Wie mir ein Notizbuch dabei half, meine Masterarbeit zu schreiben

Mein Material, um eine Masterarbeit daraus zu stricken.
Mein Material, um eine Masterarbeit daraus zu stricken.

 

Ich räume das Regalfach leer, das mit meiner Fachliteratur vollgestopft war. Jetzt habe ich also meine Masterarbeit fertig geschrieben und abgegeben. Zwischen den Büchern steckt mein Notizbuch. Hochtrabend könnte man es wissenschaftliches Journal nennen. Es war mein wichtigster Helfer beim Schreiben der Masterarbeit. Wenn ich jetzt darin blättere, dann wird mir der verrückte und vor allem lange Weg bewusst, den wir gemeinsam gegangen sind. 

Mein treuer Wegbegleiter.
Mein treuer Wegbegleiter.

 

Irgendwann im Jahr 2016 hatte ich eine Idee, worüber ich meine Masterarbeit schreiben wollte. Es sollte etwas mit Mittelalter sein – damit ich bei meiner Lieblingsprofessorin meinen Master machen kann. Und weil mich meine DDR-Biografie beschäftigte, sollte es auch damit zu tun haben.

 

 

So steht auf der ersten Seite des Notizbuches der Titel: Das Mittelalter hat ausgespielt. Die DDR-Geschichtswissenschaft und ihr Umgang mit einer ungeliebten Epoche. Unter dieser Überschrift habe ich meine Ideen im März 2017 bei einem Kolloquium an der FernUni Hagen vorgestellt. Ich wollte mein Thema durch ein universitäres Lehrbuch aus der DDR als wesentliche Quelle bearbeiten. Es gab heftige Diskussionen. Diese sind stichpunktartig im Notizbuch festgehalten. Zum Beispiel Fragen wie diese: Wie läuft die DDR-Geschichtswissenschaft? Was will das Lehrbuch und was macht die Wissenschaft tatsächlich? Wie verraten die „klugen“ DDR-Leute ihr eigenes Lehrbuch? Diese Diskussionen zeigten mir zweierlei: das Thema gibt was her. Und es bedarf noch mehr Arbeit, bis aus meinen Ideen ein machbares Konzept entstehen kann.

 

 

 

Ich blättere ein paar Seiten weiter und finde Nummern und Notizen. Die stammen von meinem Besuch im Bundesarchiv Berlin. Das bewusste Lehrbuch für deutsche Geschichte war ein Großprojekt. Die ausführlichen Dokumente der Vorarbeiten, Diskussionen, etc. zu diesem Lehrbuch findet man im Bundesarchiv. Das meiste war auf Microfiche archiviert, ich habe mir seitenweise Zeug ausgedruckt. Im Notizbuch sind die Listen dieser Drucke samt der entsprechenden Signaturen. Damit ich das später noch zuordnen kann. Auch vergilbte Post-Ist kleben dort.

 

2017 ist lange her. Es war auch das Jahr, an dem bei meinem Sohn die Ernährung umgestellt wurde und ich mich zur Diätassistentin verwandelte. Also nicht unbedingt ein Jahr mit sehr viel Luft, um die Masterarbeit vorzubereiten. Immerhin finden sich im Notizbuch Überlegungen, die sich auf das Archivmaterial beziehen und Notate zu meinen thematischen Lektüren. Ich versuche, meine Erkenntnisse über die Arbeitsweise der DDR Geschichtswissenschaft für mich in Bilder zu fassen. So notiere ich mir: Die Geschichte des Mittelalters ist wie ein Tonkrug, sie neu schreiben heißt, diesen Krug zu zerschlagen. Neues aber entsteht daraus nicht. Die Scherben werden mit dem Kitt des Marxismus-Leninismus zusammengehalten, die Form ähnelt dem, was man zu zerschlagen dachte.

Notizen, während der Recherchen im Bundesarchiv Berlin. Und ein vergilbter Post It-Zettel!
Notizen, während der Recherchen im Bundesarchiv Berlin. Und ein vergilbter Post It-Zettel!

 

2018 geht es erst im Herbst richtig weiter, da finden sich Aufgabenlisten, Kopierlisten, Aufzeichnungen zum Arbeitsstand und zur Arbeitsweise. Das erste Halbjahr 2018 hatte ich mit einem Recherche-Auftrag und der letzten Prüfung vor dem Master gut zu tun. Im Sommer fing ich meine neue Arbeit als Quereinsteigerin in einer Schule an. Es wäre gut, wenn ich den Masterabschluss bald machen könne, hieß es. Und ich wollte das Fernstudium auch gerne von der Backe haben. Aber der neue Job forderte mich sehr und ich schaffte wenig. Damit ich überhaupt sehen konnte, dass es vorwärts geht, fing ich an, im Notizbuch eine Art Tagebuch zu schreiben. 16.1.2019: Müde, Karl Marx piept mich an. Habe Literatur bestellt in Hagen. Aber wann soll ich die lesen?

 

Mir wurde klar, dass ich in diesem, meinem ersten Schuljahr die Masterarbeit nicht schreiben konnte.

 

 

Dann ging mein Laptop kaputt. Alle Daten, die ich schon für die Masterarbeit eingefüttert hatte, waren unerreichbar. In diesem Moment rettete mich das Notizbuch. Es hielt die wesentlichen Dinge verlässlicher fest, als mein Computer es konnte. Ich machte eine Liste dessen, was ich jetzt auch ohne Laptop tun konnte. Und das war erstaunlich viel. So arbeitete ich unverdrossen weiter, bis die Datenrettung mir meine Vorarbeiten zurückgab. Seitdem sicherte ich alles dreifach: auf dem neuen Laptop, auf einer externen Festplatte und ein einer Cloud.

Liste dessen, was ich tun kann, auch wenn mein Laptop kaputt gegangen ist...
Liste dessen, was ich tun kann, auch wenn mein Laptop kaputt gegangen ist...

