Hochwasser in der Oberlausitz

Immer wieder schauten wir gestern Abend zum Himmel. Nein, diese Nacht wird es nicht gewittern. Bitte nicht noch mehr Starkregen, bitte kein Hochwasser. Das Gewitter am Nachmittag war schlimm genug. Von den Tagen wollen wir gar nicht reden.

 

Katastrophenalarm im Landkreis Görlitz. Hier, wo wir wohnen, merkt man davon gar nicht viel. Es ist ein bisschen nasser als sonst. Was solls?

Ein Dorf weiter scheint die Welt unterzutauchen. Wassermassen schießen vom Berg herunter - so wie es die ältesten Einwohner noch nicht erlebt haben. Seit Tagen ist es schwül und warm. Es regnet mehrmals täglich oder Nachts.

 

Was es bedeutet, Nachts auf der Lauer zu liegen und immer wieder nach zu schauen, ob der Wasserspiegel drüben im Dorfbach steigt, können wir nur erahnen. Ich halte den Helfern den Rücken frei, indem ich Kinder übernehme. Mehr kann ich nicht tun.

 

Aber mir ist nicht danach, von meinem Schreibtisch zu erzählen. Oder von der Abschlussarbeit, die fertig daliegt und zur Post muss. Das ist zur Zeit alles nicht besonders wichtig.

 

Die Feuerwehrleute sagen, dieses Hochwasser ist stärker als das von 2010. Damals meinte unser Ministerpräsident, diese Überschwemmungen wären nicht so schlimm wie 2002 in Dresden. Sie hätten ja nur wenig oder kaum besiedelte Gebiete getroffen. Damit hat er sich hier in der Oberlausitz so viele Freunde gemacht, wie ein unbesiedeltes Land nur hergibt.

 

Es gab finanzielle Hilfen. Doch die Bürokratie uferte ebenso aus wie vorher die Flüsse und Bäche. Für die Kommunen war die Beantragung kompliziert und aufwändig. Wie sollten es da erst die Privatleute schaffen?

 

Nun haben wir also wieder Schlamm und Wasser in den Häusern, unterspülte Straßen und Brücken, kaputte Bachmauern. 

 

Letzte Nacht hat es nicht geregnet. Viele konnten endlich mehrere Stunden hintereinander schlafen. Heute scheint die Sonne. Aber wir schauen besorgt zum Himmel.

 

   

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