Wofür es sich auf dem Lande nicht zu werben lohnt

Werbung in der Auflösung begriffen. 6.12.2015
Werbung in der Auflösung begriffen. 6.12.2015

Niemand macht in einem Anglermagazin für Häkelnadeln Werbung. Die Zielgruppe ist die falsche. Werbung muss sich lohnen.

 

Seit einem Jahr beobachte ich die Werbetafel vor unserer Haustür. Inzwischen bin ich auf Plakate fixiert und staunte, als ich kürzlich durch Berlin fuhr, über die Vielfalt der Werbung in der Großstadt. Dort gibt es Plakatkategorien, die ich hier noch nie gesehen habe. Ich begann gleich, eine Liste aufzustellen:

 

Wofür hier auf dem Lande (also vor meiner Nase) keine Werbung gemacht wird:

 

für Mode und  die  entsprechenden Kaufhäuser

für die Spielautomatenindustrie

für Kinofilme

für Fernsehserien und Co.

für Organspenden

für Hilfsorganisationen

für Luxusware

 

Es scheint hier dafür keine ausreichende Zielgruppe zu geben. Darüber kann man ins Grübeln kommen. Was sagt das über uns Landleute aus? Warum sollen wir nicht ins Kino gehen? Und nicht spenden? Statt dessen wirbt man hier für Baumärkte, für Autos, für Supermärkte und für Öfen. Also im Großen und Ganzen für die handfesten Dinge der Lebenserhaltung. Geldausgeben dürfen wir also auch.

Wer sich wundert, warum bei uns überhaupt Werbetafeln herumstehen, dem sei gesagt, dass es sich bei meiner Tafel um einen Standort an einer Straße vom Rang einer Bundesstraße handelt. Dort scheint sich Werbung - Provinz hin oder her - immer noch zu lohnen.

 

Tabea sammelt die 12tel Blicke für November.

Meine Sammlung des Jahres ist hier: Klick.

12tel Blick Ende November: Morgensonne, der erste Schnee und Vrrääähm!
12tel Blick Ende November: Morgensonne, der erste Schnee und Vrrääähm!
1 Kommentare

Bilder-Pingpong-Startbild bei Doreen und ein Interview hier

Schnipsel by Hehorcra

Da ich gleich für ein paar Tage in die Offlinewelt abtauchen darf, kommt dieser Artikel schon heute:

Das Startfoto für die Dezemberunde im Bilder-Pingpong findet ihr ab Dienstag bei Doreen. Hier gibt es ein kleines Interview mit Doreen über ihren Blog samt einem begeisterten Plädoyer für Kreativität, dass ich sofort unterschreibe.

 

Erzähle uns doch bitte etwas über dich und deinen Blog:

 

Ja, ich bin Doreen und lebe mit meiner Familie in Berlin. Ich spiele gern mit Erinnerungen und Gegenständen, die Erinnerungen hervorrufen. Dabei staune ich immer wieder über den Prozess der Veränderungen: gestern * heute * morgen. Als Künstlerin im Nebenerwerb betreibe ich das Atelier für Erinnerung & Veränderung. Ich fotografiere, gestalte Collagen, nähe, schreibe und mixe auch alles unter- und miteinander. Da ist Eure Bilder-PinPong-Aktion die perfekte Spielwiese für mich. 

 

Was gefällt Dir am Bloggen besonders?

 

Mein Blog ist mein virtuelles Atelier, meine kleine Werkstatt (www.hehora-blog.com), neben meiner Website (www.hehocra.de). Ich kann zeigen, schreiben und nachdenken. Ich treffe immer wieder auf tolle Menschen, die mit mir auf einer Wellenlänge schwingen, die aber auch andere Herangehensweisen haben. Ganz besonders mag ich, wenn die Inspirationsfunken durch die Datenleitungen hüpfen, wenn ich inspirieren kann und wenn ich selbst inspiriert werde. Das fasziniert mich immer wieder aufs Neue..

 

Was magst du beim Bloggen gar nicht?

 

Mmh, ich denke, wenn ich etwas am Bloggen nicht mögen würde, dann würde ich es nicht tun. Ich habe schon 2007, aber damals unter einem Pseudonym, begonnen zu bloggen. Aufgrund verschiedener Veränderungen habe ich meinen ersten Blog aus dem Netz genommen und bin mit hehocra neu gestartet. Ohne Bloggen geht’s nicht mehr bei mir.

