Willkommen und Absturz

Dieser Willkommensgruß von einer großen Softwarefirma stach mir gestern ins Herz. Nicht nur wegen der bizarren Ausdrucksweise. In meiner Schreibtischwelt des Ingenieurbüros für Bauwesen lief Zeichenprogramm Nummer eins nicht mehr. Auch nicht nach stundenlangem Onlinesupport.

 

Zeichenprogramm Nummer zwei war brav und machte sein Ding. Beim Ausdrucken allerdings war urplötzlich die schwarze Tinte alle. Auf der Suche nach dem Vorrat im Büroschrank fanden wir nur leere Patronen. Ersatz wird erst am nächsten Tag da sein.

 

Gut, versuchen wir, Zeichenprogramm Nummer drei auf dem Computer zu installieren. Damit ich weiterarbeiten kann. Versuch. Versuch. Stunden vergehen. Versuch aufgegeben.

 

 PS. Wer denkt da nicht an Murphy?

  

P.S. II: Danach verging mir jede Lust, mich auch daheim noch an computertechnischen Geräten zu vergreifen. Stift und Papier waren angesagt… Auch schön. Danke Murphy - willkommen in der analogen Welt.

Willkommen zu

 

Ihrem Computer,

 

mit dem alles

 

viel einfacher ist.


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Wahrheit oder Inszenierung - vom Scheitern erzählen?

Angenommen, es läuft nicht so richtig. Oder es läuft alles gegen den Baum. Was ja bei einem solchen Projekt wahrscheinlich ist – jedenfalls phasenweise.

Wie ehrlich kann davon im Blog erzählt werden?

 

Ich kenne sehr wenige Beispiele, in denen Blogger von ihrem Scheitern berichten. Ziemlich oft ist die private Blogwelt heil. Blog-Wahrheit ist meist eine inszenierte Wahrheit. Gescheitert wird weniger öffentlich oder eben anonym auf anderen digitalen Wegen.

 

Gestern lief bei meiner Abschlussarbeit nicht viel. Ich steckte im zweiten Kapitel fest und weder Konzentration noch Inspiration standen mir zur Seite. Das war nicht toll – ein Drama war es aber auch nicht. Die Gefahr ist allerdings, dass aus einer solchen Flaute eine tagelange Windstille wird. Doch davor beschützt mich hoffentlich der Termindruck. Es muss vorangehen.

 

Wenn es aber nicht geht? Dann werde ich hier davon berichten. Wem nutzt eine Inszenierung als eine ohne Schwierigkeiten durch die Schreibtischwelten ziehende Fernstudentin? Ist es nicht besser, die Probleme anzugucken anstatt sie zu verstecken? Nur so ist daraus etwas zu lernen. Meine Lektion momentan: ich muss ausreichend schlafen.

 

So ist es nicht unbedingt leichter. Strahlend unbeschwert wäre mir lieber als müde und verzagt. Doch Ehrlichkeit, vor allem sich selbst gegenüber, ist besser. Auf Welche Art und Weise ich hier im Blog davon werde, wird sich zeigen.


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Schlechter Tag

Heute ist Donnerstag. Das ist der Tag, an dem ich die meiste Zeit fürs Fernstudium habe.

Aber heute geht fast gar nichts. Ich fühle mich schlapp und müde. Meine Konzentration geht gegen Null.

Schade. Fühle mich nicht gut so...

 

Wenigstens hat der innere Schweinehund jetzt einen Namen: Mister Pflaume.

Er und ich hoffen, dass die Kondition wieder besser wird.  

 

Einen unproduktiven Tag retten?  Hier steht, wie es gehen kann.

 


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Gib dem Hund einen Namen

 

 

Sofa

 

oder

 

Burn

 

Out?

Der innere Schweinehund wurde gestern interviewt. Seltsam, da dachte ich immer: ich muss diesen inneren Mitbewohner bekämpfen und bezwingen. Dabei sind seine Argumente gar nicht mal schlecht. Er meint es gut mit mir. Allerdings - gut gemeint ist noch nicht gut gemacht.