 

Ich arbeitete auf eine erneute Präsentation beim Kolloquium im März 2019 hin. Das war nicht leicht, es fehlt mir die Spannkraft. Im Notizbuch finden sich entsprechende Selbstermunterungen: Dem Gefühl nach bin ich nun an einem Punkt, wo es sich entscheidet. Wenn ich beim Kolloquium etwas vorstellen will, dann muss ich ab jetzt sehr konzentriert arbeiten. Das fällt mir schwer, Konzentration und Kraft fehlen. Ich könnte die Präsentation auch absagen. Diese Präsentation wäre ein wesentlicher Schritt hin zum Beginn des eigentlichen Schreibprozesses. Durch das schreibende Nachdenken darüber im Notizbuch bekam ich neue Kraft und konnte noch am selben Tag hinzufügen, dass das Konzept für die Präsentation im Rohzustand steht. Yeah.

 

 

 

Das hatte also geklappt, ich stellte im März mein Thema vor. Inzwischen war alles konkreter geworden. Ich wollte Mittelalterbilder der DDR Geschichtswissenschaft in Handbüchern untersuchen, am Beispiel von zwei konkreten Herrschern. Zum Lehrbuch war ein weiteres Handbuch als Quelle dazu gekommen. Die Diskussionen nach meinem Vortrag waren wieder lebhaft. Aber diesmal wurde klar, dass mein Thema inzwischen solide aufgestellt ist. Die vielen Hinweise halfen mir sehr, alles weiter zu optimieren. Im April machte ich trotzdem gar nichts am Master. Im Mai gibt es wieder Notizen und ToDo-Listen. Im Sommer 2019 starben zwei Kommilitoninnen an Krebs. Die Trauer ist groß, doch im Notizbuch findet sich dazu wenig. Mir fehlten die Worte.

 

 

 

Im Herbst sollte es endlich ernst werden. Ich beantragte die Zulassung zur Masterarbeit und musste dazu alle absolvierten Prüfungen nachweisen. Das Zusammenstellen dieser Scheine zeigte mir, wieviel ich schon geschafft habe. Das machte Mut. Es wäre ja gelacht, wenn ich den Endspurt nicht auch hinbekommen würde. Aus Motivationsgründen listete ich die geschafften Prüfungen im Notizbuch auf. Ich reichte ein endgültiges Exposé bei meiner Professorin ein, das Thema, Vorgehen und Aufbau der geplanten Masterarbeit beschreibt. Grundlage für dieses Exposé war meine Präsentation vom März.

 

 

 

Im November 2019 beginne ich mit dem ernsthaften Schreiben. Das Thema lautet nun: Geschichte neu schreiben? Das Bild mittelalterlicher Herrscher in Handbüchern der DDR-Geschichtswissenschaft am Beispiel Otto I. und Friedrich I.

 

Ich bekomme von der FernUni meinen Abgabetermin: 3.6.2020.

 

Ab jetzt zeugen die Erfolgsprotokolle im Notizbuch vom Schreibprozess. Das Datum und eine kurze Notiz, was ich gemacht habe. So helfe ich mir selbst dabei, den Fortschritt zu dokumentieren. Es ist tatsächlich so, dass kleine Schritte weit tragen. 11.12. Erste zwei Absätze für Kapitel 2.3 geschrieben. 12.12. Kapitel 2.3 fertig. 15.12. Ergänze Kapitel 2.3 / Überarbeiten.

 

Ich kringle die Tage ein, an denen ich am Master gearbeitet habe. Mein Ziel ist es, nicht mehr als zwei Tage hintereinander ohne Kringel zu lassen. Es ist schwer, Arbeit, Familie und Masterarbeit zu schaffen. Ich bin oft sehr erschöpft und die Nerven liegen blank. Ich komme mir vor, wie in einer permanenten Prüfungssituation. Doch die Fortschritte, die ich im Notizbuch protokolliere, helfen mir.

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Ich bin wieder hier - Momentaufnahmen

Hierbei handelt es sich um eine Rückmeldung.


Im Oktober musste ich die Jahresrechnung für diese Website bezahlen. Das zeigte mir zweierlei. Erstens: Seit 2011 gibt es diese Schreibtischwelten. Der achte Bloggeburstag! (Er zog ungefeiert aber nicht unbedacht vorbei.)

Zweitens: Die Chance, diese Seite zu schließen. Oder bewusst weiter zu schreiben. Es ist offensichtlich, wofür ich mich entschieden habe.



Meine Arbeit besteht zum großen Teil aus Informatikunterricht für die Klassenstufen 4 bis 6. Es gibt Kinder, bei denen sich das Passwort immer wieder sträubt. Sie können sich trotz richtiger Passworteingabe nicht im Schulsystem anmelden. Wenn ich dasselbe Passwort eintippe, klappt es. Wahrscheinlich haben sich Technik und Kind zusammen getan, um eine Portion Extraaufmerksamkeit zu bekommen. Wer die Aufmerksamkeit nötiger braucht, Schüler oder Computer, habe ich noch nicht herausgefunden. 


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Masterarbeit und Fernstudium - eine unendliche Geschichte

Bunker in Berlin
Auf und Ab

Doreen hat mich zu meiner Masterarbeit befragt. Das Interview findet ihr hier. Ich schaue es mir selbst gerne an - es motiviert mich sehr, die Masterarbeit endlich fertig zu stellen.

 

Mein Fernstudium begleitet mich schon sehr lange. Seit 2005, um genau zu sein. Über drei Jobs und das Aufwachsen von drei Kindern hinweg habe ich mich im Laufer dieser der Zeit der Geschichte und Literatur an der FernUni Hagen gewidmet. 2012 konnte ich den Bachelor abschießen, nun bin ich auf der Zielgeraden zum Master.

 

Das Thema meiner Masterarbeit kreist um das Geschichtsbild, dass in der DDR vom Mittelalter gezeichnet wurde. Damit kann ich zwei Dinge verbinden: meine Vorliebe für das Mittelalter und die Fragen, die sich aus meiner Biografie ergeben. Als Kind der DDR beschäftigen mich viele Aspekte des Umgangs mit dieser Vergangenheit. 

