Mein persönliches Sommerloch beende ich mit dem 12tel Blick im August. Oder anders gesagt: Ich bin wieder hier.
Wir waren in Brandenburg. Beim Heimkommen wirken die heimischen Berge gigantisch und spektakulär, so wie der Kottmar in meinem Bild. (Wie sie aussehen, wenn wir in den Alpen gewesen wären, könnt ihr euch denken. [Mickrig] Wenn man bedenkt, dass die immer gleichen Berge so unterschiedlich wirken! Kann das mit der Relativitätstheorie erklärt werden?)
Es hängen jetzt Äpfel im Baum! Es sind wenige, hier ist kein gutes Apfeljahr, aber ich hab mal einen extra aufgenommen.
An der Inspirationswand hat sich nicht viel getan, ich war ja weg.
Wie der Ausblick anderswo im August ist, seht ihr bei Tabea. Und meine anderen Blicke sind hier versammelt.
Für mich ist es soweit: (endlich, endlich, endlich)
Ich schalte nicht nur einen Gang herunter, sondern soviel wie möglich.
Ende August lesen wir uns wieder.
Damit es euch ohne mich nicht langweilig wird, hier einige passende Linktipps:
Die Kunst, aufzubrechen ohne allen Ballast mitzunehmen, beschreibt Marlies Blauth in diesem Gedicht.
Wie es gelingt, sich wirklich zu erholen und nicht alle Erwartungen in die paar Wochen Urlaub hinein zu stopfen, lest ihr hier bei update Seele.
Was ein Ortswechsel und das Lernen in einer Lyrischen Meisterklasse mit sich bringt, bloggt täglich life vom Kunstsommer Irsee Sophie Paulchen.
Wie man eine Weltreise per Anhalter macht und damit hier in der Oberlausitz anfängt, lest ihr im Blog von Anselm und Emma.
Dass Reisen immer möglich ist, wenn nur genügend Phantasie dabei ist, zeigen die Bilder von Matej Peljhan.
Habt eine gute Sommerzeit. Bis bald. Eure Lucia
In den letzen beiden Wochen habe ich übers Tagebuch schreiben im Allgemeinen und im Besonderen geschrieben.
Wie schreibe ich Tagebuch und warum?
Als Abschluss dieser Serie erzähle ich heute ein bisschen von meiner Tagebuchbiografie.
Meine Tagebuchkarriere begann Anfang der 90er Jahre. Ich war Teenager, also im klassischen Einstiegsalter. In Notizbücher im A6-Format schrieb ich in engen Zeilen über die Gefühlsturbulenzen, erste Liebe, meine Reisen, die Dank der Wende auch in westlicher Richtung möglich wurden. Zwischen die Seiten legte ich Eintrittskarten, Bilder oder andere Erinnerungsstücke meines Lebens.
Das blieb so, bis ich Mutter wurde. Jetzt verlor sich die Regelmäßigkeit, was ich heute bedauere. Es ist eine Zeit, in die ich ab und zu gern zurück tauchen würde. Aber es gibt keine Tagebücher dieser Jahre, nur sporadische Notizen.
Drei Kinder später fange ich wieder an mit richtigen Tagebüchern, diesmal im A5-Format. Ungefähr gleichzeitig beginne ich, an der FernUni in Hagen zu studieren. Die Zeit war reif für meine Schreibtischwelten. Ich schreibe nicht so viel wie in den jungen Jahren, manchmal gibt es monatelange Lücken.
Als ich meinen Alphasmart ergattert habe, führe ich zwei Jahre lang ein digitales Tagebuch. Manchmal auch mit einem thematischen Schwerpunkt, in der Hoffnung, dass Ergebnis, weil es schon im PC ist, weiter bearbeiten zu können. Dort schlummern meine Einträge heute noch.
Tagebuch digital zu schreiben ist inzwischen nicht mehr meins. Aber den Alphasmart nutze ich weiterhin für andere Schreibprojekte.
Vor zwei Jahren begann ich mit diesem Blog hier, der ab und zu etwas von einem Tagebuch hat – vor allem während des Schreibens meiner Abschlussarbeit war das Mitteilen über Fortschritte und Stolperstellen eine hilfreiche Sache für mich.