 

Nur auf dem Sofa sitzen und entspannen - das macht auf Dauer nicht glücklich. Mein momentanes Ziel - die Abschlussarbeit gut und in Ruhe fertig zu bekommen - erreiche ich so nicht.

 

Mein innerer Schweinhund will mich vor einem Burn Out bewahren - und schickt mich lebenslänglich aufs Sofa. Der für mich richtige Weg liegt eher in der Mitte und so verhandele ich mit ihm: "ich mache diese zwei Seiten in Kapitel 2 fertig und dann gehts weg vom Schreibtisch hin zur Gemütlichkeit." Das sieht er auch ein - auf diese Weise werden wir gut zusammenarbeiten können.

 

Es hilft sehr, den eigenen inneren Schweinehund zu befragen. Zusätzlich könnte ich ihm noch einen Namen geben. (Danke an Waelti für den Hinweis im Kommentar gestern!)

Was man beim Namen nennen kann, ist weniger gefährlich als ein unbenannter und unbekannter Schrecken. Hmmm - mir fällt momentan noch keiner ein. Dafür meldet sich die Stimme meines inneren Kritikers. Ich soll jetzt mit dem Blog aufhören und mich der Abschlussarbeit widmen.

Diesen ewig nörgelnden Zeitgenossen werde ich auch befragen müssen...

 

 


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Interview mit meinem inneren Schweinehund

 

 

Als innerer Schweinehund von Lucia haben Sie wesentlichen Anteil am Ergebnis ihrer Arbeit. Oder sehe ich das falsch?

 

Nein. Sie haben recht – ich bin sehr wichtig. Vor allem, weil ich auf das richtige Maß achte. Nur Arbeiten – das macht den Menschen kaputt.

 

Wie dann?

 

Nun, ich plädiere immer dafür, dass Lucia genügend Ruhepausen einlegt. Auf dem Sofa, mit leichter Lektüre. Am besten, sie liest eine süße Liebesgeschichte, statt eines Fachbuches.

Einfach entspannen. Immer nur an der Abschlussarbeit sitzen – neben dem ganzen Alltagskram – das ist zu viel.

 

Welches Maß wäre denn richtig?

 

Am sinnvollsten ist es, sich gar nichts aufzuhalsen. Aber leider wird da kaum auf mich gehört. Ehrgeiz. Pfff.

 

Gar nichts aufhalsen?

 

Na, das Leben ist doch wohl zum Genießen da.

 

Und Ziele?

 

Die sind überbewertet, wenn sie Schweiß, Ausdauer und Disziplin fordern. Ausruhen, kein Stress – das ist wichtig. Mit mir gibt es kein Burn Out!

 

Herzlichen Dank für das Gespräch.


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Die Wahrheit über das Fernstudium

Studieren wo es am schönsten ist
Studieren wo es am schönsten ist - mit Kaffeetasse und Laptop auf dem Teppich
Werbematerial der FernUniversität in Hagen

Vorgestern bekam ich schon wieder Post aus Hagen - mein Studentenausweis für das nächste Semester. Super. Schließlich muss ich eingeschrieben sein, um meinen Abschluss machen zu können.

 

Die Fernuni wirbt mit dem Slogan:

Studieren, wo es am schönsten ist.

Dazu gibt es dann Bilder mit entspannten Menschen auf dem Bootssteg, den Laptop und einen Drink zur Hand. Oder auf dem Sofa, mit Kind auf dem Schoß, einige wenige Unterlagen stören die Gemütlichkeit nicht.

 

Ganz so schön ist es nicht immer. Ich finde, Fernstudieren ist auch Studieren wo es am schwierigsten ist. Wie oft wünsche ich mir richtige Vorlesungen, Kommolitonen um mich herum, eine Bibliothek in Laufweite und eine Mensa. Statt dessen Studienbriefe, Email- und Moodleaustausch, Fernleihe, Selberkochen. Von der Zeiteinteilung mal ganz abgesehen!

