Heike hat einen Artikel über Schreibtagebücher verfasst, die Schreibprojekte begleiten. Als Beispiel nennt sie meinen Blog, was mich sehr freut. Ihre Sicht auf mein Tun eröffnet mir ganz neue Perspektiven. Mir ist erst jetzt klar geworden, wie hilfreich es ist, sich selbst bei der Arbeit an Schreibprojekten mit Schreiben zu begleiten. Dabei praktiziere ich das schon lange.
Heike meint ganz zu Recht, das ich hier im Blog nur Teile meines Schreibjournals öffentlich führe. Heute gibt es eine Ausnahme.
Aus meinem Schreibtagebuch: 5.2.2011
Es wird nicht soviel, wie ich gern will.
Mit dem Verwenden von Idealvorstellungen ist es schwierig, die "reale" Stadtgeschichte zu ermitteln. Also interessant: das Selbstverständnis zu finden: wie erlebten die Zeitzeugen die Entwicklung. Wie sahen sie Stadt/Land.?
Das Buch zum Städtelob ist voller neuer Inspirationen. Das kann ich doch nicht so "nebenbei" lesen. Ne. Richtig intensiv.
Was hier in den Schreibtischwelten zu lesen ist, entsteht meist speziell für diesen Blog. Heute aber habe ich mein wissenschaftliches Journal, mein Schreibtagebuch mitgebracht. Das klingt hochtrabend, ich weiß. Es sind schnell per Hand heruntergeschriebene Zeilen, die ich auf losen Blättern sammle. Oben habe ich daraus zitiert. So sieht es aus, wenn ich mich auf schreibend mit mir selbst unterhalte. Ausdruck und Stil sind Nebensache. Wichtig ist mir, die Gedanken fließen zu lassen.
Bevor ich am Computer richtig loslege, schreibe ich (manchmal) einige Minuten auf Papier - das ist es dann schon, mein wissenschaftliches Journal.
Folgende Effekte sind mir dabei aufgefallen:
- Ich bekomme den Kopf frei, wenn ich meine Bedenken, Probleme, Gedanken auf dem Papier ausbreite.
- Ich komme ins Schreiben - es ist eine gute Aufwärmübung.
- Mit Fragen, die ich mir selbst stelle, gebe ich meinem Unterbewusstsein Arbeit. Die tut es zuverlässig.
- Hier habe ich eine Sammelstelle für Ideen, Gedanken, Theorien: für all das, was ich weiter verfolgen kann.
- Es ist auch Platz für alles, was noch zu erledigen ist. Zu Papier bringen - und schwupp fühl ich mich leichter. Denn nun muss man nicht mehr an den ganzen Kram denken. Jetzt ist nicht nur die Bahn frei fürs Schreiben. Nein, wir sind schon mitten drin.
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