Dieser Januar war bei mir so gefüllt, dass es gut und gerne auch für Februar und März gereicht hätte. Ich wäre gern durchgedreht, aber das ging nicht – ich musste fertig werden. Meine Rettung war Zwecklosigkeit. Das klingt paradox. Doch so war es: laut Definition bedeutet zwecklos: ohne ein brauchbares Ergebnis zu erzeugen.
Wenn man, so wie ich, ständig Ergebnisse hervor bringen musste, ist es eine Erholung, etwas zu tun, ohne das Brauchbares heraus kommt. Mein Blog war so etwas. Das klingt jetzt schon wieder paradox. Als ob ich dort unbrauchbares Zeug poste. (Hoffentlich nicht, wenigstens nicht immer:)
Aber in all dem Stress ist mein Blog etwas, das mir selbst gehört und mir gut tut. Mit Leistung hat das nicht viel zu tun. Ebenso wichtig war das Malen. Neben dem Schreiben, was ganz routiniert läuft, ist Malen eine Spielwiese für mein kreatives Ich.
Das Bild hier ist durch eine solche Spielerei entstanden: völlig sinnfrei und vollkommen zwecklos, wenn man die Berge von Arbeit bedenkt, die auf mich warteten. Ich habe trotzdem gemalt. Danach legte ich dieses Bild immer neben den Stapel aus wichtigen Papieren und machte mir selbst durch das Bild Mut. Ich werde diesen Stapel bändigen, wie diese Schlange zu bändigen ist. Es hat geklappt!
Bald wird es wieder ruhiger sein. Mit mehr Zeit für Spielereien und Kreativität. Der Januar war trotz seiner Dichte ein guter Monat: ich habe viel gelernt. Mein Stress war nicht zwecklos – und das klingt nicht einmal paradox.
Dieses Bild ist drei Jahre alt. Der Garten, in dem diese Rose stand, ist nicht mehr der unsrige.
Das Leben ändert die Dinge und es ändert uns. Es gibt bei aller Vergänglichkeit Momente, so wie diesen hier im Bild, die bezaubernd sind.
Heute zu!
Dichte Zeiten
halten mich
heute hart umschlungen.
Aus dem
zu gepressten Tag
kommt kein Laut gesprungen.
Ist der Tag nicht ganz so dicht,
entschlüpft es mir:
das Gedicht.
Die erste Liebe bleibt etwas Besonderes – auch in der Blogwelt. Der erste Blog, den ich regelmäßig verfolgt habe, war megsayshello von Megan Tsang. Immer noch ist dieser Blog für mich Einzigartig. Obwohl es viele Fotoblogs gibt…
Megan hat Architektur studiert, ist jetzt aber professionelle Fotografin. Das kommt mir bekannt vor: ich bin Bauingenieurin und gerade dabei, auf Kulturwissenschaften um zu schwenken.
Über den Jahreswechsel war Megan in Europa. Ihre Bilder von Notre Dame in Paris schaue ich immer wieder an. Sie kann Stimmungen einfangen! Das vorletzte Bild, mit dem Engelsschatten auf der Kirchenmauer, ist das nicht wunderbar? Ich glaube, ich bin selbst gerade dort. Zünde eine Kerze an und fliege durch die Gotik.
Ach ja. Megan reist ungefähr hundertmal mehr als ich. Dank ihres Blogs kann ich mein Fernweh kurieren. Kennt ihr das auch? So einen liebsten ersten Blog? Oder das Ausleben von Sehnsüchten in den Blogwelten anderer?
Jude Law huscht durchs Bild. Gut, es könnte auch ein anderer Mann sein – so genau ist das nicht zu erkennen. Aber wir glauben es der Sächsischen Zeitung vom 18.1. Die berichtet von den Dreharbeiten in Görlitz zu einem Hollywood-Film: Grand Hotel Budapest. Plötzlich haben wir ein Staraufgebot in der Provinz und ein leerstehendes Jugendstilkaufhaus, das seine Rolle als Hotel großartig spielt.
Da wächst das Selbstbewusstsein in Görlitz. (Als ob das noch möglich wäre.) Ich bekomme das nur durch die Zeitung mit, schließlich ist Görlitz 30 Kilometer entfernt. Mich interessiert daran vor allem der Perspektivwechsel.
Die Städte schrumpfen nicht so schnell wie die Bevölkerungszahlen. Es gibt Leerstand. Meist sind solche verlassenen Häuser deprimierend. Es kann aber auch ein Vorteil sein. Die Filmbranche liebt es offensichtlich. Es ist also nicht alles nur nutzlos, traurig und rettungslos verloren. Neuer Glanz kann einziehen. Jedenfalls für die Dauer des Filmdrehs.
Ich frage mich, ob ich das auch auf mein Leben beziehen kann. Wie ist das mit meinen eigenen Leerräumen? Finde ich neue Verwendung oder finde ich mich damit ab, dass alles vorbei ist? Wer huscht bei mir durchs Bild? Ein alter Traum, eine neue Idee?