 

Der Ausweis ist mir trotzdem eine Freude. Das Fernstudium ist eine grandiose Möglichkeit, trotz diverser Hindernisse zu studieren. Ob auf dem Bootssteg oder im wahren Leben.


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Rohtext schreiben - oder warum unperfekt perfekt ist

Ein entspannter

90-prozentiger Einsatz

ist effizienter

als eine verbissene

100-prozentige

Anstrengung.

 

Mark Levy

Rohtext schreiben - und das bei Termindruck? Ist das verrückt? Nein, es ist sehr geschickt.

Ich setze mich hin und schreibe mit dem Hintergedanken: das ist erstmal nur so, ich überarbeite das alles später noch. (Dafür ist Zeit eingeplant) 

Schon ist der innere Kritiker ausgeschaltet und ich arbeite entspannt und gut an meinem Text.

Damit füllt sich das Blatt oder die Datei - das Kapitel wächst. Keine Schreibblockade in Sicht.

Sehr schön erklärt das Judith Wolfsberger, deren Buch Frei geschrieben mich inspiriert hat und von dem hier noch zu erzählen sein wird.

 


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Zerstreutheit

Kaum hat sich ein großes Projekt geistiger Art meiner Selbst bemächtigt, nimmt der Grad meiner Zerstreutheit zu.

 

Heute früh kochte ich mir schwarzen Tee. Beim Trinken ein bisschen wundern, warum er so dünn ist und so seicht schmeckt. Aber nur ein bisschen. Erst später, beim Aufräumen merke ich, dass ich gar keinen Tee ins Teesieb gelöffeltn hatte. Frühstückstee war also durch Teesieb gefärbtes warmes Wasser...

 

Wie es richtig gemacht wird mit dem Tee, kann bei Waelti köstlicherweise nachgelesen werden.

 

Erkenntnis des Tages: Hmm, eine Erkenntnis will mir bei aller Zerstreutheit nicht kommen

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Pläne machen - die Arbeit aufteilen

Terminplan der Fernuni Hagen gefüllt

Erkenntnis heute: Einen weiten Weg in kleinen Schritten zu gehen ist wichtig, wenn die Kraft bis zum Ende reichen soll.

Da jetzt der Abgabetermin steht, ist es Zeit, konkrete Pläne zu machen. Hab ich heute getan:

  • Kalender genommen
  • Ferientermine der Kinder rausgestrichen - da geht eh nichts
  • Kapitel auf die Wochen verteilt
  • Pufferwochen eingeplant

Wenn ich mich daran halte, bin ich Ende April mit dem Rohtext fertig und habe dann noch viel Luft zum Überarbeiten und Fertigmachen.


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Abgabetermin

Gestern war Post aus Hagen im Briefkasten: der Prüfungsausschuss der FernUni teilt mir mit, dass ich mit dem Abschluss beginnen darf. Bearbeitungszeit für die Abschlussarbeit - sechs Monate. (Wer Vollzeit studiert, hat drei Monate Zeit.)

 

Letzter Abgabetermin: 12.07.2012

 

Nun, das klingt weit weg. Aber bei mir stieg mit dieser Post das Reisefieber an. Fernweh meldete sich, ich überlegte, wohin ich ausreißen könnte...

 

Erkenntnis des Tages: Den Fluchtreflex akzeptieren - aber ihn nicht nachgeben. Jedenfalls nicht jetzt.

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Thema - märchenhaft

Tja, wenn mich die Leute fragen: "Worüber schreibst du eigentlich deine Abschlussarbeit", freue ich mich über das Interesse. Und antworte: über die Stadtgründung Zittaus als identitätsstiftende Erinnerung. Meist wird dann schlau geguckt und das Thema gewechselt.

