Innehalten - um die innere Flaschenpost zu finden

Flaschenpost

Warum ich Innehalten für wichtig halte? Weil mir ohne diese Stille das Wichtigste entgeht.

 

Ich stelle mir mein Innenleben wie einen See vor, der von einer Quelle gespeist wird. Im Alltag denke ich selten an diesen See. Jeder will etwas von mir und die Todo-Liste endet nie. Die viele Stimmen in meinem Kopf machen mich oft verrückt. Die eine Stimme da, die mir sagt, es gibt gerade auf alle Klamotten 20 Prozent und einen Loopschal gratis dazu, die kann ich als Werbung entlarven und abhaken. Was aber ist mit der Stimme, die behauptet, dass es ein Zeichen von Faulheit ist, wenn ich jetzt eine Pause mache. Wie kann ich mich so hängen lassen, ruft eine ähnliche Stimme. Hier muss ich innehalten, muss ich in meinem inneren Halt machen und genauer hinschauen.

 

Mein innerer See ist wie ein aufgewühlter Badeteich. Ich muss ihm Zeit geben, bis er sich klärt und ich auf den Grund sehen kann. Das bedeutet, ich lasse all die Stimmen reden und vorbei ziehen. Beim Innehalten berühren sie mich nicht mehr. (Was mir nicht immer gelingt, manche Stimmen sind hartnäckig.)

 

Jetzt sehe ich auf den Grund und erst jetzt entdecke ich dort eine Flaschenpost. An mich. Die genau das enthält, was ich jetzt brauche. Die Antwort, auf die ich schon lange warte. Oder das Trostwort, das mich beruhigt. (Nämlich, dass es o.k. ist, wenn ich müde bin.) Der Satz, der mir zeigt, wie ich meinen Weg weiter gehen kann. Es braucht einiges, damit mich diese innere Flaschenpost erreichen kann. Aber es lohnt sich.

 

Sonja schreibt heute passend zu meinen Gedanken über die Innere Stimme - im Rahmen ihres Monats der Achtsamkeit, den sie zusammen mit Birgit ausgerufen hat.

Mein Monatschwerpunkt ist das Innehalten.

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Gabi (Samstag, 14 Juni 2014 10:23)

    GÄNSEHAUT!

    Wunderbare Worte...und ein beeindruckende Sichtweise!

    Liebe Grüße und eine ruhige See!
    von Gabi

  • #2

    jahreszeitenbriefe (Samstag, 14 Juni 2014 13:20)

    eine lebenskunst beschreibst du da ;-). auf dass sich viel beruhigt und klärt..., wenn du denn innehältst. lieben wochenendgruß und danke auch für deine worte an anne frank. wir haben auszüge ihres tagebuchs damals in der schule im lesebuch gehabt, ich habe es aber erst als junge frau ganz gelesen.
    ghislana