ostern
sie haben dich festgenagelt
wir machen frühjahrsputz
du wirst ins grab gelegt
wir hängen bunte eier auf
du bist auferstanden
wir lassen uns den osterbraten schmecken
du bleibt bei uns alle zeit
ok
Eine wunderschön zarte Karte von Inka war gestern in meinem Briefkasten.
Der Umschlag ist passend gebastelt, liebe Grüßen waren dabei. Ich habe mich so gefreut.
Wenn schon der Frühling selbst nicht kommt, schickt er wenigstens Post.
Jetzt werde ich schnell zu Frau Müller huschen, um zu schauen, was sich in den anderen Briefkästen so tut...
Hier ist ein Einblick in meine Frühlingspostproduktion. (Noch in einem unspektakulären Stadium!) Mehr möchte ich jetzt nicht zeigen. Nächste Woche, wenn die Karten bei euch ankommen, gibt es die ganze Entstehungsgeschichte! Die ich im übrigen sehr genossen habe. Sonst zeichne ich hauptamtlich Baupläne am Computer. Das ist weniger kreativ und muss so exakt sein...
Spannend an dieser Aktion ist für mich auch das Hin und Her zwischen Internet und echter Post. Diese Frühlingspost-Aktion vereint für mich das Beste aus beiden Welten. Oder?
Weitere Einblicke zu dieser Aktion gibt es bei Frau Müller.
Setz dich am Morgen hin und schreibe einfach 3 Seiten per Hand voll.
Was soll das bringen?
Muss alles etwas bringen?
Morgenseiten zu schreiben ist ein kreatives Werkzeug, das Julia Cameron entwickelt hat. Es ist kein Tagebuchschreiben sonderen eher ein Folgen des eigenen Bewusstseinsstromes. Hier und hier findet sich Ausführlicheres darüber.
Morgenseiten habe ich vor einer Weile geschrieben, es dann gelassen und letzte Woche wieder damit begonnen. Einfach so.
Am Morgen drei A4 große Seiten per Hand mit meinem Gedankenstrom zu füllen, fühlt sich für mich gerade sehr befreiend an. Alles was nervt oder unklar ist, kann ich hier abladen. Danach gehe ich mit deutlich leichterem Gepäck in den Tag. Die Morgenseiten sind aber nicht nur eine Schutthalde. Aufs schreibende Fragen gibt es auch Antworten. Meist dann, wenn ich mich warm geschrieben habe.
Morgenseiten sind also nicht folgenlos, auch wenn sie nicht vordergründig etwas bringen. Problematisch werden sie aber, wenn sie mit einem konkreten Ziel im Kopf geschrieben werden.
Ich genieße momentan die reine Schreib-Zeit, die ich mir für sie nehme. Luxuröse und zweckfreie 20 Minuten. Nichts soll vorgezeigt oder gar veröffentlich werden. Ich bin frei, ich selbst zu sein, ohne etwas bringen zu müssen. Genau das brauche ich jetzt.
Hat jemand Ähnliches probiert? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Nachtgedanken
Aufgeschreckt und glücklich nun.
Endlich gibt es was zu tun:
Arbeit, wie für mich gemacht!
Alles in mir singt und lacht.
Richtig wach; der Traum vorbei,
hab ich Kinder, bin nicht frei.
Lege mich zurück ins Kissen.
Tröste ich mich mit dem Wissen,
das in meinem engen Rahmen
ich halt muss mein Leben planen.
Ist ein Bild denn ohne Wert,
weil es klein und weltbeschwert
hängt an der alltäglich Wand?
Was raubt mir hier den Verstand?
Und den Schlaf? Ich seufze tief.
Ach die Geister, die ich rief.
Wir haben den Winter durch diese Aktion heraus gefordert. 12 verschiedene Blicke - da macht er nicht mit, da bleibt er stur und schickt Schnee, Schnee und Schnee. Darum sieht es hier wieder so aus wie im Januar und Februar. Grauer Himmel und Schnee überall. Das war zu erwarten! Schlau wie ich bin, ging ich letzte Woche, als ein ungewöhnlich sonniger Tag war zum fotografieren an meinen Blickpunkt. (Ätsch, Winter) Jetzt habt ihr also immer noch einen schneereichen Apfelgarten, aber die Abendsonne hängt im Zaun und verändert die Stimmung im Bild.
An der Inspirationswand hat sich nicht sooo viel getan... Überhaupt war das ja ein Provisorium aus dem Dezember, als ich einige Dinge gern vor Augen haben wollte und sie deshalb an die Wand neben meinen Schreibtisch pappte. Inzwischen bin ich nicht mehr ganz glücklich damit.
Der grüne Pfeil zeigt auf meinen Entwurf zur Frühlingspost - den habe ich natürlich umgedreht, bevor es ans Fotografieren ging. Denn noch ist das geheim.
Nun, wir werden sehen, ob im April nicht doch der Frühling das Grün mit sich bringt. Vielleicht ist er mit der Frühlingspost heraus zu locken?
Ein Text besteht aus Wörtern. Meist sucht sich der Schreibende diese aus. Aber das kann auf Dauer langweilen. Gitte – die Schreibnudel – bat ganz spontan ihre Blogleser, ihr Postkarten zu schicken. Mit einem Wort. Aus den versammelten Worten will sie uns etwas schreiben.
Wer ist wohl so verrückt, dabei mit zu tun? Ich natürlich, und erstaunlich viele andere auch. Es macht großen Spaß, eine Postkarte mit einem Wort loszuschicken. Was wird wohl der Postbote denken?
