Das Haus und seine Seele - Nachtrag zum Bilder-Pingpong

Wo die Großeltern lebten
Wo die Großeltern lebten

Das blau geblümte Teeservice steht jetzt in meinem Schrank. Den kleinen runden Tisch habe ich mir mitgenommen und auch einige von Omis Christbaumkugeln. Aber da ist noch viel im Haus meiner Großeltern, das keiner mehr braucht.

Letztes Wochenende haben wir dort ausgeräumt. Mit jedem Stück verschwand etwas von dem, was das Leben in diesem Haus ausgemacht hat. Diese Erfahrung stand für mich im Hintergrund, als wir diese grandiose Runde im Bilder-Pingpong gespielt haben. Vielen Dank für die begeisterten Kommentare zu meiner Geschichtenvase.

 

Der Fotograf Christof Schieder hat die inzwischen leere Wohnung seines Schwiegervaters Lothar besucht. Den Eindrücken der nun auswechselbaren Räume stellt er Fotografien von Lothars Wohnung gegenüber. Ein sehr berührendes Projekt. Hier gibt er einen Einblick: Klick

 

Die Seele eines Hauses sind seine Bewohner.

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Kommentare: 6
  • #1

    Birgitt (Donnerstag, 18 Februar 2016 10:31)

    ...ich habe auch einige Erinnerungsstücke bei mir, liebe Lucia,
    die mir lieb und wertvoll sind...alles kann man nicht übernehmen, auch wenn es leid tut, es zu entsorgen...die wichtigsten Erinnerungen bleiben ja sowieso im Herzen...
    danke für diesen Link, das ist ein wunderbares Projekt, welches mich gleichzeitig traurig, nachdenklich und hoffnungsvoll stimmt...

    wünsche dir einen frohen Tag,
    lieber Gruß Birgitt

  • #2

    hehocra (Donnerstag, 18 Februar 2016 11:00)

    Liebe Lucia, ich bin sehr berührt. Das ist ein schwieriger Schritt, ein schmerzvoller Abschied. Die Fotos des Fotografen hatte ich schon mal gesehen. Ich danke Dir fürs Erinnern. Ich bedaure im Nachhinein, dass ich damals, als wir das Haus meiner Großeltern ausräumen mussten, künstlerisch noch nicht soweit war. Ich hätte gern Fotos gemacht. Aber was vorbei ist, ist vorbei. Ich habe auch so einige Erinnerungsstücke mitgenommen und manche, wie zum Beispiel Bettwäsche verwandle ich so nach und nach. Zum Beispiel aus einem Laken habe ich Vorhänge für das Bett meiner Tochter genäht. Oder ich habe aus kleinen Teilen Mixed-Collagen gemacht. Mensch, da fällt mir ein, dass ich die ja mal zeigen könnte. Andere Dinge stehen im Glasschrank, andere benutzen wir. So sind meine Großeltern bei uns und schöne Erinnerungen werden wach gehalten. Herzliche Grüße und alles Liebe, Doreen

  • #3

    Edith (Donnerstag, 18 Februar 2016 13:54)

    Eine Wohnung oder sogar ein ganzes Haus nach dem Tod eines Menschen ausräumen zu müssen, ist für mich etwas ganz Furchtbares. Ich mußte es einmal nach dem Tod meines Vaters tun. Ich fühlte mich dabei schrecklich. 'Dinge, die keiner mehr braucht...', traurig, aber wahr.
    Ja, man nimmt den Räumen die Seele, die letzte Erinnerung an den geliebten Menschen. Da war es doch früher besser, als alle Generationen unter einem Dach lebten, dasselbe Wohnzimmer teilten. 'Omis Christbaumkugeln, ihr Teeservice, ihr Tisch', es ist schön, dass Dir wenigstens etwas - außer der Erinnerung an sie natürlich! - von ihr geblieben ist, etwas 'Handfestes' sozusagen. Liebe Grüße Edith

  • #4

    jahreszeitenbriefe (Donnerstag, 18 Februar 2016 20:57)

    Liebe Lucia, ich kann es nachfühlen, haben wir doch die Auflösung des Haushalts meiner Eltern gehabt. Wir haben viel auf uns vier Geschwister verteilt und die 7 erwachsenen Enkelkinder... Das Fotoprojekt ist großartig. Und wie sympathisch der kauzige Schwiegervater aussieht. ... Ich denke manchmal darüber nach, wie ich es hinbekomme, dass meine Überlebenden nicht soviel Arbeit mit dem Räumen haben... Andererseits, vielleicht ist das aber auch eine Aufgabe, derer sich die Nachkommen unterziehen sollten. Es gehört irgendwie zum Abschiednehmen dazu, oder? Naja, ich versuche trotzdem ein bisschen vorzusorgen ;-). Danke für diesen berührenden Beitrag und auch noch mal für deine tolle Geschichtenvase. Liebe Grüße Ghislana

  • #5

    mano (Freitag, 19 Februar 2016 09:01)

    ein sehr berührendes projekt.
    lieben gruß, mano

  • #6

    Sigrun (Montag, 22 Februar 2016 12:38)

    Liebe Lucia,
    was war das für ein tolles altes Haus...es erinnert mich sehr an mein Elternhaus in Leipzig aus den 30iger Jahren. Ich habe leider nicht mehr sehr viel von meiner Mutter, allerdings hat sie ihre Geschichte während der Kriegszeit in Grimma gewissenhaft aufgeschrieben. Und ich habe ein paar Dinge von ihr, die sie wirklich sehr geliebt hat und einen Brief. Denn Handgeschriebenes ist etwas ganz anderes, als wenn man es gedruckt hat. Toll, das Fotoprojekt von Christof Schilder! Der Text dazu natürlich auch.
    LG Sigrun