Davon ist im Interview ausführlich die Rede. Mit Doreen verbindet mich eine DDR-Biografie und die Sensibilität für den Umgang mit dieser Vergangenheit.

Wir trafen uns in Berlin zum Interview, in einem kleinen Park. Die Kamera stand auf einer Tischtennisplatte. Wenn ich daran zurück denke, sehe ich das große Pappstück und das Kissen, die beide unter dieser Tischtennisplatte lagen. Ein Schlafplatz. Uns war nach ein paar Minuten im Park schon kalt. Wer würde in der nächsten Nacht hier schlafen müssen?

 

Zurück zur Masterarbeit. Auch sie ist eine unendliche Geschichte, weil ich schon seit über zwei Jahren daran sitze und das Thema entwickle, recherchiere, Lektüre durchgehe, Quellen sammle.

Diesen März konnte ich in Hagen zum zweiten Mal mein Exposé vorstellen. Diesmal wurde es mir thematisch genehmigt. Ich kann also loslegen.

Für das Schreiben der Masterarbeit habe ich als Teilzeitstudentin sechs Monate Zeit. Dieser Zeitraum will gut gewählt sein, damit das Ende nicht gerade dann liegt, wenn ich als Lehrerin mit Matheprüfungen ausgelastet bin. Auch die Vorarbeiten sollten soweit gediehen sein, dass ich weiß, ich schaffe den Rest in sechs Monaten....

Ich denke, im Herbst werde ich soweit sein.

 

Die größte Herausforderung ist die nötige Spannkraft, die ich für die Masterarbeit aufbringen muss. Neben Beruf und Familie.

Das Voranschreiten meiner Bachelorarbeit hatte ich damals hier im Blog dokumentiert. 

Ich werde das mit der Masterarbeit ebenso tun. Denn das hilft mir, mich am Schreibtisch nicht so allein zu fühlen. Es ist eine Motivation und vielleicht auch für diejenigen interessant, die an ähnlichen Projekten sitzen.

 

Jetzt aber mache ich Ferien, ich packe die Geschichtsbücher weg. 

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Warum ich in Hagen war:

Letztes Wochenende war ich zu einem Kolloquium an meiner Fernuni in Hagen:

Das Thema meiner Masterarbeit wächst,  wie dieses Pflänzchen auf dem Campus der FernUni
Das Thema meiner Masterarbeit wächst, wie dieses Pflänzchen auf dem Campus der FernUni
Die Schreibtischlampe in meinem Quartier warf faszinierende Schatten.
Die Schreibtischlampe in meinem Quartier warf faszinierende Schatten.
In Hagen grünt und blüht es schon viel mehr als in der Lausitz. Vor allem in den Sanitärräumen. Selfi mit Kunstblumen
In Hagen grünt und blüht es schon viel mehr als in der Lausitz. Vor allem in den Sanitärräumen. Selfi mit Kunstblumen

Motiviert und voller Elan bin ich heimgekehrt. Nichts tut dem Fernstudium so gut, wie ein paar Tage PräsenzUni zu spielen. Diese Gemeinschaft mit Leuten, die genauso verrückt sind wie ich selbst, die mit den gleichen Problemen kämpfen und über die gleichen Dinge lachen können.

Schön war es.

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Ich freue mich, auch wenn es mir schwer fällt

Sommerblumen

Kann ich mich über das Ergebnis so freuen, wie ich dafür gearbeitet habe? Machen wir den Praxistext:

Die letzten Monate saß ich an einer Hausarbeit fürs Fernstudium. Das Recherchieren und Sortieren ging schon vor einem Jahr los. Hier und hier habe ich davon erzählt.

 

Gestern nun kam nach erstaunlich kurzer Zeit das Ergebnis samt begeistertem Kommentar. Bin ich stolz, bin ich glücklich und genieße es? Nun, es fällt mir schwer. Keine Ahnung, warum. Ich arbeite daran. Sicherlich wird die Freude nicht so lange anhalten, wie die Arbeit gedauert hat.

 

Gestern habe ich mir bewusst Mühe gegeben mit dem Freuen und spontan mit meiner Familie gefeiert. Denn sie leiden sehr unter mir, wenn ich nur noch das Fernstudium im Kopf habe. Und sie sind stolz auf mich, wenn ich meine Sache fein gemacht habe.

Und für euch, meine BlogleserInnen, habe ich einen Sommerblumenstrauß mitgebracht. Denn eure Unterstützung trägt mich durch manche Durststecke. Schön, dass ihr da seid.

 

Kennt Ihr das auch? Diese verhaltende Freude?

 

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Ein Winken zu Euch hinüber

mein Arbeitsplatz

"Wie lange dauert das noch? Wann bist du fertig?"

Das sind die Fragen, die mir zu meinem Fernstudium am häufigsten gestellt werden. Die Antwort ist: "Ich muss noch drei Prüfungen machen und dann die Masterarbeit schreiben." Ja, das klingt nach einer langen und anstrengenden Zeit. Aber ich tue das freiwillig. Ich genieße es und liebe mein Studium. Es geht nicht nur ums Fertigwerden.

 

Dennoch, gerade stecke ich in einer heiße Studien-Phase. Ich komme kaum zum Bloggen und beim Kommentieren bin ich zur Zeit ganz schlecht. Neben dem Studium liegt noch vieles anderes an, worüber ich bei gegebener Zeit berichten werde. Dies ist also eine kleine Zwischenmeldung. Ein Winken aus meiner Arbeitsecke zu Euch hinüber.

 

P.S. Vielen Dank für Eure Kommentare zu meinem letzten Beitrag. Sehr bestärkend und berührend. Danke.

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Das wahre Leben

Schreibtischleben

Meine FernUni wirbt mit dem Slogan: Studieren, wo es am schönsten ist. Hier seht ihr ein Beispiel dessen, meinen Arbeitsplatz in der letzten Woche. Da war ich in der Endphase der Schlusskorrektur einer Hausarbeit, mit der ich mich seit Monaten ungewöhnlich schwer getan habe.

