Kreative Schreibmethode - Klappentext und Autorenporträt

Dichterlesung

Was ich heute vorstelle, löst einen Motivationsschub aus und verändert den Blick auf das eigene Schreiben. Die Idee dazu stammt aus der Praxis:

 

Mein Kurs zum kreativen Schreiben ging letzte Woche zu Ende. Als einen besonderen Abschluss wollte ich mit meinen Teilnehmern eine Dichterlesung abhalten. Jeder sollte dafür etwas schreiben.

Wir alle machten unsere Hausaufgaben und brachten brav einen neuen Text mit.

 

Jetzt bat ich meine Leute, sich den eigenen Text in einem Buch vorzustellen und spontan einen entsprechenden Klappentext zu verfassen. Wir wollten unser Fantasie gebrauchen und ein wenig rum spinnen. Welchen Titel hat mein Buch? Welchen Inhalt? Wie kann ich das kurz und spannend skizzieren.

 

Nachdem wir den Klappentext im Kasten hatten, ging es weiter. Auf dem Buch steht immer auch etwas zum Autor selbst – also machten wir uns jetzt daran, unser eigenes Autorenporträt zu komponieren. Alter, Herkunft, bisherige Werke, der eigene Weg zum Schreiben. „Denkt groß von euch“ bat ich. Das ist schwierig, wir blieben alle bodenständig. Niemand hat sich den Literaturnobelpreis angedichtet.

 

Dann ging es zur eigentlichen Dichterlesung: Jeder wurde von einem Anderen anhand des Klappentextes und des Autorenporträts vorgestellt. Dann nahm der Autor / die Autorin vorn Platz uns las uns den eigenen Text vor.

Es waren gute Texte, die auf diese Weise würdig entfaltet und aufgenommen wurden.

 

Das Ergebnis verblüffte mich: Eigentlich hatten wir alle nur ein bis zwei Seiten mitgebracht, aber nun fühlten wir uns wie Autoren. Im anschließenden Gespräch fanden wir wie von selbst Ideen, wie man das erzählte Leben der Mandaukaserne oder den Text über die Montagsdemo anbringen könnte. Die regionalen Oberlausitzer Verlage suchen solche Miniaturen für Kalenderbücher oder Anthologien. Eine mögliche Veröffentlichung wurde greifbar. Ideen für größere Schreibprojekte kamen auf. Wir waren Autoren, die an sich und ihre Texte glauben.

 

Aus dieser Erfahrung heraus stelle  ich hier das "Klappentext – und Autorenporträtschreiben" als Fantasieübung und Schreibmethode vor. Es motiviert sehr.

 

Das eigene Schreiben bekommt eine große Bühne – und fühlt sich darauf wohl. Es will mehr davon.

 

Also: denkt euch einen Buchtitel aus, einen Inhalt, schreibt einen Klappentext. Vielleicht von einem Buch, dass ihr selbst gern lesen würdet.

Schreibt euer Autorenporträt, schaut euch eure Schreibbiografie genau an. Wie fing es an und wohin soll es euch führen, das Schreiben?

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Kommentare: 2
  • #1

    Stefanie (Donnerstag, 12 Dezember 2013 11:43)

    Liebe Lucia
    das klingt fantastisch! Lässt sich das auch für Künstlerinnen anwenden?
    Mein eigener Klappentext. Hm.
    Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und schöne Adventstage
    x Stefanie

  • #2

    Britta (Freitag, 13 Dezember 2013 10:23)

    Liebe Lucia!
    DAS sind sehr, sehr gute Vorschläge!
    Besonders "sich groß denken" ist hilfreich - gegen den inneren Kritiker sowieso. Mitunter ists wohl hilfreich, dieses in vielen anderen Lebensbereichen ebenfalls anzuwenden! Einen anderen Blick auf die eigene Leistung trainieren...
    DANKE für den Tipp!
    Hab eine gute Zeit und bis bald,
    herzlich,
    Britta