Mein Schnipsel-Projekt: Was ich dabei gelernt habe

Ausschnitte aller 17 Collagen aus dem Schnipselprojekt
Ausschnitte aller 17 Collagen aus dem Schnipselprojekt

 

Ein Marathon, 17 Collagen, gab es hier in den letzten Wochen zu sehen. Heute denke ich darüber nach, was ich bei diesem Projekt gelernt habe.

 

Mut wird belohnt:

Als ich euch um Schnipsel bat, war das eine Idee aus dem Bauch heraus.

Und da mein Blog ein kleiner Blog ist, dachte ich nicht, dass ich in Schnipselbergen ersticken werde. Nun, ich bekam reichlich Post mit phantastischen Ausschnitten, Resten, Schnipseln… Davon kann ich auch nach diesem Projekt noch eine Weile leben. Beherzt nach Schnipseln zu fragen, hat sich gelohnt.

 

Fremdes Material bringt mich weiter

Kein einziges Stück Papier in diesen Collagen stammt von mir. Ich musste mich auf Schnipsel einlassen, die ich nicht ausgesucht hatte. Gerade das hat mich aus der Komfortzone heraus und voran gebracht. Beim Zusammenstellen der Collagen kam es zu Ergebnissen, die ich alleine so nie zustande gebracht hätte. Zusammenarbeit ist toll.

 

Arbeit in Serie hilft und Zeitdruck schützt mich vor Perfektionismus

Wirklich viel Zeit hatte ich nicht, um die Collagen fertig zu machen. Es waren etwa 10 Tage im September, an denen zwischendurch immer mal Luft war. Ich arbeitete an mehreren Stücken gleichzeitig, legte Schnipsel zusammen, die für mich zusammen harmonierten und lies mich vom Material leiten. Aus jeder Sendung habe ich etwas verwendet, allerdings habe ich mir nicht gemerkt, was von wem ist und das auch nicht angegeben. Ich sehe das Schnipselprojekt als Gemeinschaftswerk, allen Mitwirkenden und ihre Wundertüten sei Dank.

 

Als erstes war der Gruselspaß fertig. Wäre etwas mehr Zeit gewesen, dann hätte ich wohl noch einige Collagen im Stil des Kartenbaums kreiert. Den Kommentaren nach zu urteilen, gefiel euch das Trio besonders. Doch andererseits war der Zeitdruck auch gut. Ich musste fertig werden und bin deshalb nicht in lähmenden Perfektionismus verfallen. Die Ergebnisse haben euch trotzdem gefallen, das bestätigt meine These von oben. Mut (zur Lücke) tut gut.

 

Erst das Bild, dann der Text – und Schreiben im Zug beflügelt mich

Die Collagen hatte ich fertig, als ich Ende September zum Historikertag nach Hamburg fuhr. Im Zug hatte ich Fotografien der Collagen dabei und schrieb erste Gedanken dazu auf. Das Schreiben machte Spaß, allerdings fand ich meine Gedanken belanglos. Eine Woche später daheim beim Wiederlesen gefielen mir meine Texte besser, ich arbeitete eifrig weiter daran und verscheuchte auch jetzt den Perfektionismus. Schließlich sollte die Serie Anfang Oktober online gehen. Die Verbindung von Bild und Text ist für mich auf jeden Fall produktiv. Denn die Gedichte hätte ich ohne die Collagen so nie geschrieben.

 

Einen eigenen Stil zu finden ist schwer

Viele verschiedene Collagen liegen jetzt vor mir. Einige gefallen mir sehr. Ich würde gern einen eigenen Stil finden, doch das ist mir noch nicht gelungen. Da hilft nur, weiter zu machen. Das gleiche gilt für die Gedichte. Ich bleibe am Ball und wachse in meinen Fähigkeiten.

 

Inspirieren

Mit dieser Aktion habe ich mir selbst ein Geschenk gemacht, wie Ghislana in einem Kommentar so schön feststellte. Das ganze war eine Aktion zum 5. Bloggeburtstag. (Über meinen Blog schreibe ich demnächst noch einmal ausfürhlicher.) Glücklich macht mich, dass ich euch mit dieser Aktion inspirieren konnte. So schrieb mir zum Beispiel Merle Colibri:  hatte inspiration dank deiner collagen jeden abend hier eine zu machen mit haïku um den moment festhalten

 

Wenn ich noch länger darüber nachdenke, dann wird mir die tiefere Bedeutung klar, die dieses Schnipselprojekt für mich persönlich hatte. Doch weil das hier schon so ein langer Artikel ist, philosophiere ich ein anderes Mal darüber.

 

Herzliche Grüße an alle und habt vielen vielen Dank.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    mano (Montag, 24 Oktober 2016 17:14)

    deinen arbeitsprozess hast du wunderbar beschrieben! wie so oft kommen inspirationen von neuem, aber auch von dem, was in uns gespeichert ist. die verbindung von collagen und texten zeigt das richtig gut. mir hat deine aktion sehr gefallen! und ja, " das trio" hatte ich auch am liebsten!
    liebe grüße
    mano

  • #2

    eva (Dienstag, 25 Oktober 2016 12:20)

    Danke für diese Zusammenfassung, Deine Eindrücke zu einem angestoßenen kreativen Prozess, der mit "Fremdmaterial" zu füllen war - Du hast es sehr nachvollziehbar beschrieben. Toller Geburtstagsaktion! Lieben Gruß, Eva

  • #3

    merlecolibri (Sonntag, 30 Oktober 2016 05:54)

    wirklich interessant zu deinen collagen dazu deinen kreativen vorgang zu lesen * so kann man sich davon ein bischen inspirieren * finde dass auf deinem blog tiefe und leichte gedanken die weiterhelfen zu finden sind und die schnippsel aus vielen seiten haben etwas anderes dazu gebracht :) und der style ... persönnlich fand ich es schön so vieles verschiedenes zu sehen !
    lieber sonn*tagsgruss !