Das ist kein geschöntes Foto: die verblühten Blumen und all der Kram auf dem Wohnzimmertisch - neben meinem Laptop. Und der Wäscheständer! So sieht es aus, wenn Mutter studiert. Man denke sich noch drei Teenager und einen Herzallerliebsten drum herum. Heute habe ich das ganze ans Prüfungsamt geschickt. Mal sehen, wann die Erleichterung einzieht...

Studieren, wo es am schönsten ist? Na klar.

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Das Ruder in der Hand behalten

Rudern - Artjournal

In diesem Fluss mit einigen Stromschnellen befinde ich mich gerade. Es gibt einiges, was jetzt über meinen Schreibtisch fließt. Das Fernstudium wartet auf meinen Einsatz. Der nächste Kurs im kreativen Schreiben möchte fertig vorbereitet sein. Und für den großen Auftritt müssen die Texte poliert werden. Das Bloggen rückt für eine Weile in die zweite Reihe.

Nun, ich habe es so gewollt. Solange ich das Ruder in der Hand behalte, mag dieser Fluss munter weiter rauschen.

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schreibtischwelten on tour - reisenotizen

Da wohne ich nun im östlichsten Osten und muss den Zug nach Breslau nehmen, um nach Hagen zu meiner Fernuni fahren.

(O.K. In Görlitz steige ich um in den Zug nach Cottbus, dort in den Zug nach Berlin, dort in den Zug nach Hagen)

 

"Leistung - Leidenschaft - Lausitz

Ein Motto, das auch die ODEG gern mit Leben erfüllt."

 

Schau raus, det is Berlin.

 

"Heute ohne Platzreservierung. Beachten Sie die Zugteilung in Hamm."

Heimfahrt: Verspätung des ICEs von Hagen nach Berlin, mein Anschlusszug in Hannover ist weg, ich nehme den nächsten und kann trotzdem in Göttingen in den geplanten Zug um steigen.

Das ist Reisen mit Nervenkitzel, aber ohne Gefahr.

 

"Wenn der Zug fährt, nicht mit dem Triebfahrzeugführer sprechen!"

 

"Bedarfshalt, wenn Sie aussteigen wollen, drücken sie die Haltewunschtaste."

Will ich das, die Haltewunschtaste drücken?

 

 


Übrigens, ich war hier. Davon gäbe es auch viel zu erzählen...

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Blogpause zu Studienzwecken

meine Sommerlektüre

Ihr Lieben, gerade habe ich mich richtig "eingebloggt" - da muss ich die nächste Blogpause verkünden.


Meiner FernUni sei dank darf ich heut in einer Woche eine Klausur schreiben. Da ich nicht so vorbildlich bin und den Stoff gleich zu Beginn des Semesters verinnerlicht habe, war die letzten Wochen der Herr Lessing mein treuer Begleiter. Auf dem Berg und am See - ich habe stets Lernmaterial dabei. (Nicht immer lerne ich dann wirklich, aber es beruhigt das Gewissen, die Bücher in der Nähe zu haben.) Ich nehme das FernUni-Hagen-Lieblingsmotto eben außerordentlich ernst: Studieren, wo es am schönsten ist.


Kurz gesagt: Jetzt muss ich alle Kräfte bündeln. Darum die Pause. Drückt mir die Daumen...

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Seismogramm der Prüfungsgefühle

FernUniversität in Hagen

Drei Stunden vorher

 

Langweilige Zugfahrt. Ich bin müde. Ich will nur noch, dass die mündliche Prüfung vorbei ist. Keine nennenswerte Nervosität.

 

45 Minuten vorher

 

Im muss noch 45 Minuten rum bringen. Bin in Hagen, in der Uni, in der Mensa. Alles in mir pocht, klopft, pulsiert. Ständig gucke ich mich um…

Ob ich noch einen klaren Gedanken denken kann? Klar ;-)

 

10 Minuten nachher

 

Vorbei. Gefühlt habe ich zu wenig gewusst. Aber es ist trotzdem eine sehr gute Note geworden. Ha. Wie das?

Weil ich selbstständig und originell gearbeitet habe. Darauf käme es an.

Die große Euphorie wird wohl morgen eintreffen, oder heute abend?

 

5 Stunden später

 

Abend, noch nicht ganz 20 Uhr, ich bin schon lange im Bett. Ich bin schon lange müde. Sehr müde.

 

23 Stunden später

 

Wie kann ich dranbleiben am Studium? Und – was noch? Ich sein – bei mir bleiben. So wie ich bin, bin ich. Und das ist gut so. Ich mag mich! Sehr.

 

 

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Der FernUni so nah - oder die Blogpause geht weiter

Campus in Hagen
Campus in Hagen

Das Fernstudium findet zumeist allein am heimischen Schreibtisch statt: Studieren wo es am schönsten ist - so wirbt die FernUni Hagen. Nun ja.

 

Am schönsten ist es für mich, wirklich an der Uni zu sein, reale Seminare zu erleben,  in der echten Mensa zu sitzen, mit richtigen Leuten zu reden, die genauso verrückt sind wie man selbst...

 

Kurz: ich freue mich auf Hagen. (Trotz der anstehenden Prüfung.) Ich bin schon fast dort. Deshalb geht hier die Blogpause weiter.

 

Nächste Woche starte ich an dieser Stelle neu durch. Habt eine gute Zeit.

 

P.S. Vielen Dank für alle guten Wünsche.

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Studieren wo es am schönsten ist: in Hagen

Eine Präsenzveranstaltung an der FernUni Hagen hat Vor- und Nachteile:

Fernuni Hagen
Herbststimmung an der FernUni
Mensa der FernUni Hagen
Meine Lieblingsmensa
Das neue Gebäuder der Kultur- und Sozialwissenschaften
Die neuen Gebäude der Kultur- und Sozialwissenschaften

Vorteile:

 

Ich bin nur Studentin und nichts anderes

 

Ich sehe meine Profs - die sind echt, nicht virtuell!!!