 

Bilder-Pingpong ist eine kreative Aktion. Was bringt uns Kreativität heute?

 

Eine Frage, über die ich noch nicht so nachgedacht habe. Spontan erinnere ich mich an einen Wochenendworkshop vor einem Jahr, in dem es um Unschärfe als Stilmittel in der Fotografie ging. Ich weiß noch, wie beeindruckt ich von der Kreativität war, die aus den Menschen heraus kam, vor allem, weil sie selbst nicht damit gerechnet hatten. Da habe ich sehr gestaunt und mich auch gefragt, wie viel unentdeckte Kreativität in den Menschen wohl schlummert und wie viel Kreativität in jedem von uns stecken mag… Ich kann für mich behaupten, dass Kreativität vieles für mich ist und vieles in mir bewirkt. Sie gibt mir Halt, sie begleitet mich durch tiefe Veränderungsprozesse, lässt mich wachsen und weiterentwickeln. Sie ist für mich eine wesentliche Möglichkeit, zu leben und mich auszudrücken. Darüber entstehen interessante Gespräche und ich merke, dass ich mitunter Themen anstoße, über die sonst wenig geredet wird. Ich wünsche mir, dass sich mehr Menschen öffnen und trauen, kreativ zu sein.

 

Vielen Dank, Doreen. Und eine herzliche Einladung an alle, beim Bilder-Pingpong mit zu machen.


4 Kommentare

Ein kreatives Leben führen? So geht es:

Atelier

Ein kreatives Leben gibt der Neugier den Vorrang, nicht der Angst.


nach Elisabeth Gilbert


Wenn du [in deiner eigenen Familiengeschichte] weit genug zurückgehst, wirst du auf Menschen treffen, die keine Konsumenten waren, die nicht herumsaßen und darauf warteten, dass ihnen etwas widerfuhr. Du wirst auf Menschen treffen, die ihr Leben damit verbrachten, Sachen zu machen.

Da kommst du her.

Da kommen wir alle her.

Der Mensch ist über die längste Zeit ein kreatives Wesen gewesen.


Wenn du Freude an deiner Arbeit bekundest, wirst du die Inspiration anziehen.


Aber lass dir nie vorgaukeln, dass du den Segen (oder sogar das Verständnis) von anderen brauchst, um deiner schöpferischen Arbeit nachzugehen.


Warum sollte deine Kreativität dich nicht lieben?


Zitate aus:

Big Magic: NImm dein leben in die Hand und es wird dir gelingen.

Elisabeth Gilbert


Preis € (D) 14.99 | € (A) 15.50

ISBN: 978-3-596-03370-6

Elisabeth Gilberts Definition eines kreativen Lebens gefällt mir. Der Neugier den Vorrang geben. Nicht, dass die Angst und all die negativen Stimmen in mir nicht da wären. Doch die spielen jetzt bitte nicht mehr die erste Geige.

Der Titel des Buches ist unglücklich gewählt, finde ich. Die Bewertungen sind kontrovers. Ich mag es sehr. Als Einblick gebe ich einige der vielen Stellen, die ich mir angestrichen habe, an Euch weiter.


Die Fotos zeigen mein neues und erstes Atelier  - ein Kellerraum, den ich mir kürzlich zurecht geräumt habe und der mich nachhaltig glücklich macht.  

4 Kommentare

Menschlichkeit (Bilder-Pingpong)

Menschschlichkeit
Menschlichkeit

Das Startfoto von Anne mochte ich sofort. Aber was sollte ich in kreativer Weise daraus entstehen lassen? Den Platz über den ausgebreiteten Armen ausfüllen? Um so dieser großzügigen Figur viel aufzuladen? Nein.

 

Das Gesicht zog mich in seinen Bann und hat mich schließlich dazu inspiriert, dieses Bild zu malen. Das Ergebnis ist geprägt von den dunklen Ereignissen der letzten Zeit. Der Mensch ist das Wichtigste. Menschlichkeit. Ein Blick ins menschliche Antlitz ohne Hass.