Seit einem Jahr probiere ich eine neue Art aus, die mir gut tut und endlich nicht mehr ausschließlich in der Schublade landet: handgeschrieben, wieder A5, aber diesmal vorwiegend auf der rechten Seite des Notizbuches: jeweils nur einem Gedanken oder einem Ereignis folgend. Datiert werden nur die Sonntage, als Zäsur.
Der Platz zwischen den Seiten und Zeilen ist seltsamerweise befreiend. Luftiger, Leichter, inspirierender als früher fühlt sich das Schreiben jetzt an. Und füllt es sich. Ein normales Notizbuch reicht für ungefähr zwei Monate. Beispielseiten habe ich hier und hier schon gezeigt. Viele Freitagsgedichte haben in dieser neuen Tagebuchform ihre Wurzel.
Die Moral von meiner Tagebuch-Geschichte? Es ist eine Entwicklung – kein fertiger Weg. Das Schreiben ändert sich mit meinem Leben. Das Leben ändert sich mit meinem Schreiben.
So ist das mit den klugen Vorsätzen. Hier habe ich eben noch darüber nachgedacht, dass es für mich sinnvoller ist, zu schreiben statt den 25. Schreibratgeber zu lesen.
Als ich jedoch in das Buch Schreiben auf Reisen von Hanns-Josef Ortheil hinein sah, fand ich so viel Inspirierendes, dass ich es mir ohne langes Zögern zugelegt habe. Aus gegebenen Anlass. Diese Woche bin ich aber noch da.
du und ich
nebeneinander,
aufeinander zu:
ein staunendes
miteinander.
den weiten weg
gemeinsam gehen,
selbstverständlich
nun.
beim blick
zurück
das wunder
wieder sehen:
du und ich
ich und du
miteinander
nun
Zwar machen die Freitagsgedichte Sommerpause. Aber weil der 2. August auf einen Freitag fällt, gibt es diese Ausnahme.
Wie können Tagebücher das eigene Schreiben beflügeln? Grundsätzliches zum Tagebuchschreiben habe ich schon letzte Woche hier gezeigt.
[Wie man sich als bedeutender schreibender Mensch hinstellt und das Tagebuch auf eine spätere Veröffentlichung hin führt, auf das die eigenen Seiten einmal alle beeindrucken werden und die Nachwelt vor Erfurcht erstarren wird… nun, dass soll hier keine Rolle spielen.]
Bleiben wir geerdet, bleiben wir bei uns und unserem Schreiben.
Das Tagebuch verhilft zu einer Routine.
Auf der Suche nach etwas mehr Regelmäßigkeit und Platz für das Schreiben in unserem Alltag hilft uns das Tagebuch. Hier können wir ausprobieren, wie und wann uns das Schreiben gelingt, ohne dass wir uns schon um Themen und Plots Gedanken machen müssten. Probieren wir es aus.
Das Tagebuch zeigt uns die Richtung
Beim Schreiben lernen wir uns tiefer kennen und finden heraus, was uns immer wieder beschäftigt. Mögliche Themen für andere Projekte erscheinen beim alltäglichen Schreiben.
Das eigene Tagebuch wird zur Fundgrube und Inspirationsquelle.
Beim Tagebuchschreiben können wir dazu lernen
Indem wir Stile wechseln und experimentieren, können wir unser Schreiben weiter entwickeln. Vorteil ist, das hier unser eigenes Erleben das Thema bildet: Üben, ohne sich Geschichten ausdenken zu müssen.
Die folgende Anregungen sind einem phantastischen und sehr empfehlenswerten Buch entlehnt: Was wäre, wenn? Schreibübungen für Schriftsteller von Anne Bernays und Pamela Painter. (link)
Zum Beispiel können wir beim Tagebuch schreibend ausprobieren:
Nicht umsonst schreiben viele Autoren und kreative Menschen Tagebuch. Es kann so vieles sein: Experimentierfeld, Sammelstelle und bester Freund.
Wie das zwischen mir und meinem Tagebuch so läuft, zeige ich nächste Woche im dritten Teil.
Schreiben und andere kreative Wege durch den Tag
Schreiben,
sich selbst verlieren,
auf kreativen Wegen
durchs Leben gehen,
Inspirationen sammeln,
sich wieder finden.