 

Ich treffe andere Verrückte, die sich ein Fernstudium antun - meinst freiwillig und gern.

 

Ich lerne sehr viel in richtigen Vorlesungen.

 

Ich gehe ein paar Schritte und bin in der Unibibliothek, deren Bücher ich sonst per Fernleihe per Post gekomme.

 

Ich sitze in der Mensa und fühle mich wieder jung.

 

Nachteile:

 

Daheim fehlt mir das alles.

 

Ich bin nun Mutter, Ehefrau, Angestellte, Blablabla und frage mich: wo ist die Studentin geblieben?

 

Ich sitze allein da mit meinem Lernstoff.

 

Die Kommunikation mit den Profs und den anderen Verrückten beschränkt sich auf Emails.

 

Ich grüble, wo die Zeit zum studieren herkommen soll.

 

Fazit:

 

Ich melde mich für die nächste Präsenzveranstaltung an.

 

 


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Zurück

Hiermit melde ich mich zurück. Gedanklich sitze ich aber noch fröhlich in der Mensa der FernUni Hagen und löffle Pilzragout. Ja, dort gibt es eine Mensa, obwohl alle Studenten immer zu Hause essen. Immer? Nicht immer. Manchmal sind wir auch vor Ort und genießen echtes Studentenleben. Mehr davon und vom Reisen erzähle ich in den nächsten Tagen.

 

Momentan bin noch sehr mit meinem innerlichen Ankommen beschäftigt. Und mit Staunen. Vielen Dank für die vielen Kommentare zu meiner Tasse und der Geschichte. Auch darüber berichte ich bald mehr. Nächste Woche feiern wir hier das Zweijährige meiner Schreibtischwelten. Schaut also wieder vorbei.

 

I am back from my distant-learning school in Hagen and so exicited: Thanks for all your lovely comments. Soon there will be more about my journey, the story from Ina and the birthday of this blog. So stay tuned.

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Die Routine wiederfinden - aber wie?

Eigentlich bin ja schon seit einer Woche zu Hause. Doch so richtig im Alltag angekommen bin ich noch nicht.

Jetzt möchte ich gern in meine Routine zurück, die mir erlaubt, sowohl den Job als auch die Familie mit dem Fernstudium unter den viel zu kleinen Hut zu bekommen.

 

Routine? Welche Routine. Irgendwie weiß ich nicht mehr, wie ich das früher gemacht habe. Heute fällt es mir sehr schwer, Zeit und Kraft zu für das Studieren zu finden. Aber es gibt ein einfaches Mittel, sich selbst in den Allerwertesten zu treten: man melde sich zu einer Prüfung an!!! Ich habe im Oktober eine mündliche Prüfung. Der Gedanke daran lässt mich gleich zu den Studienbriefen und Fachbüchern eilen.

 

Trotzdem bin ich auf der Suche nach einem Weg, der ohne diese Adrenalinschübe funktioniert.

 

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Was macht das Fernstudium???

Bist du jetzt fertig?

Ja, aber ich studiere immer noch.

 

Ein typischer Dialog in der letzten Zeit. Vor einem Jahr wurde ich gerade mit meiner Bachelorarbeit fertig. Im Herbst, nachdem das Ergebnis da war, habe ich mich fürs Masterstudium eingeschrieben. Das Studienmaterial kam an, aber meine Motivation war verreist. Nachdem ich seit 2005 an der FernUni in Hagen Kulturwissenschaften studiert hatte, mochte ich nicht nahtlos weiter machen.

 

Im Mai war ich zu einem Seminar in Mühlhausen. Dort habe ich meine Motivation wieder gefunden. Nun lese ich eifrig Studienbriefe – das sind die Materialien, die uns die Vorlesungen ersetzen. Mitten im Sommer ist das nicht so einfach. Sonne und Freiheit locken, wer braucht da die Entstehung der europäischen Moderne?

 

Ich merke, dass ich einen Rhythmus finden muss. Jeder Tag hat Freiräume. Es liegt an mir, diese zu nutzen. Ich bin kein Übermensch, der das Studium eben so mal wuppt. Es ist eher ein Arbeiten auf Lücke. Dabei hilft mir der Druck einer mündlichen Prüfung, die ich im Herbst ablegen werde, sehr :)

 

Das ganze macht mir jetzt wieder Spaß. Das ist meine Welt. Ich bin froh, dass ich mir die Pause gegönnt habe. Nun fühlt es sich richtig an.

Ja, ich studiere immer noch. Immer weiter.

 

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Studieren wo es am schönsten ist - in Mühlhausen

Mühlhausen

Manch einer grinst, wenn er diesen Slogan hört: Studieren, wo es am schönsten ist. So wirbt die FernUniversität in Hagen. Nun ist Hagen vielleicht nicht am schönsten - obwohl ich es mag - doch dafür ist es ja auch eine Fernuni.

 

Im Mai war ich bei einer Präsenzveranstaltung meiner FernUni in Mühlhausen, die wirklich unter diesem Motto laufen kann.

Block und Stift
kostbare Bücher

Die meiste Zeit haben wir Seminare gehabt und Referate gehört. (Das ist wenig fotogen). Es ging um mittelalterliche städtische Chronistik. Wir durften auch echte alte Stadtbücher ansehen - aber nur mit speziellen Handschuhen.

 

Es gab eine Stadtführung, wir besahen uns das alte Rathaus und das Reichsstädtische Archiv. Wir lernten Mühlhausen kennen. Das ist eine wunderbare Stadt, mitten in Thüringen.

Jedesmal ist es für uns Fernstudenten ein Genuss, andere ebenso Verrückte zu treffen. Es tut gut, sich nicht allein durch den Stoff kämpfen zu müssen. (Das nämlich ist sehr oft ein Studieren, wie es am schwierigsten ist.)