Jetzt sind eine Menge Wörter versammelt (hier sind sie zu sehen), die darauf warten, vertextet zu werden. Gitte hat die Runde freigegeben. Jeder darf mit diesen Postkartenwörtern kreativ werden und daraus Geschichten basteln. Wer ist wohl so verrückt, das zu tun? Ich natürlich. Aber erstmal warte ich den Einsendeschluss ab, der ist am 20. März.
Drei Tage war die Lucia krank,
jetzt schreibt sie wieder,
Gott sei Dank.
So eine ungeplante Blogpause ist nicht schön. Ich bin dabei, mich gesund zu schreiben...
Danke fürs fleißige Vorbeischauen in dieser Woche, obwohl es gar nichts Neues gab.
Bis bald.
Was nutzt es, die Weichen richtig zu stellen, wenn der Zug nicht mehr kommt?
Neu?
Ist mein Morgen heut
ein neuer Anfang?
Oder ist es wie das Aufstehn
nach der kurzen Rast?
Heißt es also Weitergehen,
mit dem allzu schweren Rucksack?
Immer weiter, weiter, weiter auf dem alten Weg?
Was ist neu an diesem Morgen?
Die Träume, die ich träumte,
in der Nacht.
In einem Interview sagte Thomas Wollinger: „Nichtschreiben ist ein wichtiger Teil des Schreibens.“ Er hatte meine spontane Zustimmung. Obwohl es so paradox klingt. Zeiten des Nichtschreibens müssen keine Katastrophe sein. Im Gegenteil. Folgende Gründe fand ich, warum das so ist.
1. Zuerst ist es eine Frage der Biologie. Niemand kann pausenlos schreiben. So wie niemand pausenlos wach sein kann. Wir müssen auch schlafen, essen, arbeiten, leben. Das alle kann von Schreiben begleitet sein, aber Zeiten ohne Stift oder Tastatur sind ganz natürlich.
2. Bevor ich schreibe, muss ich etwas erlebt haben. Innerlich oder äußerlich. Oder etwas recherchieren. Diese Zeit des Nichtschreibens ist wesentlich für ein gehaltvolles Schreiben. Sonst habe ich nichts zu sagen und zu schreiben, was auf Dauer langweilt.
3. Dieser Grund hängt mit dem 2. zusammen. Erlebtes oder Recherchiertes muss verarbeitet werden. Mein Vater nennt solche Phasen „damit schwanger gehen“. Das Thema arbeitet in uns, während wir unser Brot schmieren oder auf Arbeit fahren.
Dem Unterbewusstsein Zeit zu geben, bringt gute Ideen und tiefere Zusammenhänge ans Licht. Es ist ein sehr produktives Nichtschreiben, dass sich manchmal eruptiv die Bahn ins Schreiben bricht. Ich muss dann einfach aufzeichnen, was in mir gewachsen ist.
Für mich brauchen diese Phasen des Nichtschreibens ein Fundament der Schreibroutine. Wie ein Musiker täglich übt, um handwerklich „drin“ zu bleiben, so sollte unser Schreibhandwerk geschmeidig bleiben.
Einige Zeilen täglich genügen mir, um im Schreiben zu bleiben. Der Rest des Tages darf durch Nichtschreiben glänzen. Wenn sich größere Texte ergeben, bin ich vorbereitet. Genauso ist der Musiker durch sein Üben jederzeit bereit für ein Konzert.
Gab es hier im Blog schon einmal das Plädoyer, echte handgemachte Post zu verschicken? Weil das schöner ist, persönlicher und wertvoller als jede Email oder SMS?
Nein? Nun, ich bin so ein Mensch, der gern Post verschickt (und erhält). Glückwunschkarten gestalte ich immer selbst. Irgendetwas in mir sträubt sich gegen gekaufte Alles-Gute-Karten.
Bisher dachte ich, das ist eine seltene Krankheit. Doch als Michaela und Tabea zur Frühlingspost-Aktion baten, haben sich sehr viele gemeldet. Inzwischen sind es 11 Listen mit je 9 Leuten, die sich gegenseitig mit selbstgestalteten Karten beglücken werden. Ich bin auch dabei!
Der rote Faden – oder das blaue Band – ist ein Frühlings-Gedicht von Mörike, das zeilenweise auf den Karten vorkommen soll. Das passt gut zu meiner Schreibleidenschaft. Neben den Ideen zur Kartengestaltung beginnen neue Gedichtzeilen in meinem Kopf zu tanzen. Ich werde hier im Blog immer wieder von der Frühlingspost berichten.
P.S. Ein Gedicht, das ich im November schrieb, ist mir gerade ganz nahe. Wer mag, kann es hier lesen.
Heute
Heute beginnt der Frühling,
das hab ich im Gefühl.
Die Wissenschaft gibt mir recht:
meteorologischer Frühlingsanfang
Als ich klein war,
war heute der Tag der NVA,
mit langweiligem Appell auf dem Schulhof.
Bei den alten Römern
fing heut das neue Jahr an.
Wo sind die Böller?
Und ohne den Beginn
der böhmischen Brüderkirche,
den man heute begeht,
gäbe es wohl meinen frommen Heimatort
Herrnhut nicht…
Das ist mein Tag:
voller Geschichte und Frühlingshoffnung.
Welch ein Glück
(in einem Schaltjahr)
am ersten März geboren zu sein.
Schreiben und andere kreative Wege durch den Tag
Schreiben,
sich selbst verlieren,
auf kreativen Wegen
durchs Leben gehen,
Inspirationen sammeln,
sich wieder finden.