 

Anne sammelt ab heute die Ergebnisse: Klick

Im Dezember ist Doreen vom hehocra-Blog unsere Gastgeberin.

Nächste Woche Dienstag, am 1. Dezember, geht es los.

Startfoto für den November
Startfoto für den November
7 Kommentare

Freitagsgedicht: Dereinst

Dereinst


Dereinst

im Weltgetümmel

hatte ich alles und

suchte nie lange.

Jetzt bin ich bange,

dass ich

in die Irre gehe,

die Verheißung

nicht mehr sehe

am zugesperrten

Himmel.

 



Im Rahmen von Sophie Paulchens frapalymo-Projekt entstand dieses Gedicht. Der Impuls hieß: vergessene Worte.

1 Kommentare

Freitagsgedicht: Heute

Heute


Heute sieht die Welt

anders aus.


Da tanzen die Bäume

und winken die Berge.


Mein Herz

wirbelt mit.





Dieses Gedicht ist im Rahmen von Sophie Paulchens Lyrikmonat entstanden. Der Impuls hieß leise Dunkelheit.

Diese ungewöhnliche Wort-Kombination gefiel mir. So begann ich, nach Ähnlichem zu suchen: lautes Licht, flüsternde Dämmerung, singender Sonnenaufgang, tanzender Baum, winkende Berge. Und schwupps, aus den letzten beiden Paaren entstand etwas.


Die Sammlung der Gedichte zu diesem Impuls gibt es hier bei Sophie: Klick.


Mit winkenden, wirbelnden Grüßen verabschiede ich mich. Habt ein gutes Wochenende.


1 Kommentare

Vom Schmerz des Schweigens

Goldenes Licht im November

Warum der November für mich ein besonderer Monat ist?

Warum ich Totschweigen für eine schlimme Art des Umgangs mit dem Tod halte?

Warum ich gerade heute viel und gern an meinen Bruder denke?

 

Im Totenhemd-Blog habe ich darüber geschrieben. Klick!

2 Kommentare

Dazwischen - Between - Drawing Challenge

Between Dreaming and Flying / Zwischen Träumem und Fliegen
Between Dreaming and Flying / Zwischen Träumem und Fliegen

Veronicas Drawing Challenge liminal

Übergänge, Grenzerfahrungen

 

Danke fürs Vorbeischauen. Thank you for stopping by.

 

 

7 Kommentare

Anzug - Freitagsgedicht

Anzug

 

Ihr wisst,

goldne Flügelchen

habe ich kaum.

 

Aber wie bald

hasche ich

hin und her,

 

geschickt genug

mich anzuziehen.



Im November wird bei Sophie Paulchen wieder täglich gedichtet. (Ich schrieb hier schon kurz darüber) Die Impulse sind gut und herausfordernd. Ich habe mich entschieden, jeden Tag den Impuls auf ein weißes Blatt zu schreiben und im Laufe des Tages immer wieder darauf zu notieren, was mir dazu einfällt. Das muss kein Gedicht werden. Druck möchte ich mir nicht machen, den habe ich in meinen anderen Welten schon genug. Dieses Schreiben ist nur zum Spaß und nur für mich. Es ist jetzt schon eine witzige Sammlung tiefer und banaler Gedanken und Ideen entstanden. Eine Vorratskammer für Zukünftiges.

 

Aber Freitags möchte ich doch immer etwas davon zeigen. Der Impuls zum 4.11. lautete, aus einem vorgegebenen Goethetext (ja, Goethe) Worte in der originalen Reihenfolge zu verwenden und ein Gedicht daraus zu machen. Diese Art des "Schreibens" mag ich sehr, praktiziere sie manchmal und habe auch schon meine Kursteilnehmer damit beglückt. (Das Foto oben erklärt vielleicht besser, wie es geht. Ein Klick macht es groß)

 

Was die anderen Gedichteschreiber aus dem alten Goethe heraus geholt haben, könnt ihr hier lesen.