 

Wir genießen für ein paar Tage ein Studentenleben, dass im eigenen Alltag so nicht statt finden kann. Solche Veranstaltungen vor Ort geben Kraft fürs weitere Studium. Und sie machen Spaß. Studieren, wie es am schönsten ist.

stadtführung
Sitzungssaal Mühlhausen


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Nach dem Fernstudium ist vor dem Fernstudium

Studienbriefe FernUni Hagen

So sieht es aus - das Fernstudium. Völlig unspektakulär, oder?

 

Auf meinem Schoß liegen hier die Studienbriefe für das Einführungsmodul in den Master Europäische Moderne. Das ganze ist etwa 6 cm dick!

Wer genau hinschaut, der sieht, dass alles noch in Folie verpackt ist. Dabei ist dieses Paket schon vor zwei Wochen bei mir angekommen.

 

Der Studien-Übergang vom Bachelor zum Master ging ganz reibungslos, als das Ergebnis der Abschlussarbeit erstmal da war. Soweit so gut. Wenn ich will, kann ich mich bis zum 15.12. zur nächsten Prüfung anmelden, die dann im März sein wird.


Das ich mein neues Studienmaterial noch nicht einmal ausgepackt habe, gibt mir zu denken. Ich will schon weiter machen, aber nicht so schnell. Das eben zu Ende gehende Jahr stand immer unter dem Zeichen der Abschlussarbeit. Was ich dabei über mich gelernt habe: ich kann mich selbst gnadenlos unter Druck setzen.

 

Genau damit muss ich aufhören - sonst macht mir das Fernstudium gar keine Freude mehr. Da es ja völlig freiwillig ist - ein aufgeblähtes Hobby für die einen - meine Berufung für die anderen - sollte ich es schon gern tun. Darum vorerst keine Prüfungsanmeldungen.

 

Nach diesem Foto räumte ich die Studienbriefe in eine entfernte Ecke. Frühestens im Januar hole ich sie wieder hervor. Inzwischen genieße ich es, im Zwischenland zu weilen. Das eine liegt hinter mir, das andere hat noch Zeit. 

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Wie es war - Abschlussarbeit schreiben

Aus dokumentatorischen Gründen gibt es hier nochmal den Rückblick auf meine Zeit mit der Abschlussarbeit. Bisher stand das in der Sidebar. Eine erste Themenfindung fand schon im Sommer 2009 statt. Dann kam ein neuer Job dazwischen. Ernsthaft angefangen haben ich die Vorarbeiten 2011. Offizieller Schreib-Beginn war im Januar 2012. Abgabetermin: 12.7. Das Ergebnis erreichte mich am 10.11.

 

Jetzt ist es vorbei, ich habe es geschafft. Momentan beschert mir das keine Hochgefühle. Vielleicht muss es erstmal richtig bei mir ankommen? Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich vorerst nichts ändert? Ich hätte so gern einen Job mit etwas mehr Kulturwissenschaft und etwas weniger Beton.

 

Das waren sie, die Wochen des Schreibens und des Wartens:

 

Woche 42:

Dichten, Schreiben,

am Samstag liegt der Brief aus Hagen im Kasten

 

Woche 41:

Nachfrage in Hagen, erste Erleichterung und Beginn des Lyrikmonats

 

Woche 40:

Zurück aus Prag, Zuversicht und Warten. Immer noch.

 

Woche 39:

Geburtstage feiern und viel zu tun.

 

Woche 38:

Herbst genießen, schreiben und leben (und darüber das Warten fast vergessen)

 

Woche 37:

Versuch, sich auf anderes zu stürzen. Die Warterei zermürbt mich...

 

Woche 36:

Ablenken, weitermachen und so tun, als ob ich nichts erwarte;)

 

Woche 35:

Ich mag nicht mehr warten!

 

Woche 34:

Nachts träume ich von der Abschlussarbeit!

 

Woche 33:

Einstieg in den Arbeitsalltag

 

Woche 31+32:

Urlaub!!!

 

Woche 30:

Immer noch auf den Urlaub warten

 

Woche 29:

Warten auf den Urlaub

 

Woche 28:

Gedanken über die Anfänge des Studiums

 

Woche 27:

Spaß beim sommerleichten Schreiben

 

Woche 26:

Erholen bei laufendem Hamsterrad

 

Woche 25:

Ab geht die Post...

 

Woche 24:

Arbeit ist der Druckerei!!!

 

Woche 23:

Krise: ich kann nicht mehr

 

Woche 22:

Alle Konzentration auf die Abschlussarbeit - Blogpause

 

Woche 21:

Ein Ende ist jetzt abzusehn.

 

Woche 20:

durchstarten - alle Kräfte bündeln

 

Woche 19:

krank sein - sich gesund schreiben

 

Woche 18:

Die Mauer in meinem Kopf

 

Woche 17:

Weiterschreiben, und wenns draußen ist.

 

Woche 16:

Urlaub von der Abschlussarbeit

 

Woche 15:

Urlaub für die Abschlussarbeit

 

Woche 14:

Fernweh und Angstschweiß

 

Woche 13:

Bergfest ohne Gipfelglück

 

Woche 12:

kreative Ablenkungen

 

Woche 11:

Bewegung für Körper und Geist

 

Woche 10:

systematisch weiterschreiben

 

Woche 9:

Der Rohbau ist fertig.

 

Woche 8:

Schwierigkeiten, wieder reinzukommen

 

Woche 7:

Abgelenkt vom Büroumzug

 

Woche 6:

Winterferienpause

 

Woche 5:

Kreativitätsgedanken

 

Woche 4: 

Zwischenbilanz: zufriedenstellend

 

Woche3:

Experimente mit der Zeit

 

Woche 2:

Schweinehunde und das Scheitern

 

Woche 1:

Anfangseuphorie und akutes Fernweh

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Das Ergebnis ist da!


Endlich: ein unscheinbarer grauer Umschlag aus Hagen verkündet, dass meine BA-Arbeit bewertet wurde. Mit 1,8. Es ist vorbei. Ich habe es geschafft.

 

Ein Rückblick und Fazit dieser bewegenden Zeit des Schreibens und Wartens gibt es demnächst.

Heute ist Zeit, sich zu freuen.

