Drei Dinge, die wir im Herbst lernen können

gelbes Herbstblatt auf Wiese

Im klimatisierten Büro bei Kunstlicht merken wir wenig vom Wechsel der Jahreszeiten. Beim Blick auf den Bildschirm sehen wir das fallende Herbstlaub nicht. Der Herbststurm zieht an uns vorüber. Eigentlich schade.

 

Wenn wir es wollen, kann uns der Herbst viel geben.

 

Den Blick weit machen

Der Herbst macht es uns in seiner Vielfalt leicht, die Welt mit allen Sinnen wahr zu nehmen. Wie riecht es am nebligen Morgen, wie bunt sind die Blätter an den Bäumen, wie viele hängen noch dran: Wo werde ich die schönsten Kastanien finden? Der Herbst ist eine sinnliche Zeit. Um das alles entdecken zu können, müssen wir uns Zeit nehmen. Nutzen Sie Ihre kleinen Pausen. Die Parole lautet: Weg vom Schreibtisch und hinaus – so oft es geht. Und dann: Kindlich staunen oder einfach durchatmen und sich inspirieren lassen.

 

 

 Die Trauer zulassen

Im Herbst geht etwas zu Ende, das sehen wir in der Natur und es macht beklommen. Zwar wissen wir, dass bald der nächste Frühling kommen wird. Eigentlich geht es jetzt nur darum, die Zeit bis zum Adventsrummel zu überstehen, wo dieses Unbehagen mit Sternenbeleuchtung und Glühwein überdeckt wird.

 

Die Rosenblüten im Garten werden bald erfrieren, alles in der Natur wird wie abgestorben daliegen. Im November ist Zeit des Totengedenkens. Lassen Sie es zu, wenn Unbehagen, Melancholie und Trauer in dieser Zeit in Ihnen hochkommt. Fragen Sie sich, was das mit ihrem Leben zu tun hat. Nutzen Sie die Lebensschule, die uns die Natur bietet.

 

 Dankbar sein

Zugegeben: das klingt jetzt ziemlich abgedroschen: „Sei dankbar, du ja so bist reich. So viele Menschen haben weniger.“ Stimmt alles. Dennoch kann das Leben voller Sorgen sein. Gerade dann sollten wir folgendes Gedankenexperiment machen: stellen wir uns vor, wir würden morgen früh auf wachen. Wir haben dann nur noch die Dingen und Menschen um uns herum, für die wir heute dankbar waren.

In Amerika feiert man im November Thanksgiving. Ein großes Erntedank-Familienfest. Überlegen Sie, wofür sie dankbar sein können.

 

Nehmen Sie den Herbst in aller Schönheit, Tiefe und Herausforderung wahr – Sie werden überrascht sein.

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Kommentare: 2
  • #1

    S. Weise (Sonntag, 16 Oktober 2011 23:06)

    Hallo Frau Henke, ich hab noch nie einen Blog kommentiert, weiß nicht, wie man das sonst so macht, aber egal: mir gefallen einfach Ihre hier notierten Beobachtungen und Reflexionen wie auch die Fotos sehr, es ist vor allem der Blick, die Würdigung der kleinen Details, die Aufmerksamkeit fürs Alltägliche, Besondere, Widersprüchliche, Dinge, die das Leben so ganz nebenbei bereithält, und die, wenn durchdacht, gar nicht so nebensächlich scheinen... (Ohje, jetzt wird es zu philosophisch.). Und dann zwinkert da ein sehr sympathischer Humor durch. Macht jedenfalls Spass, hier reinzulesen. Meine beiden Favoriten bis jetzt sind übrigens die Texte zu den Bestandsplänen und zum Rückgängig-Pfeil :-) Also, gern weiter so...

  • #2

    luciahenke (Montag, 17 Oktober 2011 11:14)

    Liebe Frau Weise,
    vielen Dank für diesen netten Kommentar. Schön, wenn das Lesen mindestens genauso viel Spaß macht wie mir das Schreiben.
    Ja, der Alltag hält viel bereit... ich bin selbst gespannt.
    Grüße von Lucia Henke