2 Kommentare

Konsumentenleben und die Freiheit - 12tel Blick

Septemberwerbung. Der Baumarkt ruft.
Septemberwerbung. Der Baumarkt ruft.
Immer noch Septemberwerbung: die Motorsäge wartet auf dich.
Immer noch Septemberwerbung: die Motorsäge wartet auf dich.
Oktoberwerbung: du bist eingeladen zum Tag der offenen Ofentür.
Oktoberwerbung: du bist eingeladen zum Tag der offenen Ofentür.
Übergangswerbung Oktober-November: die Motorsäge wartet schon wieder oder immer noch
Übergangswerbung Oktober-November: die Motorsäge wartet schon wieder oder immer noch

Mein 12tel Blick aus den letzten Wochen beweist, dass uns dummen Konsumenten die Werbebotschaften immer wieder eingehämmert werden müssen. Wiederholungen: Der Onkel vom Baumarkt sägte sich schon im Mai in den Arm. (Zum Vergleich: Klick) Und innerhalb von 4 Wochen zweimal Werbung für die Motorsäge? Klasse.

 

Gestern las ich in einem Buch, dass Menschen wie Nelson Mandela oder Dietrich Bonhoeffer in der Gefangenschaft zwar keine Freiheit hatten, aber innerlich frei waren.

Mir kam der Gedanke, dass es uns in dieser Konsum- und Wegwerfgesellschaft heute umgekehrt geht. Wir haben alle Freiheiten, aber frei sind wir nicht.

 

Tabeas Sammlung für Oktober (Ja, ich weiß, ich bin spät dran)

Meine gesammelten 12tel Blicke


Wie dominant diese Plakate doch sind. Wer schaut schon auf die sich ändernde Natur rund herum?

2 Kommentare

Bilder-Pingpong-Startbild bei Anne und ein Interview hier

The pink Tree - Anne Seltmann
The pink Tree - Anne Seltmann

Das Startfoto für die Novemberrunde im Bilder-Pingpong findet ihr ab heute bei Anne. Hier gibt es ein kleines Interview mit Anne über ihren Blog und die Gemeinsamkeiten von Kreativität und Regenschirmen!

 

Erzähle uns doch bitte etwas über dich und deinen Blog:

 

Hmmm, ich beschreibe mich oftmals lustigerweise hier im Netz als schreibende Fotografin oder als fotografierende Schreiberin. Und als ich meinen Blog 2005 eröffnete, mit dem Hintergedanken meine Gedichte und Geschichten zu veröffentlichen, habe ich das anfangs auch getan. Doch seit Ewigkeiten habe ich nicht wirklich mehr Spaß am Schreiben, sondern für mich wieder mein altes Hobby neu entdeckt, nämlich die Fotografie. Und so füllte sich mein Blog immer mehr mit Bildern, die auch regelmäßig an Projekten teilnehmen.

 

Was gefällt Dir am Bloggen besonders?

 

Dass ich über Dinge schreiben kann, die mich interessieren und fesseln, um sie dann mitzuteilen. Immer mit ein wenig Hoffnung verbunden, dass ich auf begeisterte Leser/innen stoße, die ihre Anerkennung kundtun.

 

Was magst du beim Bloggen gar nicht?

 

Trolle

 

Bilder-Pingpong ist eine kreative Aktion. Was bringt uns Kreativität heute?

 

Für mich ist Kreativität ein selbstverständlicher Bestandteil meines Ichs, dass ich so noch nicht darüber nachgedacht habe, was Kreativität heute bringt. Aber eines weiß ich bestimmt: die Kreativität kommt am liebsten zu mir, wenn ich in einer Krise oder alleine bin.

Gerne möchte ich auch noch ein Zitat da lassen, welches ich so passend finde:

 

Trost in Krisenzeiten: Für Kreativität und Regenschirme

ist seit eh und je das schlechteste Wetter auch das Beste.

(Mit freundlicher Genehmigung)

Karl-Heinz Karius, WortHupferl-Edition. WortHupferl-Verlag

 

Vielen Dank, Anne. Und eine herzliche Einladung an alle, beim Bilder-Pingpong mit zu machen.


2 Kommentare

Wunderbarer Themenmonat im Totenhemdblog

Zeit ist Gnade

Welchen Raum gebe ich den letzten Fragen in meinem Leben?


Im Totenhemd-Blog erscheint jeden Tag im November ein persönlicher Artikel rund um das Leben mit dem Sterben.

Hier findet ihr eine Liste der Themen und der AutorInnen. 


Eine große Leseempfehlung von mir.


3 Kommentare