 

Heute fand ich bei Heike die köstliche Idee der Bulldozergedichte: www.schreib-t-raum.de

Das hat mich inspiriert, mein Thema in die "Bulldozerform" zu bringen. Bitte schön:


Umritt um Zittau

Zittau war noch keine Stadt.

Diesen Ort umritten, eine Furche gezogen: 

der König Ottokar.

                                           Zwölfhundertfünfundfünfzig.

Zittau wurde jetzt zur Stadt.

Gebaut die Mauer auf der Furche

auf Geheiß von Ottokar.

 


Die Nächste, die mich fragt, worüber ich schreibe, bekommt dieses Gedicht zu hören. Wir wird die Reaktion sein? Fühlt sie sich vom Bulldozer überfahren?


Erkenntnis des Tages:

Eine spielerische Herangehensweise an DAS Thema macht Spaß - und dieser wiederum fördert die Motivation. (hoffe ich doch)

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Einfach anfangen!

Stapel Bücher mit Tasse

 

 

 

Die vorgeschobenen Gründe sind nicht mehr stichhaltig. Es ist Zeit, ins kalte Wasser zu springen. Heute habe ich die Email geschrieben.

 

Nach reichlich sechs Jahren Studium der Kulturwissenschaften an der Fernuniversität in Hagen kann ich immerhin auf folgendes verweisen:

 

 

 

 

  • Ich habe in meinem fortgeschrittenen Alter immer noch einen Studentenausweis.
  • Elf Module sind abgeschlossen, mit mündlichen Prüfungen in Hagen, Klausuren in Leipzig, Hausarbeiten (daheim geschrieben).
  • Viele fantastische Präsenzveranstaltungen liegen hinter mir (in Budapest, Prag, Breslau, Nürnberg, Hagen).
  • Ich habe neue Freunde gefunden 
  • Mehrere Horizonterweiterungen hab ich auch mitgemacht.

Jetzt fehlt nur noch die Abschlussarbeit, dann bin ich mit dem Bachelor fertig. Nur noch! Das bedeutet eine Arbeit von etwa 50 Seiten zu schreiben - für die ich schon seit langem gelesen und recherchiert habe. Aber mich anmelden? Bisher hab ich das noch nicht gewagt. Das sprach dagegen:

  1. Es gibt noch viel zu lesen und forschen
  2. Ich habe nicht alles fertig vorbereitet
  3. Mein Job, meine Familie, andere Tätigkeiten füllen mich mehr als aus - wann die Zeit finden, um die BA-Arbeit zu schreiben?
  4. Gesundheitlich könnte es mir besser gehen - sollte ich nicht erst wieder hundertprozentig leistungsfähig sein?
  5. Wenn ich an der Arbeit sitze, bleibt mir dann noch Zeit zum Aufatmen oder wird es ein einziger Stress?
  6. Was wird aus meinem Blog der Schreibtischwelten?

Nun, heute habe ich meiner Betreuerin, Frau Professor F. eine Email geschrieben, dass Sie mich anmelden soll. Sobald das Prüfungsamt dann das O.K. gibt, läuft meine Zeit. Sechs Monate. Jetzt hoffe ich, dass die bürokratischen Mühlen in Hagen langsam mahlen, dann habe ich noch eine paar Tage Gnadenfrist bis zum offiziellen Beginn.  

 

Trotz der sechs Gegengründe fühle ich mich fantastisch. Alle Bedenken beseite zu wischen und frisch ans Werk zu gehen, tut sehr gut.

 

Was wird aus meinem Blog? Statt weiter eher theoretisch Schreibtischwelten zu betrachten, wird es nun praktisch zur Sache gehen. Was ich während der nächsten Monate am Schreibtisch erlebe, welche Erkenntnisse ich daraus ziehe und welche Krisen es durchzustehen gibt: davon wird hier zu lesen sein. 

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Erkenntnis heute: Einfach Anzufangen - trotz vieler Bedenken - kann sehr befreiend sein.

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