Ich bin keine Maschine.

Man kann mich nicht anschalten.

Oder anmachen.

Obwohl?

 

Ich bin keine Maschine.

Reagiere nicht auf

Knopfdruck.

Obwohl?

 

 

 


Als getippte Version auf dem Bildschirm feile ich herum. Worte, Satzzeichen...

Interessant für mich war, dass die Leertaste und die Leerräume in dieser Version letztendlich nicht mehr vorkommen. Da Zeitdruck herrscht, veröffentliche ich das Gedicht hier  auf meinem Blog *Klick* und bei Sophie *nochmal klick*. Spannend sind die Gedichte der Anderen, die ich immer erst lese, wenn meins veröffentlich ist. Wie verschieden zu dem selben Impuls gedichtet wird, das ist fantastisch.

 

Ein bisschen Ablagerung wäre manchmal hilfreich. Nach ein paar Tagen oder Wochen kann ich meine Zeilen besser beurteilen. Doch im Lyrikmonat geht es darum, täglich zu dichten, egal was sonst noch ansteht. Erstaunlicher weise klappt das ziemlich oft. (Nur auf meiner Weiterbildung hatte ich mich ausgeklinkt.)

 

 

So also entsteht bei mir ein Gedicht. Zeigen kann ich das. Unerklärlich bleibt es trotzdem.

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