Wie kann ich mehr Zeit zum schreiben finden?

"Alles schön und gut, aber wie soll ich Zeit zum Schreiben finden?"

Diese Reaktion bekam ich mehrmals zu hören, als ich diesen Selbstlernkurs fürs kreative Schreiben hier als kostenlosen Download anbot. Ja, das ist ein Kernproblem. Unsere Tage zeichnen sich gewöhnlich nicht durch Lücken aus, die endlich gefüllt werden wollen. Meistens ist es eher so, dass wir Nischen schaffen müssen fürs kreative Tun.

 

Und selbst wenn ich eine Lösung für mich gefunden habe, die Frage nach Zeit und Raum fürs Schreiben stellt sich immer wieder neu. Bei mir hat sich gerade die Arbeit im Job vermehrt und das Fernstudium ist in der Hitliste nach oben gerückt. Alles gut und schön, aber wo bleibt meine Schreibzeit???

 

Folgendes kann dabei helfen, trotz eines vollen Tages zum Schreiben zu kommen:

 

Der klassische Tipp: Immer Schreibzeug dabei haben – so können Wartezeiten genutzt und alle Ideen, die angeflogen kommen, eingefangen werden. Die vielen Möglichkeiten der Mobilität des Schreibens können wir gnadenlos ausnutzen.


Eigene Routinen entwickeln – ich schreibe jeden Abend eine Seite, egal wie müde ich dann schon bin. Es hat eine Weile gedauert, bis diese Gewohnheit verankert war, aber nun trägt sie mich und es entstehen Notate dessen, was mich am Tag bewegt hat. Welche Routine könnte für dich passen?

Experimentieren! Wir sind verschieden. Auszuprobieren, was für einen selbst richtig ist, kann spannend und erhellend sein.


Eliminieren: wenn du wirklich Zeit fürs Schreiben haben möchtest, dann muss etwas Anderes weniger Raum einnehmen oder ganz gestrichen werden. Oder anders gesagt: wenn dir Schreiben wichtig ist, dann findest du auch Zeit dafür.


Ein Geheimtipp: halte die Schreib-Aufgabe so lächerlich klein, dass der innere Schweinehund gar nichts dagegen haben kann. Zum Beispiel: sage dir, ich schreibe täglich eine Zeile. Dagegen kann kaum etwas sprechen, oder? Oft führt so eine kleine Einheit zu Lust auf mehr.


Gezielter Ortswechsel hilft. Wenn daheim die Energie fehlt, fließt sie dir anderswo möglicherweise leichter zu. Ich kann gut in Cafés oder Bibliotheken schreiben und nehme die dafür nötigen Fahrwege hier auf dem Lande dafür in Kauf. Allerdings fehlt mir die Zeit, das regelmäßig zu praktizieren. Für mich ist so ein Schreibdate jedes Mal eine willkommene Ausnahme.


Noch ein Tipp, der mir sehr hilft: eine vorbereitete Umgebung. Das stammt aus der Montessori-Pädagogik. Wenn alles schon bereit liegt, dein Lieblingsstift, das schöne glatte Schreibpapier und eine Tasse Tee dazu, dann ist es eine Lust, sich hinzusetzen und los zu legen. Ohne vorher lange zu überlegen und ohne erst alles zusammen suchen zu müssen. Ich habe so einen Schreibplatz im Wohnzimmer und ich träume von einem eigenen Schreibzimmer.

 

Mit diesen Hinweisen gelingt es, mehr Zeit und Raum zum Schreiben zu finden. Schön und gut. Ich merke allerdings, dass mein Leben trotzdem nur für kleine Schreib-Einheiten Platz hat. Das stört mich. Wären große Projekte nicht besser? Was ist mit dem Buch, das ich schreiben will? Momentan bleibt es bei Texten unter 3 Seiten, bei Gedichten und Ideenskizzen.


Andererseits: ich schreibe regelmäßig. Das ist schon viel. Für jetzt sollte ich zufrieden sein mit dem, was gelingt. Und große Projekte eben in kleine Schritten angehen… Wie ist das bei euch? Wie findet ihr Zeit fürs Schreiben oder für anderes kreatives Tun?

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    jahreszeitenbriefe (Donnerstag, 27 November 2014 13:38)

    zeit finden..., so schwer, es hilft nur eins: zeit nehmen, manchmal gegen alle vernunft und prioritäten... , ich weiß, auch das ist schwer, und ich bin ja - mit allen kindern aus dem haus - sowas von begünstigt... - aber du findest deine schlupflöcher, liebe lucia - lieben gruß ghislana (ps - deine liebe und spannende mail wird am wochenende beantwortet, bisschen geduld bitte ;-))

  • #2

    jahreszeitenbriefe (Donnerstag, 27 November 2014 21:55)

    Als ich eben mein Tagebuch schloss, fiel mir ein alter Traum wieder ein - mich irgendwann mal ein Vierteljahr irgendwohin zurückziehen können und schreiben..., nun ist er wieder da, der Traum... Liebe Grüße

  • #3

    luciahenke (Freitag, 28 November 2014 16:47)

    Danke für diesen Traum! Liebe Grüße zurück.

  • #4

    Kay (Sonntag, 16 Oktober 2016 14:23)

    Die Idee mit dem Ortswechsel finde ich gut, mich inspiriert die Atmosphäre in einem Cafe auch. Vor allem, wenn der Kaffee schmeckt ... Nur der Weg dorthin stiehlt einem wiederum Zeit - aber wenn es der Kreativität oder der Produktivität hilft, sollte man es natürlich trotzdem machen.
    Ich habe auch noch einen Tipp: Ein höhenverstellbarer Schreibtisch bzw. ein Stehpult hält den Geist wach. Man wird nicht so träge, wenn man immer zwischen stehen und sitzen hin und her wechselt.