 

Das Video oben stammt aus einem Konzert, das ich bei der Schlusskorrektur ständig gehört habe. Dieses Lied, Old Town, gefiel mir am besten. Die Stimmung passt heute, das Thema auch - schließlich habe ich meine Abschlussarbeit über eine alte Stadt geschrieben. Freut euch mit mir!

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Genial: Fanartikel für DurchstarterInnen

Fernstudienzentrum Budapest

Vieles ist genial an der Fernuni: zum Beispiel, dass sie ein Studienzentrum in Budapest hat.

Wenn man sich dort zu einer Präsenzveranstaltung anmeldet, hat man gleich einen Grund, in diese schöne Stadt zu reisen.

 

Ich habe das 2009 gemacht und war erstaunt: nirgendwo sonst habe ich soviele Fanartikel der Fernuni gesehen.

Kugelschreiber und Blöcke in A4 und A5 lagen reichlich herum, es gab sogar Werbepostkarten! So etwas hatte ich zuvor weder in Hagen noch im Studienzentrum in Leipzig gesehen.


Ich deckte mich ein. Somit hatte sich die Reise gelohnt. Inzwischen ist das Papier verbraucht. Auch der Kuli macht es nicht mehr lange.

 

Zum Glück hat die Fernuni inzwischen ihr Merchandising perfektioniert. Im neuen Onlineshop können wir Fernstudenten uns unsere Uni nach Hause holen. Gerade weil es eine so ferne Uni ist, brauchen wir immer wieder handfeste Beweise, dass sie existiert.

 

Vielleicht hätten mir manche Artikel das Schreiben der Abschlussarbeit erleichtert? Ein USB-Stick in Schlüsselform? Ein kuschliger Kapuzenpullover (sorry Hoody)? Eine tröstende Quietscheente? Alles mit dem FernUni-Logo versehen. Vor allem das T-Shirt für die Durchstarterin ist wichtig.

 

Ich sag es doch: die FernUni ist genial.

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Was macht die Abschlussarbeit?

Das wüsste ich auch gern.

 

Gestern kam ein Brief von der FernUni Hagen, dick und groß. Schnell aufgemacht, was nicht leicht war bei meinen zitternden Fingern. Bestimmt ist das mein Ergebnis. Im Umschlag steckte nur die Unizeitung. 

 

Trotzdem spielte gestern meine Abschlussarbeit ein Rolle. Ich war in Zittau und habe zwei Exemplare meines Meisterwerkes abgegeben. Einmal dort, wo ich meine Quellen aufgetan habe, in einer wissenschaftlichen Bibliothek.

 

Dann bekam noch Herr G. sein Exemplar. Beim Lateinübersetzen wer er mir eine große Hilfe. Das letzte Mal trafen wir uns im April, da hatte ich den großen Berg Arbeit noch vor mir. Jetzt bin ich frei. Das ist sehr schön.

 

Trotzdem möchte ich gern wissen, was die Abschlussarbeit macht.

 

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Warum ich mit dem Fernstudium anfing

Jetzt, da die Abschlussarbeit geschrieben ist, wandern meine Gedanken oft zum Anfang meines Fernstudiums zurück. Ich glaube, die Gründe, ein solches Abenteuer einzugehen, sind sehr verschieden. Wer meine kennen lernen will, hat hier die einmalige Möglichkeit.

 

Es fing damit an, dass ein Bekannter mich überreden wollte, Telefonverträge zu verkaufen. Soetwas ist nicht meine Sache, ich lehnte dankend ab. Dank war ich meinem Bekannten wirklich schuldig. Er hatte mich zum Nachdenken gebracht. Die Telefonsache ist es nicht, aber irgendwas muss ich machen.

 

Meine Lebenssituation war damals (2005!) so: ich hatte drei Kinder, eines davon war schon Schulkind. Seit Jahren arbeitete ich als Hausfrau und Mutter. Weil mein mittlerstes Kind chronisch krank wurde und sich daraus eine Behinderung entwickelte, hatte ich genug zu tun. Einen festen Job konnte ich mir also nicht suchen. Aber irgendetwas brauchte ich - für mich.

 

Dieses Etwas bot die Fernuni Hagen. Geschichte war schon immer mein Hobby - vielleicht hätte ich gleich etwas in dieser Richtung studieren sollen? Nun ja, besser spät als nie. Es gab einen Studiengang Kulturwissenschaften, in den schrieb ich mich ein. Das Abenteuer begann...

 

Welche Möglichkeiten. Futter für meinen Kopf. Entdeckungen und Horizonterweiterungen. Zwei Jahre später fuhr ich zu meiner ersten Exkursion. Die ging nach Prag. Ich war seit sehr langer Zeit nicht mehr allein irgendwo gewesen. Und jetzt Prag. Andere ebenso verrückte Fernstudenten. Eine bezaubernde Professorin...

 

So bezaubernd ging es nicht immer weiter. Es gab Durststrecken, Müdigkeiten und ein Jahr Studienpause, als ich wieder im Bauwesen einstieg. Das Auf und Ab beim Schreiben der Bachelorarbeit kann hier auf dem Blog nach gelesen werden.

 

Nun ist das Ende nahe. Inzwischen habe ich drei Schulkinder. Mein Mittlerster hat sich stabilisiert, ein normaler Alltag ist möglich. Mutters Studium gehört für alle dazu. Das wird auch so bleiben. Denn ich werde weiter studieren und den Master machen. Das Ende ein neuer Anfang.

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Gefangen

So, meine Perspektive wurde zurecht gerückt. Habe ich mich eingesperrt gefühlt in meiner Abschlussarbeit? Gefangen im Fernstudium?

 

In der aktuellen ZEIT campus ist ein Artikel über Kommolitonen von mir. Gefangene können an der FernUni Hagen studieren. Das ist eine Perspektive, die sich ihnen öffnet. In meinem Leben hat das Fernstudium eine ähnliche Funktion. Allerdings sind die Mauern, gegen die ich andenken muss, nur in meinem Kopf. Dies habe ich durch den Artikel gelernt.