Tabea startet eine schöne Fotoaktion: 12 mal im Jahr das gleiche Motiv fotografieren und schauen, wie es sich im Laufe der Zeit verändert. Passt gut in meine Schreibtischwelten, die ich Euch somit regelmäßig per Bild zeigen kann. Deshalb habe ich auch zwei Motive gewählt:
Das erste ist ein Stück Apfelgarten, eine verschneite Feldfläche und im Hintergrund ein zu erahnender Berg. (Der Kottmar, für alle, die es genau wissen wollen)
Wenn ich von meinem heimischen Schreibtisch aufstehe und zwei Minuten laufe, bin ich genau da. So ein Blick macht mir fast immer den Kopf frei.
Das zweite Bild ist meine Inspirationswand. Ich bin gespannt, wie die sich im Laufe des Jahres entwickelt. Zur Zeit enthält sie Kunstwerke meiner Kinder, Bilder die mich inspirieren, motivieren, berühren und Sprüche. Brigitte Reimann schaut mich an und will, dass ich beim Schreiben bleibe. Diese Wand ist links neben meinem Schreibtisch: hier!
Zum Schreiben und zum Kreativsein brauche ich beides: die Weite der Natur und den geschützten Raum in meinem Arbeitszimmer. Zusammen bildet das einen großen Teil meiner Welt. Wie diese Schreibtisch-Welt sich dreht, werden wir sehen. Ich freu mich drauf.
Höre
Ein Satz,
leise.
Nur für Dich.
Du aber
willst mehr
Einsatz
sehen.
So viel zu tun - ich renne zur Zeit von einem Projekt zum anderen.
Da hilft nur noch eines:
Schokolade essen.
Vor allem, wenn es so eine schöne gefälschte Sorte ist wie die
hier:
Ein Baum - so schief gewachsen und doch im vollkommenen Gleichgewicht.
Wie macht der das?
Bloggerleben
Tage so voll,
dass für das Netz kein Platz ist.
Tage so schwer,
dass nur die Flucht in
die digitale Welt bleibt.
Tage, die fragen:
Ist das
dein
Leben?
Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, haben auch…
Ach, viele sind um unser Heil besorgt und empfehlen uns alles, was wir zu unserem Glück noch fehlen könnte. Ich ziehe es vor, selbst zu wissen, was ich brauche. Manchmal lasse ich mich auch finden. Von Büchern beispielsweise.
In den Wühltischen bei Pf*nnigpf*ffer gibt es ab und zu ein Buch, das zu mir will. Das merke ich sofort: mein Blick bleibt daran hängen. Es liegt gut in der Hand. Beim zufälligen Reinlesen macht es Lust, weiter zu schmökern. Auf Krampf funktioniert das nicht. Wenn ich zu gezielt suche, findet mein Buch mich nicht.
Kürzlich kam auf diese Weise ein Buch zu mir, dessen Autorin ich noch nicht kannte: Renate Feyl. Inzwischen weiß ich, dass da noch mehr Bücher von ihr in der Welt sind, die ich nach und nach lesen möchte. Mein Buch – auf dem Wühltisch gelandet, weil es hinten einen tiefen Kratzer im Umschlag hatte – heißt Idylle mit Professor.
Durch dieses Buch habe ich Viktoria Gottsched kennen gelernt. Ihr Leben an der Seite eines im 17. Jahrhundert berühmten Professors, ihr eigenes Arbeiten und Schreiben kenne ich nun ein bisschen. Vieles davon hat mich lange beschäftigt, nun will ich mehr wissen. Ich werde Schriften von Viktoria Gottsched aufstöbern müssen.
Immer wieder finde ich mich in Renate Feyls Buch selbst wieder. Zum Beispiel hier:
Ein Zitat aus Idylle mit Professor von Renate Feyl:
Fragte sie jemand, was Glück ist, würde sie antworten, eine Arbeit, die von innen her das ganze Wesen erfüllt, die einen Menschen trägt und bestimmt und ohne die er sich nicht mehr denken kann.
So also hat sich mir eine ganz neue Welt aufgetan. Wie ist das bei Euch. Wie findet ihr euren Lesestoff. Oder wie findet der Lesestoff zu euch?
Die Welt steht in dieser Glasmurmel Kopf.
Wie soll ich da eine ruhige Kugel
schieben?
Kugelnd vor Glück.
In diesem Jahr lebt hier die Tradition der Montagsbilder wieder auf: ein Bild zu Wochenbeginn als Inspiration für euch.
Froh
einen neuen Kalender
an die Wand hängen.
Künftig in
den alten Schuhen auf
den gewohnten Wegen
den vertrauten
Gespenstern
ausweichen.
Ein neuer Kalender
allein ändert nichts.
Diesmal nahm ich mir mein eigenes Gedicht zu Herzen. Gestern wich ich einem Gespenst nicht aus, sondern stellte mich ihm mutig gegenüber. Es war gar nicht fürchterlich. Beschwingt ging ich weiter...
So wünsche ich euch ein Jahr, in dem nicht nur der Kalender neu ist.
Schreiben und andere kreative Wege durch den Tag
Schreiben,
sich selbst verlieren,
auf kreativen Wegen
durchs Leben gehen,
Inspirationen sammeln,
sich wieder finden.