Vom Schreiben auf dem Lande

Schreibplatz am Waldrand

Dies ist eine Empfehlung, die Mobilität des Schreibens auszukosten.

 

Schreiben in Cafés - das liebe ich. Leider sind sie hier auf dem Land dünn gesät. Zum Glück ist Schreiben eine Sache, der man sich überall widmen kann. Auf Cafés sind wir nicht angewiesen.

 

Heute war mir das Wetter zu schön, um drinnen am Schreibtisch zu sitzen. Mit dem Fahrrad erreichte ich in kurzer Zeit diesen wunderbaren Schreibort: am Waldrand mit Blick ins weite Land.

 

Dort habe ich konzentriert, ohne Ablenkungen und unbeschwert gearbeitet. Das problematische Kapitel, das mir bisher nicht von der Hand gehen wollte, habe ich dort "geknackt".

 

Eine solche "Schreibtischwelt" zu haben, ist wunderbar.


Kommentar schreiben

Kommentare: 6
  • #1

    Waelti (Donnerstag, 10 Mai 2012 18:54)

    Oft kannst du das nicht machen. Ansonsten muss der Titel des Blogs hier geändert werden...

    *neidischkuck* mein uralt-läppi lässt sowas nicht mehr zu. akku ist nach spätestens einer stunde "alle" :(

    Interessant ist das aber schon: Kapitel geknackt durch die (örtlichen) Veränderungen. Der "Stoff" war ja im Hirn vorhanden, wir Menschen blockieren uns recht oft selbst. Meist' nicht wissend womit eigentlich. Na ja, so in 20 oder 30 Jahren weiß ich das dann auch noch, dann werden die Blockaden auch bei mir komplett gelöst!

    Sende ich Grüße in die Natur...

  • #2

    Lucia Henke (Freitag, 11 Mai 2012 10:00)

    Naja, manchmal ist es bei mir mehr Welt als Schreibtisch... Wobei ich den Schreibtisch nie zu wörtlich nehme - darüber muss ich bald einen Artikel schreiben.

    Das Neidischgucken kannst du dir sparen: ich besitze gar keinen Laptop. Auf dem Foto ist mein Alphasmart zu sehen, ein Schreibcomputer, der nur das kann und sonst nichts. Die Batterien halten schon ein Jahr. Das ist eine Maschine, die ich auch mal in einem Artikel vorstellen sollte.

    Das wir uns selbst blockieren, lerne ich gerade sehr anschaulich: Ein Kapitelthema, das mich wenig interessiert, schreibt sich zäh. Was mich begeistert, schreibt sich fast von allein.
    In der sonnig grünen Natur war meine Begeisterung über diesen Schreibort groß genug, um die Zähigkeit zu überwinden...

    Grüße zurück ....

  • #3

    heike (Samstag, 12 Mai 2012 22:17)

    Alphasmart - sind das nicht die Teile, die Judith Wolfsberger in dem Buch "frei geschrieben. Mut, Freiheit & Strategie für wissenschaftliche Abschlussarbeiten" empfiehlt? Ich habe so etwas noch nie in Echt gesehen, dachte aber öfters, dass es sich wie eine interessante Möglichkeit zwischen Bleistift und Computer anhört. Denn dass das Ding nur zum Schreiben gut ist, kann ja ein echter Vorteil sein. Also her mit dem Artikel darüber, wenn es die Abschlussarbeit zulässt.

    Aber was ich eigentlich sagen wollte: Es sieht wunderbar idyllisch aus und ich will gleich raus auf die Wiese. Doch dann erinnere ich mich an Outdoor-Schreibexperimente mit knackenden Knien und noch schlimmer Viechern, die überall an meinem Körper krabbeln, mich kitzeln und ablenken. Ich wundere mich, dass es mit Dir mindestens eine Frau gibt, die so gut schreiben kann. Bei mir klappt es nicht, obwohl ich es mir so schön ausmale. Irgendwelche Geheimtipps?

    Bei uns kam über Nacht der strömende Regen, der am Waldrand schreiben auf alle Fälle verhindert. Damit Du die restlichen Probleme auch noch knackst, wünsche ich sonnige Tage,

    Heike

  • #4

    Lucia (Sonntag, 13 Mai 2012 15:30)

    Genau: ich habe mir meinen Alphasmart nach der Lektüre von Judith Wolfbergers Buch besorgt. Das im Übrigen meine Inspiration, mein Trost, Ansporn, Hilfe bei diesem Projekt ist. Wie findest du es denn?
    Der Artikel zum Schreibcomputer kommt demnächst: das Geniale ist ja wirklich, das er nur zum Schreiben da ist, konzentriertes Arbeiten ist somit garantiert.

    Freiluftschreiben: für mich hat das auch mit Konzentration zu tun. Mit mangelnder solcher kämpfe ich gerade, jede Ablenkung ist mir recht, um vor der Abschlussarbeit zu flüchten. Wahrscheinlich kaue ich schon zu lange an dem Thema herum (Menschen sind selten Wiederkäuer). Auch muss ich jetzt die ganze Erinnerungsgeschichtstheorie als roten Faden einweben, also komplexe Dinge einbinden. Das braucht viel Konzentration.

    So habe ich es in diesem Fall des Draußenschreibens gemacht: Ausdruck vom Kapitel mitgenommen und einen Sekundärtext, den ich einbinden will. Handschriftlich hab ich dann im Manuskript ergänzt, Anmerkungen gemacht, die Stellen rausgesucht, wo der Sekundärtext reinsoll.
    Längere Passagen für das Kapitel schrieb ich auf dem Alphasmart.

    Ich bin also mit konkretem Stoff und einem Ziel ins freie Land aufgebrochen. Da es keine zu füllenden Waschmaschine, rufende Kinder, Youtubespielereien etc. gab, auf die ich mich stürzen konnte, musste ich mir entweder die Landschaft begucken, die Ameisen verscheuchen (waren nur zwei - zum Glück) oder arbeiten.

    Nun ist es hier auch wieder kalt geworden, da muss das Bett als Schreibort herhalten...

  • #5

    heike (Montag, 14 Mai 2012 10:33)

    Ich mag das Buch. Und habe Deine Inspiration hier mal zum Anlass genommen, es zu empfehlen: http://www.schreib-t-raum.de/2012/05/14/frei-geschrieben-ein-buchtipp/
    Spannend, dass Du gerade draußen konzentrierter sein kannst. So muss eben jeder beim Schreiben selbst herausfinden, wo und wie es am besten klappt.

  • #6

    Lucia (Montag, 14 Mai 2012 12:39)

    Danke für die Empfehlung des Buches. Habe selbst schon mit dem Gedanken gespielt... Am besten finde ich, das sich die Kapitel so konsequent an die Etappen des wissenschaftlichen Schreibens orientieren. Ich lese gerade das, was ich brauche - das motiviert mich sehr.

    Ja, ich glaube, Schreiben ist sehr individuell... Was bei mir wunderbar klappt, kann bei Dir ganz anders sein. Das heraus zu finden, ist ein Abenteuer und sehr lohnend. Experimentierfähig dabei bleiben, ist mir auch wichtig.