 

Was halten wohl die Studierenden hinter Gittern von dem Slogan der FernUni: Studieren wo es am schönsten ist?

 

"Die Außenwand der

Justizvollzugsanstalt ist aus

Backstein und Beton,

1,3 Kilometer lang.

 

Mauern, gegen die man andenken muss, wenn

man im Gefängnis studiert."

 

 ZEIT Campus Nr.3 Mai/Juni 2012 S.32


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Die Wahrheit über das Fernstudium

Studieren wo es am schönsten ist
Studieren wo es am schönsten ist - mit Kaffeetasse und Laptop auf dem Teppich
Werbematerial der FernUniversität in Hagen

Vorgestern bekam ich schon wieder Post aus Hagen - mein Studentenausweis für das nächste Semester. Super. Schließlich muss ich eingeschrieben sein, um meinen Abschluss machen zu können.

 

Die Fernuni wirbt mit dem Slogan:

Studieren, wo es am schönsten ist.

Dazu gibt es dann Bilder mit entspannten Menschen auf dem Bootssteg, den Laptop und einen Drink zur Hand. Oder auf dem Sofa, mit Kind auf dem Schoß, einige wenige Unterlagen stören die Gemütlichkeit nicht.

 

Ganz so schön ist es nicht immer. Ich finde, Fernstudieren ist auch Studieren wo es am schwierigsten ist. Wie oft wünsche ich mir richtige Vorlesungen, Kommolitonen um mich herum, eine Bibliothek in Laufweite und eine Mensa. Statt dessen Studienbriefe, Email- und Moodleaustausch, Fernleihe, Selberkochen. Von der Zeiteinteilung mal ganz abgesehen!

 

Der Ausweis ist mir trotzdem eine Freude. Das Fernstudium ist eine grandiose Möglichkeit, trotz diverser Hindernisse zu studieren. Ob auf dem Bootssteg oder im wahren Leben.


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Einfach anfangen!

Stapel Bücher mit Tasse

 

 

 

Die vorgeschobenen Gründe sind nicht mehr stichhaltig. Es ist Zeit, ins kalte Wasser zu springen. Heute habe ich die Email geschrieben.

 

Nach reichlich sechs Jahren Studium der Kulturwissenschaften an der Fernuniversität in Hagen kann ich immerhin auf folgendes verweisen:

 

 

 

 

  • Ich habe in meinem fortgeschrittenen Alter immer noch einen Studentenausweis.
  • Elf Module sind abgeschlossen, mit mündlichen Prüfungen in Hagen, Klausuren in Leipzig, Hausarbeiten (daheim geschrieben).
  • Viele fantastische Präsenzveranstaltungen liegen hinter mir (in Budapest, Prag, Breslau, Nürnberg, Hagen).
  • Ich habe neue Freunde gefunden 
  • Mehrere Horizonterweiterungen hab ich auch mitgemacht.

Jetzt fehlt nur noch die Abschlussarbeit, dann bin ich mit dem Bachelor fertig. Nur noch! Das bedeutet eine Arbeit von etwa 50 Seiten zu schreiben - für die ich schon seit langem gelesen und recherchiert habe. Aber mich anmelden? Bisher hab ich das noch nicht gewagt. Das sprach dagegen:

  1. Es gibt noch viel zu lesen und forschen
  2. Ich habe nicht alles fertig vorbereitet
  3. Mein Job, meine Familie, andere Tätigkeiten füllen mich mehr als aus - wann die Zeit finden, um die BA-Arbeit zu schreiben?
  4. Gesundheitlich könnte es mir besser gehen - sollte ich nicht erst wieder hundertprozentig leistungsfähig sein?
  5. Wenn ich an der Arbeit sitze, bleibt mir dann noch Zeit zum Aufatmen oder wird es ein einziger Stress?
  6. Was wird aus meinem Blog der Schreibtischwelten?

Nun, heute habe ich meiner Betreuerin, Frau Professor F. eine Email geschrieben, dass Sie mich anmelden soll. Sobald das Prüfungsamt dann das O.K. gibt, läuft meine Zeit. Sechs Monate. Jetzt hoffe ich, dass die bürokratischen Mühlen in Hagen langsam mahlen, dann habe ich noch eine paar Tage Gnadenfrist bis zum offiziellen Beginn.  

 

Trotz der sechs Gegengründe fühle ich mich fantastisch. Alle Bedenken beseite zu wischen und frisch ans Werk zu gehen, tut sehr gut.

 

Was wird aus meinem Blog? Statt weiter eher theoretisch Schreibtischwelten zu betrachten, wird es nun praktisch zur Sache gehen. Was ich während der nächsten Monate am Schreibtisch erlebe, welche Erkenntnisse ich daraus ziehe und welche Krisen es durchzustehen gibt: davon wird hier zu lesen sein. 

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Erkenntnis heute: Einfach Anzufangen - trotz vieler Bedenken - kann sehr befreiend sein.

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Zugpreisbindung

Wenn ich verreise, zum Beispiel zu einer Präsensveranstaltung der Fernuni Hagen, dann fahre ich gern Bahn.

Oft kaufe ich mir im Voraus ganz altmodisch ein Ticket - mit Zugpreisbindung. Das Ticket in der Hand zu haben, erhöht die Vorfreude.

So war ich in Leipzig, zum Seminar: Autobiografie und Zeitgeschichte. Solche Möglichkeiten, die Professoren "in Echt" zu sehen und andere Fernstudenten zu treffen, - das alles ist das Salz in der Suppe eines solchen Studiums.

 

Das Seminar war zu Ende und ich hatte noch fast zwei Stunden Zeit, bis der Zug ging, für den ich das Ticket hatte. Vorher wären noch zwei abgefahren in Richtung Oberlausitz...

 

Zeit zum Einkaufen! All das Geld, das man mit einem solchen festgelegten Ticket spart, gibt man dreifach wiederaus, wenn man Muse hat und die Möglichkeiten eines Provinzkindes in der Großstadt.

 

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